Weinnase auf den Azoren 2003

Lyrik von Dominik Ziller


Nein, bitte kein Meta über Weinnasennews!
Über diese ganz eigene Gattung der deutschen Literatur und über die poetischen Inhalte vom Weindiebstahl bis hin zu den sehnsuchtsvollen Blicken auf das Postschiff, das ja vielleicht Wein aus Deutschland bringen könnte, kann man sich niemals in Metas auseinandersetzen, das muss man lyrisch angehen:


Wie bitte - frag ich mal ganz unverhohlen,
Dem Näschen wurde Wein gestohlen?
Schon wieder ist was weg,
Nach Tasche, Bargeld, Scheck,
Ging auch der Vino Tinto stiften,
In andrer Leute Leber driften?
Wer hat dem bösen Alki nur berichtet,
Wo Christian seine Pullen schichtet?
Würd unser Näschen über solches schweigen,
Würd niemand er zum Schluckraub treiben.

Obwohl der Dieb, der böse Mann,
Den Christian nur ertragen kann,
Wenn er sich vorher stark betrinkt
Weil es ihm sonst zum Himmel stinkt,
Wie unser King Size Nasenbär,
Ihm täglich bringt 'ne neue Mär,
Dialektisch ausgewogen,
Und nur die Hälfte ist gelogen,
Oder - sagen wir - ist Nasenlyrik,
Denn, da ist der Alte rührig,
Er weiss zu allem etwas zu kamellen,
Und hat ne Menge zu verzällen,
Und Portugiesisch, ja das spricht er,
Aus dem Handgelenk, der große Dichter.
So dauerts nur noch ein paar Tage,
Bis er seine stete, grosse Klage,
Über Leerstoffmangel auf der Insel,
Auf Portugiesisch uns ins Forum pinselt.

Denn auch der Wein, der gute Weisse,
Der ging von Deutschland auf die Reise,
Hats nicht geschafft auf die Azoren,
Ging unterwegs der Post verloren!
So langsam komm ich nicht mehr mit,
Wo bleibt denn bloss der ganze Sprit?
Herr Segers tut dann allen kund,
Und schreibt sich fast die Finger wund!
Wie ihn das Schicksal täglich schlägt,
Ihr glaubt es nicht, doch sowas präegt.

Und so vergeht kaum noch ein Tag,
Ohne grosses Weh und Klag,
Das Karma ist so prügelhart,
Dem guten Mann bleibt nichts erspart.
Zum Glück hat Stift er und Papier,
Und schreibt uns in der Heimat hier,
Auf dass man ihm neue Atzung sende,
sonst treibe Dooosch ihn hoch die Wände.
Denn davon geht er aus, der Gute,
Dass nicht zuviel er zu uns mute,
Wenn er zum Postamt der Azoren wankt
Und Packerl voller Wein verlangt.

Alsdann, hinab ins Kellerloch,
Und, heureka, ich wusst es doch,
Da steht bereit fuer eine lange Reise,
Der Amselfelder - kistenweise!
Den pack ich ein, den roten Met,
Und schnüre gleich ein Care-Paket,
An Herrn Segers van Swalmen, hochwohlgeboren,
Derzeitiger Wohnsitz: Auf den Azoren!


Gruss
Dominik