Weinnase auf den Azoren 2003

Newsletter Nr. 102: Märchenhaft! Einfach märchenhaft!!


Wie ein "Märchen aus Tausendundeiner Nacht" sehen hier Wege- u. Feldränder auf Santa Maria aus. Wenn wie jetzt der Mohn in allen Rot-Farbtönen bis in's so Gelbe u. Lila blüht und - wie verspielt - im lauen Sommerwind sich die dicht an dicht wachsenden Blüten zeigen!
Weiße, gelbe Margaritten-Sträucher und blaue Wild-Malven und das zarte "feine" Grün des wilden Fenchels geben interessante "Farbsprenkel" in dem impressionistischen "Bild".

Wenn wir, wie gleich "mal eben", nach Malbusca wandern, dann... erinnere ich mich an meine flandrische Heimat, an meinen Großvaterm wenn ich ihm des Mittags sein Essen - warm u. gut verpackt - zum Feld rausbrachte und sich dieses "Bild" aus meiner Jugendzeit in die Erinnerung "einmalte": Jaques Brel im "Odeon" zu Paris so vor... beinah 50 Jahr' sein Lied vom "platten Land, mein Flander'land" und seiner großen Liebe eines längst vergangenen Sommer's, seiner "Marijke" mit warmer Liebe, "Sommerliebe", ein musikalisches "Denkmal" setzte - und dies auf "flandrisch", statt wie üblich in französisch, sang... "hei, Marieke, Marieke...", dann kommen mir die warmen Tränen.
Und ich mag sie nicht verbergen; der laue - warme Sommerwind wischt sie von meinen braunen Wangen!

Nach Momenten einer "seltsamen Trauer" über's scheint's so "Verlorene", kommen starke Glücksgefühle und mein fast etwas schon müder Schritt wird leichter. Beschwingter geht's auf Malbusca zu; will hinter jeder Biegung des Weges neue "Märchenbilder" sehen und - heiter, immer weiter - neue Impressionen erleben.
Das "Feuer des Orients" auf dieser im Azoren-Archipel östlichsten aller Inseln -Santa Maria- sehen.
Seine tiefe Wirkung auf mein "Seelenheil" so verspüren und in dem wunderschönen Sommertag meine Jugend - scheint's zurückgekehrt - genießen...
und wohl noch manch "Tränlein" vergießen statt im Wehleid zu verdrießen!

Vom Bauerngarten Isaltina's Vater haben wir einen dichten Busch eines -gefüllten- roten Mohn's (evtl. Paeonien-Mohn) erhalten.
Er wird im Garten ein glühendes Blütenfeuer entfalten, sobald wir den richtigen, voll-sonnigen Platz für diesen ersehnten Gast gefunden haben.
So groß wie zwei Fäuste und "gefiedert" ist seine dunkel-rote, gefüllte Blüte über hell-grau-grünem, gezackten Laub.
Mir ist fast, als würd' ich den schmalen, schüchtern wirkenden Brel im Spot auf der dunklen "ODEON"-Bühne in Paris singen hören... "warme Liebe, Sommerliebe"!
Der Mohn (lat. Papaver...) ist eine meiner Sommerlieben (Papaver Sanniferum), diese uralte Kultur- u. Heilpflanze aus der Bronzezeit der Menschheit.
Seine Heilkraft wurde dem gr. Gott "Morpheus" zugesprochen und gilt als Derivat - und chem. aufbereitet/verarbeitet" als "glücksbringende" Droge.

Mich macht's nur "glücklich", diese Blütenfülle auf dem Weg von Além nach... immer so heiter, inmmer so weiter zu sehen. Wie einst wohl auch > Claude Monet in seinem phantastischen "Garten von Giverney" < bei Paris ihn, den blühenden, "glühenden" Mohn gesehen und für die Nachwelt so unnachahmlich gemalt hat. Was aber sagt schon ein Bild in einem Museum oder als Repro im Bilderrahmen aus?
Wenn wir, kaum aus dem Haus' raus, mitten durch und an solchen "Bildern" wandern u. uns -staunend- erfreuen können.

Und dies alles nur, um im Mini-Mercado von Malbusca die -vergessen einzukaufen- Kartoffeln zu kaufen. Die Kartoffel-Blüte in weiß oder lila eben so erfreut sehend. Die darunter wachsende fest-mehlig kochende rote Knolle heute in der Bohnensuppe mit Beinscheibe von Insel-Rind, auf unserer Terrasse genießend.
Mal sehen, was für'n Wein ich dazu noch find.
Mein Weinhändler um's Eck in Düdo-Flingern, der nette Hartwig Fricke vom "La Vinesse" hätte ihn ja da. Aber mein Insel-Weinhändler feiert Feste - und das ist das Beste: mit "Erdinger Bier" auf der Nachbar-Insel S. Miguel und ist erst in einer Woche wieder da. Dann, wenn wir, wenn's denn mal so klappt, - DORT - sind: Auf Sao Miguel.
Den dortigen Weinanbau und Weiterflüge zu den anderen Inseln des Azoren-Archipels und den -vermissten- SATA-Service finden!
S. Miguel ist unsere "Drehscheibe", An- u. Abflugs-Insel auf den Acores. Und die SATA die einzige "Air Acores"; ein "böses" Monopol.
Fast so wie die "Rheinische Bahngesellschaft AG" in Düsseldorf. Denen tut nix "weh", auch nicht mein Schmäh und Kundenschelte!
Aber... warum an diese Ärgerlichkeiten jetzt schon denken, wenn uns unsere Wege hier so durch Gottes fruchtbaren Garten nach Malbusca "lenken".
Uns solche "Bilder" schenken!"

"Bei uns" müssten wir diese "Orientalische Märchenpracht" für viel Geld kaufen oder Sämereien in England als "Versandware" bei Bortree Stile in Cumbria, bei Thompson & Morgan in Ipswich, bei der Gräfin von Zeppelin in Laufen (Baden) kaufen.
Da können wir nicht durch "Märchen von Tausendundeiner Nacht" im warmen Sommerwind laufen. Den "Blüten-Kranz der Erinnerungen" auf grauem Haupte tragen.
"Bei uns" gibt's diese Pracht u. Vielfalt wohl nicht mehr (Papaver Acaeúe)... vom Meer - dem blauen Atlantik vor uns am Horizont ruft Jaques Brel nach seiner Sommerliebe - so meine ich klingt's mit dem Wind, nach seinem "flandrischen Kind"... "hei Marieke, Marieke...".
Ich -wir- hoffen noch oft unsere "Sommerlieben" - wie hier auf Santa Maria - zu finden"

Eure Weinnse, etwas... wehmütig und demütig...
on the road again!
Euch grüßend!