Weinnase auf den Azoren 2003

Newsletter Nr. 105: Ein kleines Abenteuer nur...


... hatten wir, allein auf weiter Flur.
Wohl von dem Sturm, der uns im April hier mit heftigen Orkan-Böen "begrüsste", lagen einige dicke Baumstämme umgestürzt und quer über'm Weg zu den kaum -auch Fontes scheints nicht- bekannten Weinbergen um den Weiler >Sul< herum.
SUL ist eine typische >FAJÁ<. Kein Dorf, kein Dörf'chen, ja noch nicht mal ein "wichtiger" Weiler, sondern mehr eine "Ansammlung" einer weniger Häuser; abgelegen und schwer erreichbar.
Grad so recht und interessant, unserer "Abenteuerlust" entsprechend. Und, kaum hatten wir die "Dicken Riesen" (schade für die Art von riesigen "Zedern", nun umgestürzt zu verrotten!), unter- u. überklettert, blieb ich im "satten", fetten Lehm/Morast auf dem ... Eselspfad stecken!
Gespeist von irgendeinem Rinnsal, einer versteckten kl. Quelle, war hier ein breites und nicht zu überwindendes "Sumpfloch" in dem echt engen Taleinschnitt entstanden.

Die eigentliche, kleine Schotterpiste nach Sul und weiter, an dem Weiler PANASCO vorbei, nach/in Richtung Santo Espirito, hatten wir irgendwie in dieser Wildnis von Schluchten, kl. Bächen und dichten "Wäld'chen" "verpeilt", d.h. den von uns ersehnten "Anschluß" an die schon vom Berg aus gesehene Piste nicht gefunden. Ist auch blöde, ohne genaue Karte (nicht eine Karte "zeitnah" erhältlich; die letzte Ausgabe ist von... 1964!)

Egal. Als unbestrittener "Expeditionsführer", mit offenen Sandalen, Shorts und frohen Mutes, nur den -noch unbekannten- Weinanbau bei/um Sul in Sinn, ging ich dort an jenem gräßlichen Ort "baden".
Nein, nicht in's Wasser einer der vielen frischen aber dafür sauberen, klaren Bäche ging ich. In's quietschende, patschende Morastloch rein. Da stecke ich fest und suchte, weiter ab- u. einsinkend mich zu befreien und mir meine "wertvollen" Ledersandalen aus dem Moderloch zu "fischen", d.h. suchen und gräßlich dabei fluchen.

Und dann hörte ich's -silberhell und laut- das so fies-gemeine Lachen meiner Abenteuer-Braut.
Denn wenn mir vor einem graut, ist's der tiefe Sumpf, der glibbernde Morast und... das Lachen meiner Frau aus lauter Schadenfreude.

Denn nach Suche meiner Sandalen und deren wunderbarem Fund u. Reinigung ging's -grummelnd- weiter.
Gar nitt mehr so heiter. Aber die Wanderführerschaft hatte ich -frei- u. bereitwillig- an Brigitte "abgetreten" und war hinter sie "getreten". Den ganzen, langen "Eselspfad" bis nach Além zurück.
Und dabei durfte ich's vergnügte "Geplappere" meiner "Hexe" über mich ergehen lassen.

So ist's, wenn ein "Eroberer" wie ich, inne "Grube fällt", die er nicht selber gegraben hat, geschweige denn gesehen hat.

Muß u. kann man alles auf Santa Maria dos Acores erleben!
Und überleben auch!

Eure Weinnase, grummelnd!