Weinnase auf den Azoren 2003

Newsletter Nr. 154: Es könnte sein...


... daß unser Wein (man(n) hätt' ich "Schwein"), mein *R*IESLING, mein Labsal gegen Trübsal, mein Elixier.. dabei war.
Der Tramp-Frachter fuhr grad unendlich...   l a a a n g s a a a m   auf den Hafen von Vila do Porto, auf unserer kl. Atlantik-Insel, zu!
Fort ist der Nebel, all' die Sorgen; Fontes kommt und wir bald "runter", aus den "Nebel"-Bergen, zum Hafen! *ER*" MUSS... DA SEIN; ich fühle es, ich ahne es, ich... hoffe es. So sehr; und dann muß ich ein kühles, ein gutes, ein sicheres Versteck für *IHN* finden. DEN laß´ich mir nicht >so< aus den Fingern "winden"!
Wo nur der Fontes mit seiner lahmen Karre bleibt; grad heut' machen die früh (Fiesta für 3 Tage!) Feierabend?!?

Der Frachter, der die Ilhas dos Acores so mit allen Waren "von Europa" beliefert,   l i e g t   vor der Hafeneinfahrt! Ich seh's doch sehr deutlich und nervös; wenn's nur nicht wieder der verfluchte Maschinen-Schaden ist.
Mein Morgen-Kaffee auf der Terrasse wird kalt u. kälter, die frische Papaya "schmilzt" in der Sonne, die Fliegen lieben mich dafür und... UNGLAUBICH: >> DER Tramp-Frachter liegt und liegt, und liegt und... mein Blutdruck steigt schon merklich!
Erst "verschwindet" hier der Wein, nun kommt *ER* nicht in den Hafen rein!! Es ist doch zum... fliegen müßt ich nun können, so wie der "ungekrönte König der Lüfte", der so unbeirrt und ruhig -ohne zu flattern- kreist und so seine Beute findet!

Ich seh' die meine vor klaren, wachen Augen...   l i e g e n !
Es ist zum "heulen"; möchte zaubern können. Nichts, was mich so "stört" -nicht das Salz für's fr. Hühnerei, daß so "zuckrig" schmeckte; die Scheibe saft. Zitrone, die in den Kaffee fiel (der schmeckte so nicht ganz "ohne"!); die Butter, deren zarter Schmelz mir auf die Hose tropfte (so sehr auch meine Frau mit den Fingern auf'm Tische klopfte); die wunderbare Papaya war zum Fliegenfraße da- und... der Frachter... der liegt da.
Voll im Sonnenlichte beschienen mit meinem *R* in seinem feuchten, heißen Stahllaib; und ich muß kucken, das ich >ruhig< bleib und Euch mein Leiden schreib!
Und dies ist nix, auch die des "Jungen Werther" von Goethe, ist nix gegen meines hier; die Bucht bis zum Hafen, wie in einem Theater überblickend: Und der Hauptdarsteller, der STAR, der tritt nicht auf!
Watt für'n > Schei...nbar übliches Theater "lusitanischer Choreographie" Ich mach' mich auf, zu Fuß und in der Hitze, hol mir >so< dann meine Kiste vom >BESTEN< deutschen Weine. Dafür kann ich "meilenweit" so gehen und die 18 km mit schnellem Fuße eilen... da "stört" mich der Ruf von meiner Frau... "ich glaub', er fährt wieder" aus meinen Überlegungen und... jetzt bin ich wieder auf der Lauer an der Bruchstein-Mauer, auf Fontes wartend.
Und der lässt sich mal wieder alle Zeit der Insel-Welt. Kommt, wann es immer ihm gefällt und will dafür auch noch mein Geld...; komischer Freund, den ich hier "gefunden" hab!

Nein... nicht doch... er liegt schon wieder!!!
Der Frachter hat eben wieder "Anker geworfen!; ICH HAB'S GEHÖRT...! Wie mich die's Geräusch so stört, wie ich's hasse, wie ich's auch überlege und "überblicke", ich kann nicht zu *IHM* und *ER* nicht zu mir: "Königskinder-Syndrom"!
Ich glaub', ich werd' in Lethargie oder Depression fallen. An Ruhe und Beschaulichkeit ist nun so nicht mehr zu denken, der Mensch hofft und überlässt -wie ich- Gott das "lenken"!

Obwohl, wenn ich's so recht mir von allen Seiten und "philosophisch" so betrachte, wie ich -zwischendurch- den Frachter so "beobachte" und den Käpt'n zwischenzeitlich nach dem Leben trachte, seh', wie ein kl. Boot vom Hafen an die Reeling kam...
WER sagte mir denn in meinem Wahne, der *R*IESLING sei mit an Board, von der Partie?!? Keiner! NIE!

Und doch... es könnte doch... grad weil ich nix mehr hab und so... eine "Ahnung". Ein "Hilferuf" aus dem stählernen Schiffsbauch gleich...; man(n) weiß ja nie!?
Solls ja geben in diesem Leben... >die übersinnliche Vorstellungskraft<... der Sehnsucht Pein u. Leiden nach den "Seinen"!

Ach, wie ich *SIE* vermisse, haben die hier doch nur P... Portugiesischen Weißen; halber Sekt schon und nur "fruchtig's Wasserli"!
Meine feinen *R*IESLINGE! Diese "Gaumenschmeichler", der so spielierisch, mit feinster Säure die Fruchtaromen betörend zu präsentieren weiß. Die Mineralik, sehr dezent sich dazu zeigt und mir seine Herkunft "typisch" zeigt und "sagt", aus welcher Lage er mir so erfrischend über die Zunge rollte; so daß ich mit den Augen rollte.
Und in der reife, fein eingebundene Aroma, nach heimischenm Obst zumeist, einem Hauch von Exotic zu "demonstreren" weiß.
Und dann fang' ich zu träumen an... von Moselgestaden, Rheinufern und Ahr-weil-er hier auch wachsen kann! Ach... käm ich bloß an meine *R*IESLINGE heut' ran!?!

DIE täten soo zu mir passen; auf der Terrasse und mit dem Blick auf's weite, blaue Meer... >da liegt der noch immer, der blöde Frachter und vermiest mir so den eigentlich doch schönen Tag!
Und DEN, den will ich nun genießen; laß' ihn mir nicht durch "fehlenden" *R*iesing so verdrießen...
tschüüss,
Eure olle Weinnse; halte jetzt die Schnüss!
(sonst läufts "Wasser" raus!)