Weinnase auf den Azoren 2003

Newsletter Nr. 44: Die Azoren - Santa Maria - besuchen...


... heißt, auch eine Reise in die Vergangenheit und... in die aktuelle Zukunft zu unternehmen.
Wie sagte schon in ur-alter Zeit, vorchristlicher Zeitrechnung die ägyptische Skorpiongöttin "SELKET": > Ich habe das Gestern gesehen - ich kenne das Morgen < !

Tiefere Bedeutung hat diese göttliche Weisheit hier auf "meiner" Insel im Atlantik.
Hier, wo sich nichts so schnell verändert. Hier, wo sich alles etwas mehr Zeit läßt. Hier, wo noch der "Nachbar" Zeit für den Fremden aus "Europa" hat, wo Tradition noch eine "natürliche" Wertung besitzt und nicht zum "Touristenspektakel" verkommen ist: Geschichte noch "spürbar" u. sichtbar ist!

Hier, wo Christopherus Columbus seine "glückliche" Heimkehr aus der Neuen Welt mit einer Hlg. M esse - einem Gelübde - feierte: als er europäischen Boden (Portugal!) nach langer Reise und vielen Strapazen u. Zweifeln, neuem Wissen und GOLD für Kirche u. Krone sowie Sklaven mitbrachte vor mehr als einem halben Jahrtausend, am Ende des 15. Jhdrts, dem Jahrhundert der Entdeckungen neuer Welten, Kontinente, Menschen, Pflanzen, Tiere und - alsbald zerstörte - Kulturen und Wissen anderer Kulturvölker.

Dazu fällt mir ein...:

Was ist Vernunft? Der Wahnsinn aller.
Was ist Wahnsinn? Die Vernunft des Einzelnen.
Was nennt ihr Wahrheit? Die Täuschung, die Jahrhunderte alt geworden ist.
Was nennt ihr Täuschung? Die Wahrheit, die nur eine Minute gelebt hat.

Baruch de Spinoza, Piolosoph, 1632/1677

Nichts über den Krieg oder "Frieden" im Iraq, das Schicksal des Diktators Saddam, den Triumph seines Gegenspielers, des BUSH-Kriegers aus den USA, nichts über Politik, Sport u. Spiele, nichts über Wirtschaft u. deren Probleme, Aktien-Kurse und...
fehlt mir das hier auf Santa Maria? Nicht wirklich!
Ist sooo weit weg und so unwichtig für uns geworden. Wussten wir doch schon nicht mehr, wessen Info's & News so wahr und welche verlogen waren. Bewusste "Vernebelung" kritischer Fragen u. der Menschenwürde abträglicher Machtmißbrauch!

"Die Wahrheit ist in dieser Zeit so sehr, verdunkelt und die Lüge so allgemein verbreitet, dass man die Wahrheit nicht erkennen kann, wenn man sie nicht liebt"
Blaise Pascal, Philosoph u. Mathematiker, 1632/1662

Nichts hörte ich aber auch von den von der ICEP, Berlin, involvierten Spezialisten der Acoren IHK's und Casa Agricola auf Terceira oder der Adega Cooperativa auf Graciosa oder die Cooperativa Vitivinicola auf Pico - den anderen 3 Inseln des Archipels Acores mit bekannten und -teils- von uns probierten leichten Weinen (Rot & Weiß u. einem sehr so sherry-ähnlichen Süßwein).

Evtl. sind diese Organisationen/Produzenten auch gar nicht an neuen Märkten, interessierten Weinfreunden und Importeuren in "Europa" interessiert. Noch weniger an einem "reformierten" Weinanbau auf Santa Maria; der leidigen Konkurrenz wegen "verschwiegen".
Anders kann ich's mir nicht erklären: "DAS GROSSE SCHWEIGEN" auf meine Kontaktaufnahme via der ICEP, dem portugiesischen Handels- u. Touristikamt und dem rührigen Senhor Antonia Teixeira in Berlin.

Leider bin ich hier in den "Nebel"-Bergen von Malbusca von den "üblichen" Kommunikationsmitteln (Telefon u,. Handy) abgeschnitten.
Telefon hat's kl. Häus'chen nicht. Und's Handy hat überwiegend keinen Empfang. Einen -einzigen- Internet-Zugang hab ich in der Stiftung des freundlichen Herrn Calouste Goulbenkian in der "Bibliotheca Municipal"; wenn der mal funktionieren würde.
Und um dort so "runterzukommen", nach Vila do Porto, muß ich über steile Serpentinen so an 300 Höhenmeter und tiefe Schluchten längs "kraxeln" und bin gut 2 1/2 Std. dorthin "unterwegs".
Ohne die Möglichkeit einer -notwendigen- Einkehr / stärkenden Erfrischung. Also mehr als einen halben Tag bin ich für den oft untauglichen Versuch eines Internet-Kontakts "auffe Schluppen".
Echt mühsam; denn Busse gibt's nicht und's Taxi schlägt mit 15 Euro meine Rentnerkasse nieder!

Einerseits ist so 'ne Ruhe ja ganz wohltuend, aber... !
So komme ich nicht weiter, immer noch heiter.
Da muß ich mich wohl selber auf den Weg machen, und die drei Weinanbaugebiete visitieren. Sind ja nur 3 kl. Insel'chen und einige hundert Seemeilen weiter von Santa Maria gelegene, verträumte Eilande, auf denen der Wein angebaut wird. Ich werd's Euch -bald- wissen lassen, was es dort so gibt.
Etwas davon habe ich ja schon (von Pico) genossen und Euch als Belanglosigkeit mit einer meiner "Flaschenpost" via der Weinfreundin Barbara Becker, von den Acores mailen u. wissen lassen!

Ob's noch was Besseres gibt?
Schaun mer mal - und in olle Keller u. Fässer, Flaschen u. Gläser: in Bälde!

Eure etwas frustrierte olle Weinnase,
auf seiner Terrasse "trocken" hockend!
Und auf FONTES bis manha wartend!