Weinnase auf den Azoren 2003

Newsletter Nr. 46: Ich glaub's kaum...


... im Mai -Mitte Mai- die Kartoffeln ausbringen?!
Heißt's nicht, im "Märzen der Bauer"..., das in unseren Breitengraden März/April DIE Aussat-/Pflanzmonate seien?
Hier -auf Santa Maria- sind jetzt -erst- unsere Nachbarn, die Bauern vom Além und Malbusca von "Früh" (ist hier sehr früh, wenn der Hahn gegen 05:15 kräht) bis "spät" (erst, so... wenn gegen 21:05 die Sonne prächtig untergeht) auf den Äckern; kaum eine Pause sich gönnend.

Die Kühe ziehen mit ihren säugenden Kälbern über Wiesen u. Almen und die Ziegen nebst kräftigen Zicklein klettern an den Felsabhängen zu leckern Kräutern u. saftigen Gräsern. Die Sauen grunzen "glücklich" im Koben neben uns.
Miguel hat seine Tochter verdroschen, weil die 18.-jährige von Erfolgen ala einem "Hubbel-Blah-Blah"-Girl träumend die Vacas (=Kühe) vergessen hat, auf eine anderen - saftig-grüne - Weide zu treiben.
Hier, auf dieser kl. Azoren-Insel, hier ist die - bäuerliche - Welt noch in Ordnung!

Gleich kommt Fontes die Brigitte zum "Shopping" nach Vila do Port abholen; schließlich macht er mit seinem "STAR-CAR" den "Bus-Ausfall-Service" als Taxifahrer. Für uns zum very best price.
Und tatsächlich: billiger als so 35 Euro für einen gemieteten Kleinwagen p.Tg. kommt uns dieser Luxus, den sich auch die Bäuerlein's hier in Além einmal die Woche so leisten.

Mit dem altgewordenen "Grauen", dem Esel mit kl. Karren sieht man(n) noch ab-und-an einen der "Alten" auf der Insel rumziehen. Es ist durch die verflixte Topographie von Santa Maria (0 - 600 m auf 6 km, in steilen Serpentinen!) nicht leicht -so wie wir- auf "Schusters guten Rappen" fortzukommen.
Einen regulären Busservice gibt's nicht und für den Mietwagen-Preis, da leben wir lieber "gut" und preiswert mit Fontes-Service, seinen vielen Tipp's und Freuden!

Dem Restaurant seines Freundes in S. Lorenzo ganz im Osten, DEM Weinanbau u. Wassersport-Zentrum der Insel (mit Tauch-Basis) werden wir heute - wenn der Freund dort LUZ hat, sein Restaurant zu öffnen, gegrillten frischen Fisch, Wein "nach Art des Hauses" genießen.
Oder dem Rest. "Alta Rosa" in S. Pedro nochmal eine Chance geben, uns nicht mit dem SALZ-TROCKENFISCH,   D E R   portugiesischen "Spezialität" BECALHAU zu verwöhnen. Wenn ich mich nicht sehr irre, hatten die seiner Zeit >Cabrito< auf der Karte =Zicklein, daß das erste Gras dieser saftigen und vom Atlantik "gesalzenen" Wiesen u. Blumen/Kräuter "genossen" hat.
Knusprig vom Grill mit... schaun mer mal, was klappt oder geöffnet hat oder ob ich wieder selber was bruzzel und wir's dann auf unserer Terrasse genießen

Tja, hier gehen die Uhren tatsächlich etwas "anders" als bei uns.
In den 4 Wochen hier hab ich noch keinen Marienser dem Bus nachrennen sehen, nicht mit dem Kaufmann im Supermercado gemütlich plaudern gesehen, keinen Menschen auf der Straße hetzen sehen und keinen Wagen hupen hören, weil er nicht weiter kann.
Allerdings hat's keinen Zweck zu überlegen, ob Fontes gleich "pünktlich" kommt, denn: FONTES KOMMT, nur wann genau, dies ist immer ein Rätsel für uns geblieben.
Eines haben wir schon bemerkt, die Zeit "tennssörty" behagt ihm nicht.

Statt 10:30 kann's auch mal 11:00, 11:15 oder... dachtet ihr, Fontes käm nicht?
FONTES KOMMT, das wage ich um 10:50, seit 10:30 diese "Flaschenpost" pinnend, zu behaupten!
Kenn doch meinen Freund Fontes!

Ich glaub's kaum, das der Freund von Fontes seinen Laden nur unsertwegen öffnet und das Alto Rosa unsertwegen eine Ziege schlachtet: wir sind hier z.Zt. die einzigen "wandernden" Touristen.
Und die, die im Island-Hopping von S. Miguel oder Pico, oder von irgendeiner Nachbar-Insel, als "Pauschal-Besucher" auf's "langwelige" kleine "nichtssagende" Insel'chen voller "Bauerntrampel aus der Steinzeit" kommt, der ist einen Tab im ***-Hotel "Praia de Lobos" aufgewärmten Standard und evtl. einen Abend im Rest. "Atlántida" auf der Rue Teofilio Brage, gegenüber dem Rathaus (das einst ein - sehenswertes - Kloster war und öfter kl. Kunstausstellungen bietet)!

Dann isser wieder weg.
Dieser "Zeitgenosse", so der typische "Inseltourist"; incl. einer Inselrundfahrt mit den 8, 10 Kollegen von Fontes.
"Keine Zeit mehr für das kleine, nichtssagende Insel'chen" haben die meisten.
Schade?   N E I N   äußerst zufrieden sind wir mal wieder "unter uns".

Der Fontes, die Bauern von Além und
Eure olle Weinnase!