Weinnase auf den Azoren 2003

Newsletter Nr. 50: Ein Tag wie jeder andere...


... hier auf Santa Maria.
Und dennoch: kein Tabacco, kein "Kraut", kein Rauch mehr. Ich versuch's nochmal, mir's ... RAUCHEN abzugewöhnen!
Inspiriert von dieser allumfassenden "wilden" Natur bei Malbusca-Além in den "Nebel"-Bergen.
Soll ich mich "fürchten", weil so "harte Zeiten" für mich GENUSS-Raucher anbrechen? Schaun mer mal...!

Hab' ja schon auf viel verzichtet und auf-/abgegeben in meinem Leben. Dafür hab' ich mehr... "Lebenslust" bekommen: Spirituelle Kraft! Etwas auf-/abgegeben/verschenken und dafür "etwas" erhalten, was mir noch neu und dennoch vertraut erscheint.
Ich werde mich mal "genauer" hier in der "Stille" und mit Ruhe betrachten, um so etwas "Neues" von mir zu erleben. Meinem >alter ego< etwas und "bequemer" näherzukommen.
Neugierig bin ich, wie ich mich "sehen" und "finden" werde!


"Hängt denn die Wahrheit von dem Munde desjenigen ab, der sie vorträgt?"
Gotthold Ephraim Lessing - 1729 / 1781 - Philosoph/Dichter.


Evtl. laß ich's Euch via der Barbara Becker wissen. Genauso wie die vielen Eindrücke von der kleinen Azoren-Insel, die eigentlich nur ein "kl. Dorf" ist! Mehr nicht!
Und doch: so viel von -fast- Verlorenem ist hier in der Abgeschiedenheit der "Nebel"-Berge von Além mir wieder "angeboten" worden. Und ich hab's so -einfach- angenommen: Das Leben in Zufriedenheit hier (auf "Atlantis") im Atlantik!

Zum morgigen Abendessen hat FONTES vor, uns zu einem seiner Gott-sei-Dank-Winzer-/Fischer-Freunde nach S. Lorenco mitzunehmen. Auch zum Wochenende sind wir zu den dann inselweiten großen Feiern >Espitiro Santo< "eingeladen".
Schon sehr gespannt warten wir auf die Ereignisse, die sich via Freund Fontes so ankündigten.
Fontes wird da auch, mit seiner Concertina, traditionelle Musik mit seinen Brüdern machen und seine Frau -wie alle Nachbarn- zu dem die berühmte "Heilig-Geist-Suppe" aus all den gespendeten Fleich u. Gemüse kochen: Muß ja für ALLE auf der Insel reichen!

Und der Wein, der Trester-Schnaps (=Aquadentde) darf nicht zu knapp bemessen bereit stehen; ist ja's Fest zu Ehren des "Heiligen Geistes: zu Pfingsten 2003 auf den Azoren!
Mal sehen, was wir dort in 2 -zwei- Tage/Nächte dauernden Feiern alles "genießen" und wie danach "überleben" werden!

Brigitte hat heute die "große "Wäsche" überlebt: ohne die Waschmaschine u. Trockner. Alles "von Hand" gewaschen und in der würzig-warmen Luft auf der Wiese getrocknet.
Ein "so" gewaschenes T-Shirt macht "Spass" anzuziehen; es "duftet". Und nicht nach "Deo"-Waschpulver!
Nach... Natur: Wiesenblumen und... FRISCHE! Tolles Gefühl!!

Gemeinsam haben wir die "Informationslosigkeit" überlebt und vermissen nichts an Wichtigkeiten aus der "Weiten Welt". Gemeinsam haben wir auch die "harte" Zeit des fehlenden TV-Gerätes "überstanden"; wir reden wieder intensiver miteinander und üben uns im "Zuhören". Eine Erfahrung in den ersten 6 Wochen unseres "Insel-Lebens", die uns sehr nachdenklich macht.
Da hatten wir in 2001 -unserer Meinung nach- "Alles" auf- u. abgegeben, restliche Werte, Sammlungen verschenkt um dennoch mit >ZUVIEL< behaftet zu sein!

Ein "Zuviel", daß den Blick für's Eigentliche uns nahm.
Ein Gefühl, "keine Zeit" zu haben, hetzte uns. Immer in Sorge, doch etwas "Wichtiges" zu verpassen, passten wir unseren Lebensrhythmus diesen irrationalen Zwängen an u. reduzierten unser Schlafbedürfnis und entwickelten dabei depressive Verhaltens- und gereizte "Umgangsformen".
Fast bis zur Vereinsamung in unserer "Zweisamkeit"!
Erschrocken stellten wir, erst hilfslos - all' dies fest, ohne den Weg, den "Ausweg" aus einem sich abzeichnenden Szenario eines tagtäglichen Horrors mit Ängsten zu "sehen"/suchen/finden!

Unser >subjektives Bewusstsein< rebellierte gegen das starre, "überstarke Ich" und ließ erst hier auf der Insel im Atlantik -fast spirituell zu nennen- neue "Gefühle" und Sichtweisen, Freude u. Spass sowie eine tiefe Verbundenheit / Berührtheit zur grandiosen Natur aufkommen.
In RUHE und demütiger Zufriedenheit entwickelten wir uns in dieser Abgeschiedenheit; ein "Abschluß" dieser "Entwicklung" ist noch nicht absehbar. Auch nicht, wohin wir uns so wann und wo noch >world-wide< hinwenden werden.
Wenn's irgend möglich ist, immer in die Nähe eines Wingert's, dies versteht sich doch wohl.
Und hoffentlich klingt's dann nicht hohl aus dem Faß, wenn ich mal NEUgierig "anklopfe"; so leer-begierig,wie ihr mich -fast alle- kennt!

So wissbegierig, wie ich mich auf's >letzte< private Weingut der >Insel Graziosa<, TERRA DO CONDE, am Stadtrand von Santa Cruz freute. Mit nur 13.000 ltr. Weiß- und 17.000 ltr. Rotwein p.A. gehören diese in "Europa" unbekannten Weine zu den >BESTEN<, was der Archipel Acores zu bieten hat.
Neben dem ca. 8 jahre holzgereiften Tresterschnaps (=Aquadente!) wohl ein Höhepunkt unserer "Weinreise auf den Azoren"; Entdeckungen von Weinen, die Euch bestimmt unbekannt sind und den meisten von Euch wohl auch bleiben werden!

Grad' deswegen eine sehr "verlockende" Tour für mich olle Weinnase;
stets so NEU  g i e r i g !