Weinnase auf den Azoren 2003

Newsletter Nr. 51c: In dieser Nacht...


... war der Himmel bedeckt und wolkenreich, so richtig unheimlich, als wir mit Fontes von Vila do Porto die Serpentinen von der "Hauptstadt" hochfuhren.
Vorher hatten wir im Rest. CANON eine riesige Portion Seafood "verdrückt"! Dazu einen leichten, fruchtigen Weißwein von der Peninsula Setubal, von den Terras Sado, von Josè Maria da Fonseca, passend zu unseren Krabben und leicht salzigen Fischlein "verdrückt", esteè umnovo vinho, fresco é leve... frischen Fisch und so!
Mit max. 13 °C perfekt serviert, wurde uns dieser europäische Wein in dem Rest., daß das Erinnerungszeichen der Walfänger als Namen führt: CANON - Jagdboot der Walfänger der Acores!
Entsprechend war die - echte- Dekoration: Walfanggerät und Harpunen, Lanzen, und Walfleisch-Schäler - um das Walfleisch von den "Knochen" zu schälen.



Der Mensch ist das, was er den ganzen Tag lang denkt!
-Ralph Waldo Emerson - Philosoph -


"Enttäuschend" nur, daß das ein "modernes" Lokal war; zur Erfreuung der -wenigen- Touristen auf der kleinen Azoren-Insel Santa Maria, die ehedem zu den Walfang-Inseln des Archipels gehörte: Pico und einige andere Inseln dazu.

So, nun noch einen 1/2 Kilo Canavòes =Krabben, ein, zwei Fischlein, ehem. Wein von Güte, einen Aquadende und einige Cafe's später brachte Fontes uns in die Berge von Malbusca!
Heia - machen war "angesagt"!
Reis-haltige "Hühner-Suppe", Krabben und 2 Fischlein später ging's über die Serpentinen in die "Nebel"-Berge von Além!
Pitoreske "Wolkenbilder" am dunklen Himmel so bewundernd!

Wieder ein schöner Tag! Ein Tag mit "Nebel" und späterem Sonnenschein auf unserer Terrasse!
Und der Gedanke, daß das bitte nie -!- aufhören möge!
Dieses Leben in den "Nebel"-Bergen von Além!

Unser "Hide away" auf den Acores, auf Santa Maria! 23:00 h, unsere "Zeit" ist für diese Nacht "abgelaufen": Unsere "Traumzeit"! beginnt nun!


Erstens kommt's anders, zweitens, als man(n) so denkt!
Irgendwie 'ne "verrückte" Nacht war's. Schon um 5:00 h. vorbei! "Dom Jáo", das Mastschwein unserer Nachbarn, machte einen Radau, wie sonst nie.
Die Kühe auf der Weide stiegen in's "Konzert der Kakophonie" mit ein. Der Esel gab's Soli, ché "Umgebungs-Wecker" - viele, viele Hähne machten den Chor und wir -hundemüde- saßen dann, das silbrige VOLLMOND-Licht auf dem "stillen" Wasser der Praia Formosa bewundernd, bei ca. 20 °C um 5:30 h auf unserer Terrasse und... sagten uns: der Vollmond macht schon so -verrückte- Sachen mit uns und der Natur...!
In der Tat: Da ist wohl was "Wahres" dran! Oder?

Gestern nahm FONTES uns mit in einen kl. Weiler, in dem die Familie wohnt, die die diesjährige >Ehre< hat, auf dem feierlichen Umzug die Fahne [Insignien des "heiligen Geistes"] zu tragen.
Traditionell feiert die ganze Insel dieses Fest >"ESPIRITO SANTO" mit Prozessionen, Musik der "Folia" und der berühmten Suppe /(aus gespendeten Lebensmitteln: Gemüse u. (Rind-Fleisch) für ALLE! Und dazu kostenlos.
Und in einem großen Hause, mit einem rot-weißen Fähnlein weit-sichtbar gekennzeichnet wohnt also der "Imperador" ("Kaiser") dieser sich an allen Orten abzeichnenden Festlichkeiten.
Nachbarn stellen dann den übrigen "Hofstaat", mit Mundschenk, Diener u.s.w.!

In einem großen Vorraum des Hauses stapelten sich Hunderte selbstgebackener "Festbrote" -süße u. "normale" Teige im Holzofen gebacken-. Ein weiteres Haus -neben der kl. Pfarrkirche- "dient" dann als "Copeira", die Örtlichkeit, an der die mir nun so oft angekündigte Heilig-Geist-Suppe von den Frauen der Umgebung gekocht wird. Und nach dem "abgeholzten und säuberlich gestapelten Wald" vor dem Hause zu urteilen, wird's wohl eine "unheimliche" Menge an Suppe geben.
So bis in die "graue Vorzeit" der Marienser geht dieser Brauch auf die >Armenspeisung der Heuligen Königin Isabel (1269/1336) Ein "lautes", lustiges Fest; aus der tiefen Frömmigkeit der Acoreaner stammender Ritus: um mit diesem "Bodo" den Schutz vor Unglücklichen u. Naturkatastrophen zu erflehen.

Und Fontes, der dazu in einer "Folia" die Trommel "aufspielt", hat mich -uns- dazu als >Ehrengäste< eingeladen!
Denn wir "Europäer" = von WEIT angereiste Gäste der kl. Insel Santa Maria, wir spielen bei diesem Feste auch eine Rolle: die der ausländischen Gäste des "Kaisers!.
Seine weitreichende Macht u. Beliebtheit symbolisierend. Und bei einem Kaiser war ich noch nie zu Gast. Da bin ich sehr gespannt auf's "Heilige Spektakel", den Festbraten, der Heilig-Geist-Suppe und... dem Fest-Wein und wie mein "Geist" (=Kopp!) dies alles so er-/verträgt:
Tagelanges Feiern um Pfingsten 2003!

Zum kommenden Montag beginnt's und stellt zum 08.06.03 im "Teatro" dann den >inselweiten< Höhe- u. Schlußpunkt der Feierlichkeiten; unter "gestrengen" Blicken des Herrn Pfarrers, der den diesjährigen "Imperador" gekrönt und in einer feierlichen Messe "geweiht" - ihm ein Gelübde angenommen - hat.
Wie alle Jahre, so seit dem Mittelalter es Brauch war, ist und wohl bleibt: Denn zu dieser Zeit kommen Acoreaner aus aller Welt auf IHRE Iselwelt: Generationen- u. Familientreffen für viel Geld ist "angesagt" und KEIN BETT MEHR FREI!

Nach dem wir uns dann von den Feierlichkeiten ausgeruht haben, werden wir auch die anderen "Weinanbaugebiete", d.h. die Inseln S. Miguel, Terceira, Craciosa und Pico besuchen. Dabei ist S. Miguel, mit den warmen Heilquellen der FURNAS, unsere "Abflug-Insel", auf der wir uns dann von all' dem 'Stress' vieler Weinproben u. Festlichkeiten u.s.w. doch erholen wollen.
Und Brigitte die "vermisste" Großstadt-Luft von >Ponta Delgada<, das "bes. Flair" einer "Weltstadt" auf den Azoren "sowas ähnliches" zu geben: städt. Leben und viel Verkehr in der Stadt, die seit Anfang des 16. Jhdrts. die Insel-Metropole ist und vor Monaten - einen kurzen Augenblick nur - Mittelpunkt des kriegerischen u. politischen "Weltgeschehens" war; als "Treffpunkt" für Bush u. Blair's kriegslüsternde Gesprächsrunde im Frühjahr 2003.
Dort wo das Alte Europa aufhörte und die Neue Welt im 16. Jahrhundert - Dank Columbus - einst begann "existent" zu werden.

Und hier - auf Santa Maria - betrat an diesem denkwürdigen Tage des Jahres 1493 (!) in der heutigen kl. Kapelle >Nossa Senhora das Anjos<, im kl. Hafen Anjos Christoph Columbus mit dem erschöpften Rest seiner Besatzung mit ehedem 3 Caravellen, unter span. Flagge segelnd, EUROPA und berichtete von einer sagenhaften NEUEN WELT, die eigentlich >Indien< hätte sein sollen.
So erklärte er es einst den spanischen Doppel-Herschern Ferdinant u. Isabel; seiner Gönnerin: Er wollte den >"Seeweg" nach Indien< finden. Für Spanien und um die Ehre Gottes (und den kirchlichen Reichtum) zu mehren!
In dieser Nacht; der 1. Nacht seiner Rückkehr nach Europa, verbrachte sie der "Held der Neuen Welt" im tiefen Gebet versunken, wo ich mit Brigitte von 5 Wochen, ebenfalls betend, stand; um Frieden bittend!

Eure olle sentimentale Weinnase!