Weinnase auf den Azoren 2003

Newsletter Nr. 71: Mauern = Grenzen ?


So rund 1.300 km, unglaubliche eintausend-dreihundert Kilometer, war die einstige "Deutsch-Deutsche Grenze" lang. Sie grenzte die Freiheit der Menschen in der sog. "DDR" ein.
Sie ist um über 10 Jahre "Geschichte", diese "Mauer"! Perfide!!

Mauern sind hier auf den Acoren auch ein "Wahrzeichen". Zumeist sog. "Trocken-Mauern" haben die Acoreanos angelegt, um der Erosion auf den terrassierten kl. Feldern u. Weiden Herr zu werden.
Um die Vegetation von Weizenanbau, Obst u. Gemüse zu schützen. Besonders gegen die oft starken, böigen Winde und Regenfälle.
Und, oft aus dicken Lava-Brocken gebaut, den Weinen dazu noch in kühleren Zeiten u. Nächten Wärme (von der Sonne "aufgezheizt" und tagsüber gespeichert) abzugeben.

Diese Bild der fast allgegenwärtigen, dunklen Mauern gegen saftig-grünen Grund, bietet unsere kl. Azoren-Insel Santa Maria. Ein eigentümliches aber unverwechselbares Bild menschlicher Schaffenskraft und Jahrhunderte alter "Handwerkskunst".
Und ein "Zeichen", wie "biblisch" die Natur es den hiesigen Menschen - ehem. Siedlern aus Europa - seit Mitte des 14. Jahrnhundert - machte. Eine sau-schwere Arbeit und Plackerei, diese Naturstein-Trockenmauern. Die nichts aus - oder eingrenzen, keinen Wanderer hindern drüber oder an Gattern durchzugehen.
Nur sinnvoll schützen tun sie heute noch; einstiges Menschenwerk auf wohl mehr als 1.300 km Länge. Allein auf der Insel hier.

Heute kann man aber sehen, wer "nachlässig" oder schlampig arbeitete oder wessen sog. "Dienst an der Natur" für die "Ewigkeit" gedacht war.
Heute kann kaum noch ein "Handwerker" diese reine Handarbeit. In großen (Basalt-)Stein-brüchen werden die Steine industriell gebrochen u. per LKW/Kran aufgeschüttet und mit Beton/Fugenmasse fix verbaut.
Oder gleich, in abgebautem Vulkanasche-Verfahren, in Form-Bausteinen - für noch ergonomischerer Maurerarbeit - angeliefert und von Ungelernten verarbeitet.

Heute ist's nur noch die Frage der "mächtigen Zeit", wann diese Baukunst der Geschichte angehört. An den "neuen" Mauern ist selbst von mir "Ungeübten" zu sehen: Alle sonst so perfekt geschichteten Steine liegen, "gehäuft" und nun sämtlich "schlampig" in der Landschaft rum!
Sie zeigen die "Grenzen", einst menschlicher "Kunst", die Natur zu gestalten; so wie's die "Alten" nur noch können!

Wie lange wird's aber "Alte" eben?
Eure olle Weinnase!