Weinnasen in Brasilien 2008

XVIII. Bloß beim Einkauf nichts vergessen!

26.10.2008

Tach aber auch!

Etwas "warmes" für den Bauch! Dies braucht der hier -wie wir- hungrige Mensch auch. Und dies heißt für uns "Unbekanntes" und vieles Ungewohnte einkaufen gehen, weite Fußmärsche auf uns nehmen und und oft "rätselnd" vor "unidentifizierbaren" Angeboten, rätselhaften Aufschriften und "Preise mit Deutschand" vergleichend, stehen - und staunen. Die üblichen Grundnahrungs- und Pflegemittel bras. Produktion oder (chin.!) Importen an kl. Haushaltsdingen sind durchweg günstiger und in der Qualität vergleichbar. Leider ist hier in Morro Redondo das Angebot an frischem "Obst und Gemüse" kaum vorhanden. Denn hier in bras. Ländern under Pampa sind die Menschen weitgehend Selbstversorger vom eigenen Stück Land oder großzügigem Garten. Damit ist unser Problem nun groß und noch nicht (großzügige Angebote verwöhnter Deutsche) lösbar.
Fleisch -Rind- ist von preiswerter Spitzenklasse mit für uns längst vergessenem Geschmack und Konsistenz. Ein wahrere Hochgenuß. Genau wie das -leider sehr wenige- Obst und Gemüse, wahre Genüsse sind!

Milch und Eier holen wir uns vom Degen-Clan, frisch vom Bauernhof der Tochter: 12 Eier von wirklichen Pampa-Freiläufern für 2 R$; 2 ltr. kuhwarme Milch für 2 R$ als "Freihaus-Lieferung" der Bauernhof-Kinder, die sich ein kleines Taschengeld gerne verdienen. Mit der Kuh-Rohmilch macht Brigitte uns Sauermilch und will von der Farm-Hausfrau noch lernen, wie man -hier üblich- selber Käse herstellt.
Brot, große "Brötchen" werden hier täglich mehrmals frisch "aufgebacken" in den winzigen 3 örtlichen Mercados angeboten (z.Bsp. Weißmehl-Brötchen für ca. 4 R$ das Kilo). Auch hier ist der Pampa-Haushalt aufs Selbstbacken von Brot und diversen Kuchen eingerichtet und mit riesigen Mehl- und Zucker-Vorräten in 5 kg-Verpackungen ausgestattet. 600 gr. vorzüglicher Pfirsich-Marmelade (aus hiesiger Gegend) kosten 1,45 R$ und Pampa-Honig gibts zu dem Frühstück auch. Selbstverständlich produziert die Farm hier diese Genüsse auch.
Neben einer schier unübersehbaren Menge an Süßigkeiten und Süßgebäck zu Niederstpreisen ist uns der uns gefälligere brasilianische Melitta-Kaffee -im Kaffee-Land- recht teuer mit ca. 6,20 R$ vorgekommen. Wir haben uns daher vorgenommen, statt der "Export"-Qualität, die versiegelte Dosenware an exotischem Kaffee-Pulver auszuprobieren und die Vielfalt des Angebotes an gemahlenem Kaffee - der mal nicht gleich sackweise angeboten wird!

Kleidung (Baumwolle produziert Brasilien ja auch!) ist i.d.R. preiswerter als in Europa; Lederwaren aller Art und Design sinds besonders. Dafür ist Brasilien als Export-Produzent in die ganze Welt ja bekannt und bei den sich hier vielseitig eindeckenden Touristen sehr beliebt.

Dafür sind "moderne" E-Waren entweder gleich oder wesentlich teurer (Importsteuer) und steigen durch die Inflation im Preis unaufhörlich. Möbel (bras. Holz) sind deutlich preiswerter aber meist in IKEA-Qualität und im für uns gewöhnungsbedürftigem, "verspielten" Design. Etwas bessere Ausführungen gelten schon als "Exclusivo" und Luxus und sind teuer. Hier fehlen uns aber Vergleiche zu den "städtischen " Angeboten in Caixas, Novo Hamburgo und besonders zu den größeren Angeboten in Rio Grande (Hafen) und der Landeshauptstadt Porto Alegre u.a.!

Kartoffel, Patates Dolce (=Süßkartoffel); Maniok und Reis (Brasilien baut diesen im Feuchtgebiet von Porto Alegre, dem "Lagoa dos Patos", größtflächig an!) sind erheblich leckerer als bei uns und sehr preiswerte - wie Weißmehl und Zucker sowie Soja-Öl etc. - Grundnahrungsmittel der hiesigen wie riesigen Landwirtschaft. Da wir nur sehr kleine Mengen kaufen, ist's zwar etwas teurer für unsere sparsame Haushaltsführng.
Maniok (=die Wurzel-Knollen) sind uns bisher fremd gewesen, nun aber eine sehr nahrhafte und vielseitig zu nutzende Küchenfreude (vorher immer kochen!) geworden. Brigitte hat bei der Ausbringung der heimischen Pflanze kürzlich auf dem kleine Acker neben Oswaldos Casa Grande - hinter dem mit dem Pferd pflügenden Bauern Don Oswaldo fleissig in den Ackerfurchen "schuftend" mitgeholfen: War einige Fotos vom fast musealen Ackerbau der deutschen Stadtfrau doch wert!

Da in Brasilien bester Tabak wächst, sind die "Filter"-Zigaretten sehr preiswert und von guter Qualität, die 20iger Packung für 2 R$ im vielseitigen Angebot -Zigarren fand ich, wie Dreh-Tabak, keine- im Mercado erhältlich!
Bier, in bester 0,6 ltr.-Qualität, die Zuckerrohr-Brände und die riesige -beliebte- Vielfalt der Säfte und Limonaden sind deutlich peiswerter als in der BRD. Der Wein ist hier in der Pampa-Gegend seltener aber auch preiswert in sehr geringer Angebotauswahl. Mineralwässer -mit und ohne, sem Gas/com Gas- sind Trinkgenüsse von wenigen Cent für die 0,5 ltr. PET-Flasche. I.d.R. werden Großflaschen und -Gebinde deutlich preiswerter (als bei uns) angeboten. Bei den Fruchtsäften müssen wir bei dem exotischen (Früchte!) Angebot passen - auch wegen des sehr hohen Zuckeranteiles in den Säften und "Brausegetränken".

Durchweg kommt uns die Lebensführung, mit der Grundversorgung um 50% günstiger - wenn nicht noch weniger =besser in Preis und Qualität. Wenns nur irgendwo das "Deutsche Brot" als Schwarz- oder Graubrot gäbe. Dem Fremden fehlts in der Fremde immer an gewohnten heimatlichen "Klängen" und arg vermissten, liebenswerten "Genüssen" - uns das kernige, das festere, würzige Brot. "Zur Not" tuts aber auch das aufbackbare Weißmehl-"Brot/Bötchen"-Angebot oder das täglich Frischgebackene!
Was "Warmes und Leckeres" für den Magen können wir hier wagen "unvoreingenommen" einzukaufen. Fleisch und Fisch ist in der Regel frisch -meist jedoch (das Klima!) tiefgefroren und in riesigen Portionen -fast- überall in den Mercado-Angeboten. Genau wie die div. Milch-Angebote (verschied. Verarbeitungen/Produktionen, wie Joghurt, Butter, Sahne etc.) frisch auf den Tisch kommen können.

Und was wir uns sonst noch -außer Ruhe- gönnen, sind ein paar Bus-Touren im Kreisgebiet (Pelotas - Morro Redondo) für 6,20 R$ pro Person in eine Fahrtrichtung bei +1 Std. am rumpeliger Pisten-Fahrzeit bei Gelegenheit. So wie gleich zum frühen Mittag! Das Benzin ist z.Zt. extrem =2,20/2,50 R$/ltr. = teuer.
Daher ist uns ein preiswertes -und sicheres- Mietauto zu teuer als landesüblicher Mietpreis für diese oftmals "Vehikel" mit Knattern und Gerappel. Zu unsicher sind uns hier im Gebiet von MoRe dazu die Sand-Hügel-Knüppelpisten und der oft rüde Fahrstil der "Heimischen", bei dem uns Fremde ein defensives Fahrverhalten oktroyiert würde. Hier Selbstfahrer zu sein, bringt keine Freude, zumal die Unwetter der letzten Tage die Routen nicht sicherer und die Pisten noch holpriger gemacht haben!
Pferd und/oder Kutsche können wir nicht selber nutzen, bleibt uns nur die Bus-Auswahl und Qual: kommt er -wann- oder nicht. Und wo hält unsere Linie im städt. Verkehr von/in/nach Pelotas. Das arg verwirrende System haben wir noch immer nicht durchschaut, und uns über den Kreis MoRe-Pelotas noch nicht rausgetraut. Das vielseitige Fern-Bus-Angebot ins Bundesland Rio Grande do Sul haben wir -außer vom Airpoot (Taxi) und dem Fernbus-Bahnhof >Rodeviaria< in Porto Alegre, noch nicht genutzt!

Nun habe ich mir mit viel Fragerei und "Beharrlichkeit" einen kleinen Überblick über das chaotisch für uns anmutende Bussystem in Pelotas und zu den weiteren Städten >Rio Grande<, am Atlantik die alte Hafenstadt, und nach >Porto Alegre<, den "Fröhlichen Hafen" an weltgrößter Süßwasser-Lagune, dem Lagoa dos Patos, der "Enten-Lagune" verschafft.
Nur... der letzte Bus geht von Pelotas Zentral-Busbahnhof, der "Rodeviaria", gegen 19:15 Uhr -leider- schon ab. Für weitere Tagestouren müssten wir also kostenhebende Übernachtungen am Zielort einplanen. Denn schon die Express-Busfahrzeit nach Porto Alegre nimmt ca. 4 1/2 Std. in Anspruch. Und unser "Zubringer"-Bus von MoRe nach Pelotas geht gegen 7:00 Uhr über rumpelige Sandpisten über eine Fahrstunde. Viel an Bus-Tagesausflügen können wir also (noch) nicht machen. Leider!

Kl. Wanderungen nach Morro Redondo, hier vom "Passo do Valdez" die staubige Hügelstraße hinauf. Oder ums Farmland in die bäuerliche Pampa oder... zum Handy-Satelliten-Kontakt 20 Min. hügelaäufwärts oder zum kleinen Mini-Mini-Mini-Mercado an der Gaucho-Rodeo-Halle.
Mehr an "bewegender" Abwechslung haben wir z.Zt leider nicht - da es weder Taxi noch teuren Mietwagen oder mehrfachen Busbetrieb gibt!!
Selbst der Einkauf ist recht weit (50 Min. hügelaufwärts ins Dorf) und ein für uns beschwerlicher Fußweg über sandig-staubige (oder matschige) Pampa-Piste. Macht kaum Spaß in der sengenden Sonne oder den noch des öfteren herrschenden Regenfällen und Unwettern (wie in den letzten Frühlingswochen).

CpS


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