Weinnase in Brasilien 2008

XXIX. Ein Mittag am Passo do Valdez! oder: ein Waschtag in der Pampa!

02.11.2008

Bom dia!

Mit den Worten "esteja a vondade" wurden wir vor 4 Wochen hier, am späten Abend und in von Kerzen erhellter Dunkelheit (Stromausfall!) im alten Farmhaus und "boa noite" freundlich von Eveli und einem vielköpfigen "Willkomens-Gästeschar" begrüßt. Neugierig wurden uns in brasilianisch Fragen gestellt, die wir nur, sehr umständlich, etwas verlegen wirkend mit "en nao falo brasileiro" oder mit der Bitte "fale devagar, por favor" beantworteten. Denn unsere "mageren" Kenntnisse der portugiesischen Sprache waren mit der hier für uns unverständlichem "brasilianisch" der Gauchos nicht gleichzusetzen. Mit "mei nome é Christian" war die abendliche Konversation für mich mit dem Satz "vocé tem um quarto livre" beendet - zwar nicht ganz, denn allseitiges Lachen der anwesenden, vom Kerzenlicht beschienenen Brasilianer quittierte meine Frage zur Verblüffung der Anwesenden! Ja, "ein freies Zimmer" - ein Bett, zwei Kommoden und einen großen Schrank im Schlafzimmer - hatte man für uns. Keine von mir gefürchtete Hängematte wartete auf uns nach fast 30 stündiger Abwesenheit von der (k)alten Welt in Düsseldorf.

Ja, hier im alten Farmhaus von Morro Flüsschen Valdez, abseits in einem weitgestreckten Tal inmitten grüner Hügel, hinter uns der "Runde Berg/Hügel" liegend waren wir nun "zuhause", wo wir uns wohlfühlen sollten und mit einer kl. Feier sowie verspäteten Geburtstagsfeier für Don Oswaldo als Gäste der Familie aufgenommen und als "deitsche Leit" neugierig bestaunt und befragt wurden. Nun ist das Farmhaus am Passo do Valdez um zwei junge Hundeleben seit Tagen lautstark angewachsen, dafür hat Oswaldo seine Abreise in die BRD, seiner Arbeit dort weiter nachgehend angetreten. Ein Wechsel, so wie er im Leben halt >so oder ähnlich< doch üblich ist: Willkommen und Abschied liegen nicht weit auseinander! Die Zeit dazwischen sollte man aber stehts heiter an- und "weitergehen". Sich die Welt genau und mit "offenem Herzen" ansehen. Und beizeiten, ruhig mal stehenbleiben und das Leben genießen!

So, und um dies nun auf der kl. Gartenterrasse auch zu tun, werde ich im Garten die Limetten, die mit dem rötlich-gelben Fruchtfleisch, pflücken und meine emsige "Waschfrau" Brigitte mit einer neuen "Drink-Inspiration" ala Valdez überraschen und für ihren Fleiß und Mühen "belohnen"!
Denn dieses herrliche Sonnenwetter (+24°C) ist nach kurzer Nacht - unser Familien- und Hofzuwachs war mit Gejaule schon sehr sehr früh wach - doch auch 'ne gute Zeit fürs Faulenzen in der Sonne. Zumal uns unser "Comprado Semana" vom Casa Verde-Minimarket bereits gebracht wurde. Berge von Tüten des Wocheneinkaufs.
Und, die aufziehenden Wolken ließen mich zur Frage kommen >quantotemp< = wie lange können wir im Sonnenschein den mit bestem Zuckerrohr-Schnaps "geblendetem" Fruchtdrink gemeinsam genießen. Denn am wöchentlichen Waschtag am Zuber und dem Brünnlein im Garten, bin ich stets "einsam", zum Ornithologen der heimischen Vogelwelt, etwas im Sombre dösend geworden! "Lernen und Arbeiten" in geteilter Zeit - in der "trauten Gemeinsamkeit" dann der Überraschungsgenuß!

Eine Art Spitzkohl aus heimischem Garten und frisch ausgebuddelte, rotschalige -leckere frische Kartoffeln -, dazu noch die hausgemachte Wurst - grob gemahlen und würzig - und dazu den passenden Rotwein aus der Pfalz - und an Wein mangelt es hier - es gibt wieder frisches Bier nach chremiger Pilsener Brauart aus der 0,60 ltr. Flasche der besten Marke >"Antaarctica"< (Desede 1885 = Gründungsjahr der Cerveja-Brauerei) in untergäriger, süffiger Brauart) Fermentation mit 4,95 % Alkohol solls mit eines der besten Biere des Landes sein. Aber... halt - es gibt keinen Wein hier in den grünen Pampa-Bergen. Den müsste ich von Pelotas "anschleppen" um unseren Genuß etwas "aufzupeppen". So bleibt es -vorerst- bei dem Bier oder der selbstgemachten "Limettonade": Schade?!

Aber zu dem herzhaften Escaldado schmeckt auch das Bier von "Hier" und macht keinen "dicken Kopf" zum Eintopf mit Kappes, frisch vom Feld, und kostet auch nicht viel Geld für unseren "Prato do Dia" ala Valdez. So in der Sonne, auf der Terrasse des alten Farmhauses - mit dem Blick in den blühenden Garten - mit Freude genossen und Bier begossen! "Tim Tim" - Prost!!
Mal was anderes, als der im Gaucho-Land so oft genossene "Churrasco no Espeto" =Rindfleischstücke vom Grill mit sehr grobem Salz "gebeizt"!

CpS


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