Weinnase: Geschichten aus Brasilien 2008

Abschiedszeit!

Dezember 2008

Bom Dia!

Als "Watzel" und "Tatzel", als keine fiepsende Welpen kamen sie vor Monaten zu uns auf die Farm am Passo do Valdez. Schon kurze Zeit später wurde aus dem Geschwisterpaar Chico und Chica, ein Rüde und eine Hündin. Ein Eintracht spielend und jagend, tobend und tollend erkundeten sie ihre Welt ums Farmhaus in Morro Redondo's "Tal des Valdez". Die kleine braune Katze wurde als "Spielkollege" akzeptiert und in der Nacht lagen alle drei, friedlich vereint, sich gegenseitig wärmend in der Scheune und gingen bis ca. 6:00 Uhr in der Frühe ihren Träumen von Knochen und Mäusen nach.
Sobald wir die Türe, kurz vor 7:00 Uhr, öffneten, hörte man auf der gefliesten Terrasse ihre Tatzen und dann wurde erstmal ausgiebig schmusend uns ihre Anhänglichkeit bewiesen. Brigitte ist zwar meine Frau, war aber als Hunde- und Katzenmutter dabei, unseren Mitbewohnern den "Cafe manhana", das "Frühstück" zu kochen. Unseren Kaffee tat sie dann später kochen.

Hundepflege und -hege war in den letzten Wochen eine manchmal "anstrengende" Arbeit, die zur Sorge wurde, als unsere Hunde das Nachbargrundstück als "Versorgungslücke" entdeckten, dem dortigen Kettenhund sein Fressen räuberten. So wie sie's, kaum zu bändigen, schon bei unserem Hof- und Kettenhund "Fafa" taten. Egal was wir unternahmen und taten, von diesen "Untaten" konnten wir sie kaum abhalten. Und mich Alten hielten sie ganz schon auf Trab, bergauf und -ab, mit ihnen "fangen" zu spielen. Besonders als es ihnen gefiel, die nahe Piste zum Dorf Morro Redondo zu erkunden. Stunde um Stunde sah man mich hinter den flinken, nun immer größer und schneller werdenden Hunden herlaufen; sie haben mich mit ihren "Ausflügen" in die Pampa, zum Nachbarn und auf Wiesen und Weiden, dadurch auch beweglicher und schneller gemacht. All dies und die schmusige Anhänglichkeit der zwei jungen Hunde, haben uns nähergebracht, als ich es erst gedacht hatte.
Die letzte Woche hüteten wir die Farm alleine und es war eine herrliche Zeit, trotz des öfteren ihrer ungehorsamen Ausbüxerei. Nun scheint diese Zeit vorbei. Wir sind nicht mehr lange hier im Gaucho-Land, unsere Zeit hier dauert nur "ein paar Tage". Genauso ist die Zeit für die kleinen Hunde als tobende und tosende Spielzeit nun bald vorbei sein wird: Das Kettenhund-dasein ist nun ihre Bestimmung bis...!

Uns wirds ganz sonderbar und wehmütig ums Herz, dann des frühen Morgens nicht mehr durchs Getapse auf der Terrasse den fröhlichen, schmusenden Besuch "unserer zwei" angekündigt zu bekommen. Nicht mehr übers Farmland, durch die Pampa und Garten zu streifen, tosend und tollend. Die Alten aufsuchen und übers Feld zu jagen, all dem müssen sie nun entsagen, die Zeit als Kettenhund nun ertragen. So wie wir es nun >so< ebenfalls erfahren werden. Traurig und bedrückt, entrückt unsere Zeit in der "wilden" Natur um Morro Redondo. Aber wohl noch lange werden unsere Hunde klein in unserer Erinnerung bleiben. Ich mag keine rührseligen Abschiede leiden. Doch dieser tut mir weh!

Nicht nur der beiden kl. Hunde wegen, sondern weil..., es war ein einfaches Leben in einer friedlichen und beschaulichen Zeit, so wie man sie nur aus den Geschichten einer längst vergangenen Zeit her kannte. Eine Zeit, deren Ende ich noch aus meiner Kindheit und Jugend her kannte -und lange vergessen war-!

Dieses Leben in der bras. Pampa hat mir eine Zeitlang diese längst vergangene Zeit einer unbeschwerten und fröhlichen Kindheit wiedergebracht!

CpS


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