Weinnase: Geschichten aus Brasilien 2008

Morro Redondo & Pelotas

23.12.08

Tach aber auch!

Wenn über Brasilien gesprochen wird, dann über den Karneval in Rio, die Favelas in Sao Paulo, den Traumstränden unter Palmen und den feschen Mädchen in sehr knappen Bikinis. Und natürlich über den Amazonas und die riesigen Regen-Urwälder!
Ich möchte jedoch die Geschichten erzählen, die mir die Gauchos in der Pampa, im abgelegenen Teil des südlichen Brasiliens, erzählten und von dem Leben in dem "FRÖHLICHEN DORF IN DER PAMPA" in Rio Grande do Sul. Unweit der Grenze zu Uruguay. Hier, wo die Natur noch so unmittelbar erlebbar ist. Hier, wo die größte Süßwasser-Lagune der Welt, die >Lagoa dos Patos<, die "Enten-Lagune", über mehrere 100 Kilometer, sich vor den weiten Sandstränden des Atlantiks erstreckt. Wo auch die kleine, alte Hafenstadt >Rio Grande<, an der Mündung der Lagune zum offenen Meer, als sog. "Tor nach Brasilien" für die vielen Ttausende der europäischen Einwanderer diente. Italiener, Spanier, Engländer und Portugiesen (meist von den Azoren) und insbes. Deutsche kamen hier in die "Neue Welt" als Kolonisten und angeworbene Siedler an. Deutsche aus dem verwüsteten und verarmten Kriegs- und Krisengebieten in Pommern oder aus dem Hunsrück.
Diese Geschichte des Landes, 27 mal größer als die "alte" Bundesrepublik versuche ich zu erzählen. Von den Deutschen, die hier im abgelegenen Süden des Landes eine neue Heimat fanden und sich noch immer als "Kolonialisten" sehen und ihre Eigenarten sowie Kultur und Tradition erhalten haben. Von einem Dorf, mehr einem weitläufigen Siedlungsgebiet in den hügeligen Ausläufern der >Serra Gaucha<, der Pampa mit dem seltsamen Namen >Morro Redondo< = "Runder Berg/Hügel"!

Nichts spektakuläres findet hier statt. Keine gewaltigen oder beeindruckenden Naturmonumente sieht man dort. Nichts "Großes" existiert dort, an diesem Ort in den Pampa-Hügeln. Kein besonderes Kunstwerk oder berühmte Architektur ziert diesen abgelegenen Ort in Süd-Brasilien!

Von den Menschen im Tal des Dorfes, dem Passo do Valdez. Von den Familien und ihren Geschichten, die sie mir erzählten. Mir, dem Nachbarn aus Deutschland. Der hier 3 Monate neben und mit ihnen leben konnte. Bestaunt und oft verwundert gefragt... "was suchst oder willst du hier?" Sie, deren Vorväter und Familien vor 2, 3 oder mehr Generationen Deutschland verließen. Sie fragten mich dies, mehr als verwundert. Mich, den Alemanho mit langem grauem Haar und Bart.
Den die Kinder "Pappa Noel" (Weihnachtsmann) nannten!



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Igreja n.s. Do Carmo, Vendo-se ao fundo o canal do Rio Grande e a Cidade de Sao José do Norte
Viel ist von der alten Hafenstadt an der Mündung des "Lagos do Patos", der großen Süßwasser-Lagune in den Atlantik nicht zu sehen, Über diesen Hafen kamen die meisten Kolonisten in das südliche Brasilien, ins Gaucholand >Rio Grande do Sul<. Von den alten Bauten ist leider kaum noch etwas zu sehen. Die Stadt "mausert" sich z.Zt z einem modernen Hafen für die Region MERCOSUL in Süd-Amerika!

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Vista Parcial di Rio Grande, A0 fundo Refinaria de Petróleo Ipiranga
Hier geht der "Lagos do Patos" über den Kanal Rio Grande in den Atlantik. Hier ist auch die Petro-Chemi "zuhause" und bald das zukpnftige, modernste Hafen-System in Brasilien. Der Export braucht diesen gewaltigen Investitionsschub durch den weiteren Hafenausbau. Dadurch wird die Stadt aber sich auch erweitern und moderner werden, an wirtschaftlicher Bedeutung für Brasilien gewinnen und... "Gesicht" verlieren!


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Praca Tamandaré, Monumento ao General Bento Goncalves
Ein Denkmal für einen Kriegshelden inmitten eines kl. Parks mit zoologischen Ambitionen! Dieser General hat für den "freien" Süden in Brasilien gekämpft und wird überall im Staate verehrt und sein Name ist in fast jeder Stadt gut für einen Straßen- oder Parknamen. Sogar eine Stadt trägt seinen Namen. Über ihn und seine Heldentaten ist mir kaum etwas bekannt. Nur... daß dieser Krieger vielen deutschen Einwanderern und Siedlern das Leben kostete: Als "Preis" für die Freiheit!



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Museu da Baronesa: È o mais importante museu de costumes do interior do Estado, constuido no século XIX. No seu espaco interno encontram-se pecas de mobilia, pratarias, vestuário, esculturas e quadros da época.
Der Chic und Pracht der Vergangenheit-/ Kaiserzeit ist hier "lebendig". Fast meint man, Mdme. Baronesa von Pelotas würde zum Maté-Tee geladen haben. Natürlich nur die Damen der feinen Gesellschaft in Seide und Taft!
Hier sieht man, was diese glorreiche Zeit den Raffkes so alles an -meist teuer aus Europa importiert- so allen (ein-)gebracht hat.

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Parque Municipal Museu da Baronesa, Situado em área de 7 hectares, a antiga Chácara da Baronesa dos Tres Cerros (1853) abriga importante acervo de móveis, vestuário e objetos domésticos dos séculos 18 e 19.
Es wirkt klein, ist aber sehr fein, noch historisch kpl. ausgestattet und zeigt, wie einst die Herren bzw. deren Damen in der Pampa von der mühevollen und sau-schlecht entlohnten Arbeit ihrer Gauchos -Untertanen- verschwenderisch leben konnten.
Sehenswertes Relikt aus der Zeit zum Ende des bras. Kaiserreiches; am Rande unserer Kreis- und Einkaufsstang -gepflegt- gelegen.

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Catedral Sao Francisco de Paula: Contruida a partir 1812 em diferentes estilos arquitetonicos, apresenta impressioantes pinturas do pintor italiano Aldo Locatelli. Além disso, abriga a imagem de Sao Franciso de Paula, possui vitrais com passagens biblicas e altares em mármore de Carrara, da Itália.
"Im Namen des Herrn", nahmen auch die Kirchenfürsten gern und reichlich vom erbeuteten Gold des augebeuteten Volkes und Natur! Nicht alles ist hier pur was gülden glänzt, aber doch reichlich ausgestattet: Als Haus des Sohnes eines Schreiners in Judäa.
Er, der Herr selber, verachtete solch schnöden Flitter und Tand und vertrieb die Frevler aus altem bibl. Tempel.
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Praca Coronel Pedro Osório: É a principal praca da cidade, com 13.000 metros quadrados arborizados. Localizada no Centro Hinstórico de Pelotas, possui au seu redor uma série de prédios que formam o maior conjunto neoclássico da América Latina, parte do Patrimonio Histórico Nacional.
Was wie glänzendes Nachtleben an zentralster Stelle des Städtchens leuchtet, scheint nur so helle gegen "Böse Buben"! So aber auch gar nichts ist hier -außer viel Verkehr am Tage- am Abend und lauen Nacht los oder so interessant im Gaucho-Land!


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Tradicionalismo - Prenda e Gaúcho com trajes tipicos.
Ganz so "streng" sieht man die Kleiderordnung imn Gaucho-Öand nun doch nicht! Aber im Stil angepasst gehört's schon zumn Stadtbild und gefällt uns so!
Viele Kutschen -mit Autoreifen- und Reiter galoppieren heiter, unser Bus bringt uns aber schneller "etwas" weiter durch die staubige Pampa-Weite in die grünen Hügel von Morro Redondo. Wo wir im "Abseits" sind und lebensfroh verweilen: Was bedeutet schon sich >beeilen<??


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