Traumhafte Zeiten auf Mallorca 2006

Mallorca ist ganz anders!


10.03.2006

Fotos-Roman: Die Gärten von Alfabia

Tach aber auch!

Für mich ist's hier, oberhalb von Dunkel-Arenal der "strategisch" günstigste, Palma-naher Platz: Das Hotel "Hostal Orsi".
Buslinien, Geschäfte, Bar's und Café's sowie saubere Restaurants mit preiswert-leckeren Angeboten und die Carrer Militar, die alte Militärstraße von PdM, vor der Türe. Sie führt zur Ausfahrt 12 der Autobahn Palma-Llucmajor und "runter" nach dem Viertel von Arenal, das daß Leben dort mir unerträglich erscheinen lässt: Dreck, Leerstand von Gebäuden, Müll, kaum Lichteinfall, enge Gassen, die nach Urin stinken, dubiose kl. Geschäfte und schmuddelige Kneipen: Großstadt-Djungle-Milieu. Drogen- und Alkohol-Probleme, Armut und Kriminaltät rings umher!

Das Hostal liegt meilenweit davon entfernt im ruhigen, sonnenbeschienenen Teil. Im "grünen Gürtel" von Arenal. Kein -übler, stinkende- Verkehr, sondern ruhige Wohnstraße am Waldrand.
Das Vorurteil... "iiihhgitt, Arenal" gilt hier nicht. Der Blick geht über Palmen und Gärten vom Balkon frei und ohne hindernde Hotel-Hochbauten bis zum nahen Meer an der >"Platja de Palma"< oder über gepflegte Häuser und Villen zum nahen Wald und Reitweg!
Vieles, was über Mallorca und den Folgen seines "schrecklichen Massentourismus" seit Jahren geschrieben wird, stimmt >so< nicht. Ist billiges Vorurteil und Meinungsmache:

- - - - MALLORCA IST GANZ ANDERS - - - -

Und auf Mallorca ist einiges ganz anders, geht vieles anders, als wir es glauben. Oder es uns "glauben gemacht" wird. Sehr geschickt. Mit viel Engagement sowe "Werbegeld" und Marketing-Events!
Und wer nitt ganz - geblendet von der "Perle des Mittelmeers" so pennt - der durchschaut -wach und kritisch- watt uns so >da< auf angeblich "mallorquinisch" und optisch gepflegt sowie als "Stilles Geheimnis" gehegt, allseits so "mediengerecht" aufgetischt wird!

Nitt datt der Immobilien-Markt "brennt" oder, weiter wie bisher, 2-stellig boomt. Datt stimmt >so< nitt! Denn mir sind seitenweise "Sonderangebote" zugegangen, bei denen ist's um Bauobjekte, Finca's und Piso's gegangen. Nitt um dringend benötigten, preiswerten Mietwohnraum; und der TRAUM eines jg. Mallorca-Starters: 2 Zi., K., D., Bd./Blk. für ca. 7-8 Euro/qm = 450 Euro (pro Monat), inselüblich incl. NK!
Auch die Interessen der Residenten und preiswert(er) nun "leben" müssender Pensionista's sind hier, in der Immo-Branche vernachlässigt, betroffen! Und auf baldige Besserung ist >so< KAUM und JE zu hoffen!
Mir würden, urbane Nähe und ÖPNV, so 60 qm "reine" Wohnfl. gem. der deutschen II. BVO für 450 Euro/Monat als Maximum, und für weitere "Mietpreissteigerungen", nach 5/6 Jahren Vertragsdauer "offen", schon genügen.
Mal sehen, ob wieder die Makler nur "lügen" und zum fix-vereinbarten Termin erst gar nitt erscheinen (=sog. "Handy-Makler" mit Angeboten in den deutschspr. Insel-Wochen-Gazetten ("MaMa" oder "MaZe")! Auf mallorquinische-preiswerte Makler/Gestorieas -ist scheints mehr Verlaß und preiswertere "Kleinodien", oft kpl. möbliert im gut-sortierem >spanischen< Zeitungs-Angebots-Markt!
Da kostet dann dieselbe Einheit schnell mal und locker bis zu 20-30 % weniger Monatsmiete. Wobei die Makler-Courtage eine Netto-Monatsmiete, üblicherweise, von Vermieter kpl. getragen wird. Ich tat hier "freibillig" diese Netto-Miete als Honorar -nach anwaltlicher Zustimmung- ausloben und mir geloben: mehr zahl' ich diesen unverschämten Haien an "unklaren" Immo-Markt nitt mehr!
Und dazu, max. 1-2 Monatsmieten an sog. "Deposit", datt zum Ende der Mietzeit anzurechnen/abzuziehen ist (und bankgesichert/"hinterlegt" werden sollte!) Ohne "wenn und aber" oder sonst groß und viel "Gelabere" oder teurem Rechtsstreit am Cort von PdM!

Ein TRAUM-OBJEKT hätte ich ja schon, mit meiner Frau, recht ausgiebig "besichtigt". Und wie's da so, leicht morbider Charme der Jhdrte. sichtbar, am Fuße der Tramuntana uns einlud und in seinen Bann zog, wär's wohl für uns zwei Beiden viiiel zu groß. Nur datt "Gartenhäus'chen", in der Mitte des verwunschen wirkenden ur-alten Parks: datt hatte watt und würde uns und mir, statt Bier- und Café-Ausschank, ein Degu-Platz für typ. "Mallorca-Sterne-Produkte" und *Edel-Weine* schon (nur während der heißeren Sommerzeit -Juli-Sept.-) als "Heritage" der ollen Weinnase auf Mallorca reichen und dem Zuverdienst gereichen/genügen.
Und... ett würd' mir, sprachlich ettwatt gewandt, regelrecht ein Vergnügen sein, den Insel- und *R*iesling-Wein als coole Sommer-Terrassen-Erfrischung anzubieten! Wär', nitt nur m.Mn. >noch< eine kleine Marktlücke und Hort für Pensionista's - wie meiner Frau und mir, bald hier ein gemnügsames Rentner-Leben führend.

Und wo dieser "Hort der Rentern" (=Hort des Pensionistas=) liegt und's dort -noch- ausschaut? Na, dann geht mal hin: achtet auf die Details, die datt ur-alte, sog. >GÄRTNERHAUS< in den ur-alten >GÄRTEN VON ALFABIA<, bei >BUNYOLA< so zu bieten -und besichtigen- hat. Ein ganzer Tag ist dafür lange nitt genug, wenn man(n) mir der ur-alten TRAM von PdM bis hier in die Nähe des Tunnels nach Sóller kommen kann. Auch die tib-Bahn-/Bus-Verbindung ist >preiswerter< und schneller. Nur nitt so romantisch, wie die Bummelzugfahrt mit der hölzernen Bahn, dem sog. >"ROTEN BLITZ"<, der von SIEMENS zum Anfang des vor-letzten Jahrhunders für die Mallorquiner "gebaut" worden ist; und noch heut' -gelassen, rumpelnd nach Sóller rollt, und rumpelt, rollt und schüttelt!
Modern und klimatisiert gehen täglich x-Busse hier vor der Großen Pracht-Allee zum ur-alten Anwesen -pitoresk und sehr ruhig in einem lieblichen Mühlen-Tal gelegen- in Wartestation (neben einem formidablen "Straßenbahn-Restaurant"!) und flux ist man in Palma/Sóller oder kommt von dort eilig her!

Hierher, nach >ALFABIA< bei Bunyola an den grünen Bergen, gelegene maurische Gärten mit einmaligem Herrenhaus.
Der Name ist maurischen Ursprungs = Toponym "Der Tonkrug"... für die Aufnahme des frischen Quellwassers, das vom >Coll de Sóller< sich talwärts, in die weite, sonnenglastige Ebene von/bei Palma drängt. Knapp 1 Std. mit den Araber-Hengsten kamen die maurischen Adeligen von der Verwaltungs- und Handelsarbeit in der Hitze, zum frühen Abend in ihr von div. Quellen gespeistes Refugium gerne angeritten.
Die Hauptquelle, ca. 110 m hoch im Tal über der herrschaftlichen Anlage mit verwunschenen Gärten und bewirtschafteten Feldern, vom Gebirge vor den starken, kühlen (rauhen) Nordwinden, den "TRAMUNTANA", geschützt, sind (waren) die 3 großen wassergetriebenen Getreidemühlen der wahre Schatz des Anwesens von beeindruckender Größe, in wunderschöner "Einzellage", nahe bei dem Bergdörfchen >BUNYOLA<.

Das Wasser für die Tal-/Hausbewohner -für eigentlich alle "Mauren" war und ist, sieht man an dem kleinen Wasserfall, der den erstaunten Besucher quasi "begrüßt"; noch bevor er die sog. >"CLASTRA"<, den geschützten, weiten und beeindruckenden Innenhof staunend-ehrfürchtig betritt.
Die trutzig-abweisende Tor-/Hallenanlage, aus gemauerten, verputzten Ziegeln ist ockerfarben und mit zwei symmetrischen, ovalen Fensteröffnungen -wie große Augen- links und rechts des reichverzierten Torbogens zum Außenbereich- wie ein aufgerissenes Maul - und bildet sich als Krone der Mauer, leicht geschwungen, dem staunenden Besucher dar!
Stufige Plafonds dienten den Reitern zum Auf- und Absteigen vor dem gewaltigen Tor-"Maul" vom müde gerittenen Gaul edelsten Araber-Geblüt's. Das Tier konnte sich dann direkt am Sammelbecken, am Fuß des kl. Wasserfalls, lks. vom Tor erfrischen und im Schatten riesiger Palmen, Plantaneros-Bäumen und der Toranlage seine errittene Ruhe finden, bis die vielen Stall- und Hausknechte, meist die gut-bezahlten Bauernsöhne der nahen Dörfer, sich geschwind um den edlen Hengst des Edlen Herrn kümmern und ihn gekonnt versorgen können!
Dieser Torbau ist in seiner jetzigen, Pergola-Form, erst im 18. Jhdrt. vom span. Architekt Don Isidra VELÁZQUEZ geschaffen worden. Das Wappenschild, mit >"HERCULES INVICTUS"< bildet den Mittelpunkt, hoch überm Tor.
Geschichtliche Funde und Zeugnisse beweisen eindeutig, daß dieser prächige, charaktervolle Landsitz den ehem. Vice-Königen, den >WALIS< Wohn- und Ruhesitz für viele Generationen - und Sicherheit sowie autarke Selbstversorgung nebst besten, handelbaren Erträgen der Landwirtschaft (Weinanbau!) bot!

Die Tor-Pergola ist reichlich durch steinerne (24) Hidrias "geschmückt", die den Stil nach mallorquinisch-italienisch sind, sowie die 72 Säulen der imposanten (Halle) Toranlage von 1713. Neben den 74 Hidrias (Wasserspendern) variieren 12 weitere. Und das Wasser spendet, murmelnd und glitzern und angenehme Kühle/Luftfeuchte verbreitende- gemischt mit den verschiedensten Düften der Blüten aus den Gärten, den rankenden Bouganvillas in verschiedenen Farben einen sinnenbetörenden WILLKOMMEN dem edlen Herrn des Anwesens und seinen, nicht minder erlauchten Besuchern aus nah (Mallorca, Ibiza etc.) und fern; vom span. Festland und der feinen, prächtigsten aller prächtigen (Haupt-)Städte: CORDOBA!
Dem Sitz für mehrere Jahrhunderte der Emire von Cordoba und seiner/ihrer friedliebenden, kunst- und genußsinnigen -gelehrten- Bevölkerung verschiedener -frei praktizierter Religionen- und nicht diskriminierten Rassen und Volksangehöriger der ges. Mittelmeer- und ost-europäischem Raume. Sogar germanische, ehemdem römische Bürger, Händler & Handwerker fanden sich dort ein.

Diese Anlage werte ich als ein unersetzliches "Gesamtkunstwerk" des Garten- und Wasserbaus; sowie der verschiedenen zeitlichen Architektur-Epochen, die sich alle harmonisch integrierten und viel Feingefühl sowie Handwerkskunst der Architekten- und Baumeister >und jeweiliger, adeliger Herren< und Gutsbesitzer, bis in die heutige Zeit des 21. Jhrdts. erkennen lassen!
Nicht umsonst wurde bereits 1954 dieser im ges. Mittelmeer-Raum -auf Mallorca- liegende Komplex zum >JARDINES HISTORICO-ARISTICOS< erklärt. Erkennbar ist dabei daß das Wasser -die Quelle speist und versorgt alles seit 1245- für die einmaligen >JARDINS DE ALFABIA< eine ganz besonders -wichtige- Rolle spielt und noch immer (gerade bei den akuten Wasserproblemen der Insel, mit zuviel Golf- und Touristen-Plantschen [=Pools] sowie Touri-Ghettos) hat!

Ein großartiger, eiserner (ehem. hölzerner!) Weinlauben-Weg führt, sorgfältig gepflastert über sanfte breite Treppen-Stufen zum im 16. Jhrdrt. "modernisierten" Teil des weiläufigen Gartens und seiner Zitrus-Apfelsinen-Baum-Plantage großen Ausmaßes durch den >"JARDINET DE LA REINA"<, den sog. "Königin-Garten". Dieser Teil "strotzt" förmlich vor kunstsinnig angelegten Blumen-Rabatten in versch. Ornamenten, der den Aufenthalt der span. Königin Isabel II. erquicklich-schattig gestalten/halten sollte.
Einflüsse der engl. Gartenbaukunst sind erkennbar und präsentieren einen dicht-bewachsenen Teil (Palmen, Roßkastanien, Akazien, Eukalyptus, Bambus, Zedern in majestätischer Form, Kiefern mit unverwechselbarem Duft, Olivenbäumen, div. bunt-blühenden Büschen und Sträuchern) der Anlage - Treppe zu einem kl., stillen See.

Die verschiedenen Gartenstile und Bepflanzunen lassen sorgfältige Gärtnerareiten in den letzten Jahrhunderten -bis zur heutigen Zeit, in leichter Morbidität -wie verwunschen- erkennen. Dabei symbolisieren die riesigen Palmen den Schnittpunkt zwischen Orient -der eigentlichen Heimat der Herren und Wesire von Cordoba- und Okzident, dem ges. europ. Mittelmeerraum. Es ist ein Platz, wie ein Traum eines gütigen Gärtners, der's wachsen -statt des steten Gestaltens- der üppigen Natur überlässt - ein Fest für alle gespannten Sinne. Eine wahre Oase der Ruhe, Entspannung und "panta rei" bekommt seinen grünen, "tiefen" Sinn für mich!
Die Vielzahl der Bäume und Gewächse ist so... beeindruckend, daß das mir nun nicht möglich erscheint, alle Gewächse -siehe Liste zum Ende der Besuchs-Aufzeichnung- aufzuzeigen!

Denn in diesen Gärten, seinen Kulturlandschaften mit integrierter Landwirtschaft ist noch ein wahres Wunder - der Architektur der ALMOHADEN entstanden. Das Herren- und Gästehaus mit seinen div. Betriebs- und Nebenräumen, Lägern, Speichern und einer funktionierenden TAFONA (=Ölmühle!).
Der architektonische Schöpfer der von mir als sehr beeindruckend empfundenen Tor-/Fassadenanlage war kein geringerer als der bedeutendste Architekt s.Zt. des Barocks (18. Jahrhundert) und Retabel-Maler, dem Senor Joan d'Arago, der viel auf Mallorca wirkte.

Das hölzerne Tafelwerk des Daches der Toranlage is ein echtes Meisterwerk der künstlerischen Almohaden aus dem Jahre 1170. Es ist aus feinster Kiefer und Steineiche mit sehr schönen Inkrustationen geschaffen.
Die Wappen der meisten arabischen Besitzer-Familien befinden sich an der Unterseite der Tor-Halle. Auch die Barren von Aragon-CATALUNIA. Besondere Aufmerksamkeit sei dem Wappen derer von >BEN ARBET<, einer bekannten Gestalt des 12. Jahrhunderts angezeigt. Auf dem imposanten Fries der Anlage (Tor) steht in schönster arabischer Schrift (="arabesk"!), in Zierschrift, das Motto und Credo der alten, maurischen Besitzer-Familien und tiefgläbigen Islamisten: "Allá ist groß. Die Macht gehört Allá. Es ist kein Gott aber Allá".
Dieser Spruch ist noch heute so der wesentliche Inhalt des Gebets-Aufrufs der Muezzine in den islamischen Ländern auf der ganzen Welt; der Beginn und das Ende der Gebets-Zeit/-Zeremonie anzeigend - DAS ISLAMISCHE GLAUBENSBEKENNTNIS!

Ich habe mich auf die seitlichen Steinbänke, den sog. "COLCADORES", die den Reitern zum auf- und Absteigen dienten, hingesetzt und... geträumt. Was, datt verrat ich neugierigen Weinfreunden noch in einem separaten Bericht - wenn mir mal so danach wieder mal ist und die Barbara Becker, die Echte und meine Webmasterin mal wieder >LUZ< (=Lust und Zeit!) findet!
'Ne tolle Geschichte/Traum war datt dort, im warmen Sonnenlicht sitzend und leicht dösend, etwas schwitzend!

Das Alfabia-Haus ist noch von der derzeitigen Besitzer-Familie bewohnt.. Und der kunstsinnige alte Don des Clan's war sehr erstaunt, als er von mir, meinem Traum und Wunsch erfuhr, die wirklich ur-alten Folianten in der wunderschönen Bibliothek einzusehen. Eigentlich wollte ich in 2 der unzähligen ur-alten Bände in Ruhe einsehen (span.-lat. geschrieben und ausdrucksstark illustriert, teils von Hand coloriert). Aber dazu noch mehr - später!
Noch saß ich am Hauptportal, der beeindruckenden Tor-Halle, dem >"Portal forá"<. Von dort begann ich meine langsame, fast ehrfürchtige Erkundung des Gebäude-Komplexes. Auf keinen Fall wollte ich mit ungeziemender "westlicher" Neugier den "Hausfrieden" - die Mystik des Besuches- stören - zerstören!

die Hauptachse der Gebäude ist klar unter romanischem Einfluß stehend und bietet volle (Durch-)Sicht. Vom Portal -wo ich stand- bis zum hinteren Gartenteil, via einem gewaltigen Zentralhof, von dem es in/zu den verschiedenen Gebäuden (Hausteilen) ging. Der "Zentralhof" mutete [??] arabische Anklänge und mallorquinische Gotik. Aber auch Elemente des Rokoko sowie engl. (Tudor?) Anklänge der haronisch sich einfügenden Baustile waren für mich erkennbar - in Eintracht & Harmonie architektonischer Baukunst alter Baumeister - der letzten, vielen, vielen Jahrhunderte!
Im Haupthaus sind kaum mehr noch arabische (=maurische) Einflüsse zu sehen. Nur die typisch mallorquinischen Elemente und ein gotisches Fenster. Den Hof ziert eine übergroße Platane, die in der kunstfertigen Bepflasterung schattenspendend riesig wächst. Wahrscheinlich ist dieser Gebäudeteil aus dem 17. Jhrdrt. stammend. Ein zentraler Wasserstrahl vom Hof-Brunnen mit typ. mallorquinischem Rand.
Dieser Hof, die sog. "CLASTRA" ist erreicht und ich betrat -erwartungsfroh- das kühle, licht- und luftdurchflutete Haupthaus, das hier, neben Kapelle und div. Wirtschaftsräumen seinen geordneten Platz und Würde hat.
Die Eingangstüre des Hauptgebäudes wird von einer in Stein gemeisselten Balustrade geziert, die im Renaissance-Stil gehalten ist. Alle anderen architektinischen Elemente erschienen mir mallorquin (spanisch).

Im großen "Hausflur", ein breiter, langer Gang stehen hölzerne Bänke, in die die vielen Wappen der ehem. Besitzer des stolzen Anwesen geschnitzt wurden. Die Wände -meist Tapeten aus Stoff- waren voll von Bildern aus dem Ende des 17. bis zum 18. Jhrdrt.
Und dann betrat ich erwartungsfroh die Bibliothek des Hauses - von vier großen,hölzernen Schnitzwerken alter flämischer Meister des 16. Jhdrts. "augenführend" beherrscht.
Mich beherrschte jedoch nur der/ein Wunsch, das Buch in dem imposanten Raum einsehen zu dürfen, dem... Buch, das meine ganze Aufmerksamkeit fesselte.
Das Buch, das neben unzähligen wie kostbaren-seltenen Inkunabeln seinen "Center-Place" hatte und -hoffentlich bald gut geschützt- noch hat:
>"FRANQUESES QUE EL SENOR REI EN JAUME DONÁ A MALLORCA"< aus dem Jahre 1230 (!!!). Der königl. Prinz Don Jaime de Mallorca (1256), als Erbe des Königreiches Mallorca (1241 datiertes Exemplar) !!!

Wenn man -wie ich, schweren Herzens- diesen Raum, und Traum eines "Bücherwurmes" seit Jugendzeiten, verlässt, gelangt man in den Hauptraum, der "SALA GRAN" mit vielen Karten, Dorf- und Stadtansichten des uralten Palma und einem gewaltigen "Schinken", einem imposanten "Reiterbild" von Dom Pedro de Santacillia y Pax (1592-1668).
Dieses Bildnis ist den Raum dominierend und repräsentiert die Bedeutung des dargestellten Kriegshelden des 30-jährigen Krieges in Europa.
Mit eigenen Kontingenten an Soldaten (von Mallorca und den übrigen Balearen-Inseln) schlug er sich so erfolgREICH, daß es ihm das gutbestellte Amt als "Großadmiral von Castilla" einbrachte. Die Wände sind getäfelt und imt den v.g. Exponaten reich geschmückt/behangen. Hier in den nächsten Raum gegangen, den "Sala de los grabados", steht man vor einem schlichten "Stuhl" aus abgewetztem Eichenholz!

Sein recht simples (grobes) Schnitzwerk zeigt Stationen aus dem Leben >STERBEN< des in DER Schlacht so tragisch bei Llucmajor getöteten großen Mallorquiner, König Jaume III. dieses gotisch anmutende Schnitzwerk "entlarvten" diesen Sessel/Stuhl, als einen THRONSESSEL - angebl. aus Flandern (Brügge) und dem 15. Jahrhundert stammend.
Der Hausherr versicherte mir Skeptiker, das die Herkunft und Alter "verbürgt" seien, und das unbequeme hölzerne Ungetüm schließlich im Kultur-Erbe Mallorca's, das älteste und besterhaltenste sowie... schönste Möbel >ein Königsthron< sei.

Im nächsten, etwas kleineren Raum, mit gelben (goldenem) Damast die Wände verkleidet, hat 1859 die span. Königin Isabel II., auf ihrem -damals- beschwerlichen Weg nach Palma übernachtet und sich auf den überdachten Terrassengängen und Gärten erfrischt und erholt. Diesen Raum nennt man die "Sala Petita" und ist durch einen strengen, schlichten Kamin -mit geschnitzter Holzverkleidung (!)- und einer, fast zierlich zu nennenden hölzernen Türe des frz. Rokoko's "beherrscht", hinter der der Alkoven mit Bett und Bodoir für die Königin Spanien's einst stand.
Wer mehr über's prächtige Anwesen (=Haus) erfahren möchte, -oder seinen seltenen u. lesens-/wissenswerten Bibliotheks-Bestand ur-alter Folianten, der schaue im Buch der Autoren Arthur BYNE u. Mildred STAPLEY, New York -1928- gespannt nach.
Z.Zt ist das Anwesen (noch) in privater Hand und "lebt" von seinen Landwirtschafts-Erfolgen mit schmackhaften Apfelsinen, Zitronen und Oliven, Johannisbrot sowie Schweinen (den so glücklichsten Pata Negra's, die ich je auf Mallorca freilaufend sah...!), Schafen, witzigen Ziegen und einer kl. Pferdezucht von/mit edlen Araber-Hengsten.

Jede Epoche auf Mallorca hat dem wunderbar -verwunschenen- Anwesen sein Gepräge und Seele der Bewohner stückweise mitgegeben. Aber für mich und meine Garten-Frau sind und bleiben die >GÄRTEN VON ALFABIA< das andere, kaum bekannte Mallorca. Dort wo's noch unverwechselbar und typisch wie "ehrlich" ist.
Über 43 Bäume und Gehölze, Sträucher und Gewächse -teils aus aller Welt- finden sich in diesen zauberhaften Gärten in funktionierender Landwirtschaft. Auch sehr seltene Gehölze und mir unbekannte Grüche fand ich hier.
Wer von Euch kennt denn auf Mallorca schon den >ZÜRGELBAUM<, lat.: "Celtis australis", mit einer imposanten Höhe von nahezu 20 m und seine fleischigen, violett-braune Früchte (9-12 cm!) Stein-Kern-Früchte? Seine Heimat war ursprgl. mal in SW-Asien!
Wer von Euch hat schon mal von den orangefarbenen und schmeckenden Früchten (im Herbst) des >PALISANDER<, lat. Diospyros kaki, genascht; die Chinesen und Japaner "schenkten" uns diesen Edelholz-Baum. Oder wer kennt den eitentlich brasiliansichen CHORISE-Baum (ca. 15 m), dessen Früchte rein-weiße "Wolle" ist. Oder, oder, oder; ich bin sehr gewiss, alle die ich sah, (er)kennt ihr nitt!
Einige ich davon/davor meinem langen "Ausflug" in die Gärten von Alfabia kannt' ich auch nitt. macht doch nix! Man(n) kann doch nitt alles wissen, meist nur meinen, ett besser zu wissen!

Von den seltsamsten aller "Bäume" habe ich Euch ja schon erzählt www.weinnase.de/mallorca2005/w0509-mandelmilch.htm und "Feuer gefangen": Dem MASTIX-"Baum", der bot. ein Strauch, dessen Früchte (Stein/Kern) sogar essbar sind, und mich fasziniert!
Und wenn ich jetzt nitt aufhöre, habe ich Euch bald die ganze Flora Mallorca's aufgezählt oder "abgefragt". Nun frage ich mich wohl nitt allein... watt wuchs auf langen Weinlauben -Pergola-Erziehung- denn für ein Wein in den Gärten von Alfabia?!?
Wisst ihr's nitt? Ich auch nitt, war müde und hab's vergessen bei den Gärtnern oder beim charmanten Hausherren, dem Don... zu erfragen!

Eure -müde- olle Weinnase,
auf all den Gartenwegen wieder gerne... "on the road again"!

NS: Mit dieser "Aufzählung" des >Anderen Mallorca's< habe ich längst noch nitt alle Andersartigkeiten dieses "Kontinentes im Kleinen" bedacht und vorgebracht. Sollte ich aber -mal wieder- in LuL (= "Lust und Laune"!) kommen... dann kann ich den Interessierten oder Neugierigen noch viel mehr der Besonderheiten von der "Illa do Gegantes", Mallorca, erzählen und erklären!


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