Traumhafte Zeiten auf Mallorca 2006

Alte Handwerkskunst und mehr


14.03.2006

Tach aber auch!

"Achte auf die Figur" rief mir meine Frau noch im Airport von Düsseldorf zum Abflug -in aller Herrgottsfrüh im 06:05 Uhr nach Mallorca zu!
Sie weiß um die "Gefahren", die auf Mallorca "lauern": "Ensaimadas" vom allerfeinstem Schmalzgebäck, "Sobrassados" vom besten Pata-Negra-Schwein, Wein und die deftige mallorquinische Küche und die "Süßen Sünden", die die Mallorquiner -wohl seit der Maurenzeit- genießen! Nur... diesmal hatte sie eine andere "Spezialität" der "Illa do Gegantes" gemeint. Die weissen >"SIURELLS"< aus Ton (=Fang; auf mallorquin!)!
Komisch, lustig und oft seltsam, eher nach... Kinderspielzeug aussehende Ton-Figür'chen mit bunten Zeichen in grün-rot, selten blau, versehen. Die meinte meine Frau!
Hätte nicht der verstorbene Insel-Künstler-Fürst, >JONA MIRÓ<, diese Ton-Figuren leidenschaftlich gesammelt und einrr breiten Weltöffentlichkeit vorgestellt, wer weiß! Evtl. wäre diese >Volkskunst< verschwunden. Genau so, wie die "musikalische" Nutzung dieser Flöten aus Ton. Die Herstellung ist einfach und jeder Töpfer/Töpfer-Ort hat seine unterschiedliche Farbmuster-Gebung, die die Herkunft der Flöten-Figuren erkennen lassen! Aber nur die Kenner dieser "Instrumente der Liebe". Jedoch gekonnt spielen, dies konnte mir keiner der Künstler auf der diesjährigen >Fira del Fang< in Matraxi; vor den Toren Palma's gelegener Ausstellungs- und "Messetouristen"-Ort!

Sie stammen wohl aus der Zeit der Phönizer und sind in ihrer Ur-Form als Tonpfeifen dem sog. "Liebesbrauchtum" der damaligen Zeit zuzuordnen, erklärte mir ein freundlicher Herr der Stadt- und Standtverwaltung von >MATRAXI<:
Wenn ein damaliger "Romeo" eine "Julia" auserkor, schenkte er ihr eines dieser Tonfigür'chen und wartete gebannt auf deren Sirenen-Klang, wenn seine Angebetete auf dem Tonpfeif'chen sanft-lockende Töne spielte. Gab sie auf der Pfeife keinen Ton von sich, zerbrach sie gar das Figurenflöt'chen, dann war er nicht >IHR< Auserwählter und sein Liebeswerben wurde nicht erhört! Er musste tonlos weiterziehen!!

Ja, auf diese, sehr archarisch anmutenden kleinen Flöten-Tonfigür'chen achtete ich und kann sogar einem Schnecken-Ton-Pfeif'chen aus Binissalem ein paar "kratzige" Töne entlocken. Aber... ich werbe ja auch nicht und bin auch keine angebetete "Siurelles"-Spielerin. Ich habe diese stets unterschiedlichen Figür'chen für meine "daheimgebliebenen Damen" gekauft, eingeblasen und an sie - dankbar für ihre Mitwirkung/Hilfe zu/mit/bei meiner Frühlingsreise 2006 auf Mallorca verschenkt. Die Figuren dieser Tonpfeifen sind oft "menschlich", selten stellen sie ein Tier (=Schnecke oder Vogel, etc.) oder ein seltsames Wesen aus der reichen Mythologie der Mallorquiner dar.
Meiner "Echten" Barbara Becker habe ich das Schnecken-Flöt'chen geschenkt. Nitt weil sie so langsam bei der Tippselei meiner Reise-aufzeichnungen ist, sondern... (nun halt ich den Schnabel, sonst wird >SIE< mir "die Flötentöne beibringen"...!).

Seit UrZeiten der Phönizer ist das Glas-Bläser-Handwerk und wahre Künstler auf Mallorca zu Hause. Neben viel Gebrauchs-Glaswaren und Kitsch in Farben, gibt's für kundige Sucher & Sammler glasklare-bunte Kunstwerke.
Gleiches gilt für die seltsam an Forum und Nutzung aussehenden Tonwaren aus feuerfest gebrannten, glasierten rot-braunem ton; die bauchigen "Olles" und flacheren "Greixoneres", die heute noch >DIE< Kochgefäße in der "Cucina Mallorquina" sind. Preiswert vom heißen Herd auf den Tisch (auf einer Stroh-/Sisal-Unterlage) mit duftend-brutzelnden Leckereien gefüllt. Tonwaren mit Drahtummantelung sind bestens für den Einsatz >im Backofen< oder im offenen Holz-/Kohle-Feuer geeignet und stehen wohl in allen mallorquinischen Küchen!

Hochwertige Leder- und Schuhwaren ("Camper", u.v.a.m.) werden in der 3. grössten Stadt, am Fuße der Tramuntana, >INCA< preiswert gefertigt und einigen Firmen-Verkaufs- wie Show-Räumen reichlich angeboten.
Kaum als Reisemitbringsel gelten können die preiswerten aber sehr guten Möbel und Ziegel (Auzurlejos) von der Insel. Jedoch gelten sie als ein Verkaufschlager im Export auf's Festland und Europa.
Und was mir sehr gefällt, fällt gewichtig ins Geld: Auf den Märkten und in den Dörfern ist -immer noch- handeln/feilschen angesagt. Wenn man(n) denn kann: mallorquin oder spanisch oder "handeln"! Selbst für Touristen sind "deftige" Preisnachlässe drin (bis -10/20 % i.d.R.!).

Weitere "Export-Schlager" sind -wieder- Olivenöle aus Sóller und Caimari, Weine von insges. 2 DO's und zwei (drei!) weiteren Anbaugebieten. Kartoffeln aus der Gegend un Albufeira (Sumpfgebiet!) in Norden der Insel werden schon nennenswert bis nach Deutschland exportiert.
Leider sind die ungeahnt geschmackvollen Orangen und Mandarinen/Pfirsiche und Aprikosen (besonders aus dem "Goldtal" von Soller) noch nicht die -wiederentdeckten- Exportgüter der glorreichen Vergangenheit der Insel. Mandeln und ihre Produkte (Milch und Öle sowie Düfte und Kosmetik) kommen langsam wieder zum Verkauf.

Fisch hat diese Mittelmeer-Insel kaum genug für sich und seine 22 Millionen an jährlichen "Besuchern". Meist mommt Fisch so frisch aus Styropor auf den Buffet-Tisch der Hotels/Restaurants. Außer bei den Peixe-Spezialisten, die diese Frisch-Fang-Ware für 60-110 Euro/kg den "besseren" Gästen als Leckereien anbietet.
Wer, wie ich, die Fangzeiten der "Inselfische" und "Meeresprodukte", ihre Märkte (Mercat...) kennt und schätzt, der bekommt unschwer zu dieser Zeit seine fangfrische >DORADA< eine Goldbrasse für ca. 4,85 Euro "im Stück" (bei ca. 480 - 550 gr.) oder eine >Lubina<, einen Seewolf zu ähnlichen Bedingungen.
Und Meeresgetier, Muscheln (z.Zt. Miesmuschel-Zeit) und sogar Krabbeltiere ("Mercat Olivar") in PdM; in der Nähe der Placa Espana, oder Mercat Pere Garam, in "Dunkel"-Palma, dem baldigen "China-Town" der "Ciutat" am Meer. Hier sieht man(n) noch keine Touris sondern hier lebt der Palmenser in seiner gewohnten Umgebung und kauft FRISCH und PREISWERT im Marktgebäude und Straßenmarkt ein; und immer mehr "beim Chinesen" seine Trikotagen, Haushaltswaren und Kleidung, Elektro- und Spielzeug etc.!

Sehens- und erlebenswert sind aber die regelmäßigen "Dorf-Märkte" in SINEU, Llucmajor, Ará, Orient oder wo sonst noch die Hausfrau gerne hinrennt. So wie ich,
Eure olle Weinnase,
der gerne in den Cellers von Sineu oder Sta. Maria de Cani (DO!) rumrennt und danach im Bus oder Bahn sein Räusch'lein auspennt;
"on the road again"!


Copyright © 2006 by Christian Segers - All rights reserved.
Last modified: