Mallorquinische Erzählungen, Weine und Genüsse

II. Wenn Pau erzählt...!

04.05.2006

Pau, der liebenswerte Zeitgenosse und seine Frau, die bewirtschaften noch immer -vorbildlich- ca. 45.000 m2 in den Terrassen von Banyalbufar, im Nordwesten der Insel Mallorca.
Kein Weg/Aufstieg ist ihnen zuviel, keine Arbeit ist dem Mit-Siebziger zu schwer. Er arbeitet systematisch und freut sich "diebisch" wenn er seinen -deutschen- Nachbarn eine "Nase zeigen" kann, d.h. früher, mit dem z.Bsp. mähen, fertig ist oder die Ernte eingebracht hat, als wir auf Sa Costa (der "Steilen") es geschafft haben.
Freundlich-höflich ist er stets und hilfsbereit dazu. Einen besseren Nachbarn kann man sich auf Mallorca nicht wünschen - und ein für uns wichtiger Mensch! Gestern stand er mit seinem großen Korb voller leckerer NISPEROS (=Mispeln!), wohlschmeckenden und erfrischenden, gelben (dickschaligen) Früchten mit 4/6 dunkelbraunen Kernen, strahlend da; Unsere 8-10 "ümmeligen" Früchtchen würdigte er keines Blickes und begann aus seinem bewegten Leben aus/auf der "Ille de Gegantes" zu erzählen...!

"Noves Sensacions" bietet die D.O. >Pla y Llevant<, die für mich "innovativste" Weinanbau-Vereinigung mit Sitz in Porreres, in der Carrer de Dusai -Moli de'n Amengual- schon seit Jahren den aufmerksamen Weinkundigen und Genießern. Den erfolgsverwöhnten, behäbigen Herren der D.O. Binissalem, unter ihrem Presidente, Senor Battle, werden sich zukünfitg anstrengen müssen, um diesen creativen Machern im Midjorn (="Mittag" auf mallorquin!) nicht allein das Feld zu überlassen.
Spannend wird sich diese -nicht wirkliche- "Rivalität" in gesteigerter Genuß-Qualität für uns Genießer und Connaisseure bemerkbar machen und die Weinwirtschaft Mallorca's wohl weiter positiv "beflügeln" und zu weiteren Höchstleistungen bringen.

Eine sympatische "Neu-Entdeckung" ist das Weingut (="Bodega")
"CAN COLETO", Petra (mijaume@hotmail.com)
der Familie Miguel Jaume i Horrach, die mir in 2000 auffiel und strikt ökologischen Weinanbau in der Zone "Ses Ferriges de Petra", einem verschlafenen Nest im heißen Insel-Inneren betreibt.
Ein kleiner Familienbetrieb, überwiegend in Handarbeit seine Weine vorbildlich an- und ausbauend, ist hier als weitere Öko-Weinanbau, mit z.Zt. nur ca. 15.000 Litern Gesamtproduktion tätig geworden und bietet
- "Negre Suau" -Joven-, aus der Rebe Monastrell;
- "Llagrimes blanques", aus der Rebe Chardonnay;
- "Negre Vivat" -12 Mon./Faß-, aus der Rebe Cabernet Sauvignon;
- "Cami de Son Eixut" -12 Mon./Faß-, aus der Rebe Merlot
- "Negre Mediterrani" -als Crianza in 2006 angelegt-, aus der Rebe Syrah
- "Summum" -nur 500 Fl./18 Monate in der Flasche reifend (2007!) -, aus der Rebe Cabernet Sauvignon

Ich bin mir sehr sicher, diese Bodega wird sich ihren Namen in der Riege der "Petit Bodegas" von Mallorca machen; hier werde ich mich gerne wieder "blicken" lassen! Die Einladung(en) habe ich seit der Fira in Pollenca (April 2006) mitgenommen, wie meinen "guten Eindruck" des Weines mit Charakter: prägnante Aromen, sensibel nach "Früchten des Landes" sich gekonnt präsentierend. Typische Terroir-Weine, die auf ca. tres quarterades (dues hectareas), im traditionellen Stil an- und ausgebaut werden.
Die Fäßer sind aus (frz.) Eiche und werden -so verstand ich's- bald gegen neue Fäßer ausgetauscht werden. Der sehr junge Betrieb (1993 in Errichtung) ist modern ausgestattet und wird nicht von einer, evtl. hindernden "Tradition" überschattet seinen verdienten Platz in der sich ausweitenden Öko-Betriebe-Riege Mallorca's bald einnehmen!

Solchen Winzern gehört mein Herz und mein Augenmerk sowie seitens des CONSELL BALEAR DE LA PRODUCCIO AGRARIA ECOLOGICA weitere Unterstützung und besondere "Obhut" und Motivation!!

Das mir das neue "High-Light" in der Mallorca-Szene der Designer-/"Finca"-Hotels gut gefallen hat, ist, besonders wegen seiner gekonnten puristischen Gestaltung nebst edlen Ausstattungen und exclusiven Lage, in einem ehemaligen Klostergut, in der Nähe zu >Pollenca< wohl klar. Es gehört zu der "Sammlung" der "Relais & Chateaux"-Hotels und hat für nicht wenig Aufsehen seit seiner -langen Zeit- der Fertigstellung in 2003/2004 gesorgt. Nach der anstrengenden Degu auf der "Fira de Vi" in Pollenca, letzten April, habe ich mich im "SON BRULL" - km 49,8 an der Crta. Palma-Pollenca- in der Ruhe der blütenduftenden Terrasse erholt und Haus, Küche & Keller als wohltuende Oase für Seelen-Baumler und Genießer sowie Wellness-Süchtige kennengelernt: Für (ab) 431 Euro ist das >"carpe diem"< (p.Pers. im DZ) Paket des Genusses und zzgl. 7% IVA (MwSt.) buchbar: Für 3 Nächte Ruhe und Wellness!
Und für 699 Euro eine ganze Woche (5 Nächte); für Golfer sehr geeignet wegen der Nähe zum Pollenca-Golf-Club "nebenan"!
2/3 Dinner "ala carte", 2 1/2 / 4 Std. Treatment und/oder Aromen-Therapie, Frühstück für "Spätaufsteher" u.v.a. sind die Angebote für 2006. Natürlich gehören täglich frisches Obst und 1 Fl. besten Cava zur Ankunft und ein mehrsprachiger, freundlicher Service -ohne plumpe Aufdringlichkeiten- sowie exquisite Speisen zum vollendeten "Son Brull"-Genuß für Kenner & "Faulenzer" und Harmonie-Süchtige sowie Menschen, die sich pflegen und "verwöhnen" lassen wollen im Spa "SON BRULL"!

Das Restaurant mit dem seltsamen Namen >"3/65"< bietet u.a. ein genuß- wie preiswertes Degustations-Menü (nur tischweise serviert!) für 65 Euro p.Pers. (incl. INV) an.
Der Maitre de Hotel, Sen. Cristóbal Cánares bestrickt mit seinem jugendlichen Charme und excellenten Kenntnissen, sein con-genialer Kollege, Sen. Henry Albuquerque als Sommelier, wenn er aus den ausgesuchten Weinen -auch div. mallorguinischen Bodegas- seine Empfehlungen unaufdringlich-kompetent vorträgt und zur
- "Coca" (mallorq. "Art" von Pizzza) von Jakobsmuscheln, Sobrassada (Paprika-Wurst; eine Insel-Spezialität) und Sauermilch der Marialuisa
- warmer, perfekter Foie Gras, Butterflöckchen, Cappuccino von Pilzen und Kaffee (!)
- Peterfisch (St. Pierre), Zitronenkartoffeln, Püree aus Erbsen und Boullabaisse
=== zur Auswahl: ===
- Taube, zart-rosa gebraten, Ragout von Schweinefüßen, Kichererbsen und Foie Gras (Gänseleber vom Feinsten!)
=== oder ===
- Kalbsfilet, Polenta (mit Schmelz!), Pilzen und Püree von der (aromatischen) Roten Bete
und als "danach" noch eine angenehme Vielfalt (seltener) handgearbeiteter Käse mit hausgemachter Konfitüre/Keksen sowie für Schleckermäuler wie mich olle Weinnase: Quark, Milchkekse, kandierte Cumquats und ein zart-schmelzender Traum aus Honig-Rosmarin-Eis.
"Babá al Rhum", Suppe aus bitterer Schokolade und Sauermilch mit einem Hauch (Akzent) von Tabak (!).
Zum Kaffee dann noch hausgemachte "Petite Fours" und man -mit angenehmer Begleitung, oder Dame-, die Creationen des Maitre de... "Plaisiers" - dem Küchenchef, Sen. Joan Marc Gracias- einem neuen Stern am Mallorca-Genußhimmel -und für mich 1 1/2 Michelin-Geglitzer allemal "wert"- genossen!

Oder: "klösterlich"-einfach, vom Insel-Bauern "nur" die krokante Schulter eines, mit Honig und Minze, Kartoffeln und gestampften Auberginen, köstlichem Michzicklein für 26 Euro.
Und zum Abschluß einen Traum eines noch warmen Schokoladenkuchens mit Vanille-Sahne für 7 Euro.
Für wirkliche Genießer noch die besond. Vorspeise: Chremiger Reis "a banda"; mit der Brühe eines "Drachenkopfs" perfekt, mit Tintenfischen als Auszug, gekochter Genuß-Traum, für 29 Euro!

Typische Mallorca-Spezialitäten sinds zwar nicht aber... wohl die z.Zt. BESTE INSEL-KÜCHE! Ultimativer Hochgenuss bis zum Schluß und für (Degu-Menü) mich -Gourmet et Gourmand- ein wahres und hier auf Mallorca - seltenes Erlebnis mit Glücksgefühl!

Klar... auch die Mallorca-Küche ist hier, perfekt, wie zu erwarten, ein Schmankerl; z.Bsp. die berühmten "belegten Brote" von Mallorca, die >Pa amb oli<. Oder die aufregend frischen Salate mit... Entenschinken oder Lachs oder Briekäse-Croutons oder gratiniertem Ziegenkäse. Es darf aber auch die Chreme vom Blumenkohl (in "Hmmm"-Qualität) mit Äpfeln, Haselnüssen und Magret für 10 Euro als "Vorneweg"-Suppe sein.
Oder... knackig-frisches Marktgemüse vom Grill, mit Knoblauch & Thymian abgerundeter vegetarischer Genuß vom Öko-Bauern aus der Umgebung. Oder... > ja, ja, ja... ich höre ja schon auf und sag auch nichts über die ungewöhnliche/außergewöhnliche Auswahl der Weine, die eine Beratung des Sommeliers bedürfen - oder meine Begleitung ( ;-))!! ) als olle Weinnase, die zur Nacht heute "nur" Nußbrot und 'ne Fuet nebst einem Glas "2004er Negre 12 Meses" von unserem Nachbarn Toni, einem Freund von Pau, der Senor Toni Darder Alorda, von "Son Vives" - Vinyes i Cellers de Banyalbufar-, aus den Reben Cab.-Sauvignon & Syrah mit 12 Monaten in frz.-ung. Barriques.
Die Weine stammen aus kontrolliertem Anbau (zuhauf) von Weinmachern der Gegen Sancelles, Sta. Eugenia; selektioniert für Toni und seine Nachbarn in Banyalbufar. Und für mich heute, zum späten, "kargen" Abendbrot (mit Oliven von finca-eigenen Bäumen, Mandeln vom Pau und dessen Mispel-Früchten; etwas Quellwasser aus der eigenen Berg-Quelle und... mehr wäre wieder Sünde und anstrengende Völlerei.
Denn morgen muß ich früh wieder in die Tramuntana-Berge hinauf (- 1.420 m.ü.M.!) und auf die Possessio >Binicomprat< bei Algaida, das "Rote OM" einstudieren!

Davon erzähle ich dann -evtl.- später einmal,
die Eure olle Weinnase,
z. Zt. wieder auf Mallorca "on the road again" in Sachen MALVASIA-Wein!


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