Weinnasen Pilgerreise 2004

Durch's rechte Licht besehen: Es wird gut gehen!


25.10.2004

Zwischenbericht einer pilgernden Weinnase!

"Laufen um guten Wein zu saufen", dies sollte mein eigentliches Motto sein, behaupten einige meiner "böszungigen" Weinfreunde an Rhein und Donau unisono!
Und als Pilger würd' ich mich nur "tarnen", könnte dann -mit der Muschel in der Hand- mich frei durchsaufen, rings im Land. Dafür nähm ich's dann auch auf mich: Das Laufen!
Watt soll ich denn dazu noch sagen!
Wenn man(n) solche Freunde hat, watt werden denn dann die "Feinde" erst sagen??
Kommen "Freund' wie Feind'" der Wahrheit nahe? Zur Zeit probiere ich an der Nahe, wo nur Bares und nitt "die Muschel" zählt! Na', da habt Ihr Euch wohl "verzählt", ihr "Unken & Halunken"!!
Noch ist mir kein "Wolf" begegnet, obwohl's mir etwas zu oft regnet und die Klamotten hängen, näßeschwer, um mich her. Bin mehr der "Hustinetten-Bär" als ein zäher Pilger-/Wanders-Mann. Da gebe ich grad ein müdes Bild so her! Fällt mir's nun doch etwas schwer, so komm ich daher!!
In der Zeit, dem Alter, wo andere "etwas" kürzer treten -wollen oder müssen- will ich "weiter"-gehen. Ganz allein!
Nitt >so< versorgt und "umhegt" wie immer; nitt von sorgenden Frauenhänden gepflegt!!

Ganz ohne Auto, Wohnwagen oder Zelt, bin ich nun auf mich eingestellt und stampfe durch die WeinWelt; mit wenig Geld. Vielmehr >Gottvertrauen< und auf Gastfreiheit will ich vertrauen und auf meine "Findigkeit" bauen! Pilger will ich sein!!

Ich hätte die "Augen der Geschichte", meinte einer meiner >jungen< Gartenbesucher. Sohn (21) einer alten Freundin von mir und Brigitte, meiner Frau! Ab und an stellen sich auch jüngere (20-30) Weinfreunde bei mir im "Zaubergarten" ein. Genießen meinen Wein und Koch-Genüsse aus gartenfrischem Angebot. Sie kommen dann wieder und bringen ihre Freundin/Freunde mit. Und sie kriegen watt von mir im "Zaubergarten" mit: Meine persönliche und spezielle Sichtweise von den Dingen, die ihnen wichtig sind. Und watt zu trinken und zu essen. Watt nitt weniger wichtig ist.

Und die WeinWelt mit den -neugierigen- Augen eines >Pilgers< gesehen, nochmal all' die "pralle" Weinherrlichkeit sehen und "vor Ort" genießen, was kann's denn für 'ne olle Weinnase wie mich schöneres geben. Durch herrliche :-) Landschaften gehen, Spezialitäten genießen, Menschen und ihre Eigenheiten kennenlernen, Winzer und ihre Wingerte wiedersehen. Dort wo's für mich vor ca. 60 Jahren alles begann: Den Bubendurst durch Traubensaft gestillt; als Mann dann den stetigen Genuß mit/am Wein!

Und wie's schon "J.W.v.G." so schön auf'n Punkt brachte: Im Frühjahr zum staunen - im Herbst zum genießen! Sollte man(n) sich als Leitsatz für "Reiseplanungen" merken. Aber der Pilger ist ein ganz besonderer Reisender. Ein Pilger sieht seine Reise unter anderen Bedingungen. Er zieht "mit anderen Augen" seines Weges. Mehr "nach innen gerichtet" ist sein Blick, wie ich selber in den letzten Wochen festgestellt habe. Das heißt -bei mir- nicht, datt ich nitt "Kunst und Kultur", die wunderbaren Landschaften und genußreiche "stepp-ins" nicht wahrnehme.
Ganz im Gegenteil. Denn seitdem ich auf Pilgerreise bin, etwas reduzierter tagsüber lebe (in etwa faste), ist mein Blick irgendwie... präziser, genauer... "weiter" geworden. Die Wahrnehmung hat sich -so meine ich- erhöht. Der "Genußsinn" hat, wie der Frohsinn, eine stärkere Intensität bekommen!

Und, so mit wachem wie "Innerem Auge" bin ich voll der Guten Dinge getippelt und hab' mich durchprobiert und auch -manchmal- gelitten (nitt nur om Krankenbett mit Fieber und Bronchitis!).
Nur, das was einen guten Wein ausmacht, datt sieht man nit nur im Wingert, sondern auch am Rhein! Im Ernst!! Man(n) kann's sehen, wie's um die Rhein-Weine tut stehen: "Viel Stein im Rhein gibt guten Wein" sagt ein altes (Rheingauer-) Sprichwort!!!
Dies soll darauf hinweisen, datt z.Zt. extremer Trockenheit >wie 2003< sich excellente Weine ankündigen. So wie der überaus "Allerbeste" des Jahres 1947 und... nun 2003 es waren!

Und ich hab' genug Steine im Rhein wieder sehen können. Auf meinen kurzen Pausen sogar wieder "Steine flitschen", auf dem stillen/ruhigen Rhein, in seichten Buchten des Ufer's, üben können. Die Meisterschaft meiner Kindheit, mit mindestens an >5< "Hüpfern" eines flachen Rhein-Kiesels auf der Wasseroberfläche, schaffte ich doch selten heut'.

Auch in 2004 ist eine -zwar nicht so extreme- Trockenheit und äußerst warmer, sonniger Oktober ein für mich sicherer "Bote der Verkündung": An den Stöcken hängt im Jahre 2004 der wohl wirkliche Jahrtausend-Wein; und der ist ein... "Rhein-Wein", so wie ich ett mein' zu sehen fein!

Eure olle Weinnase,
als Pilger immer mit der neugierigen Nase,
dort, on the road again!


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