Weinnasen Pilgerreise 2004

Mir hat mein Leben Spass gemacht! - Andere haben über mich gelacht -


28.10.2004

Zwischenbericht einer Weinnase auf Pilgerreise!

"Paroli bieten" habe ich von Jugend auf gelernt und bis heute "praktiziert".
Ich, der Segers van Swalmen (NL) vom Niederrhein. Genannt:

Christianus         =   (aus griechischem Ursprung entstanden)
Petrus =   Peter's Dom in Rom
Johannes =   Johannes-Kathedrale auf Malta
Jakobus =   Santiago de Compostela in Spanien
Marie =   Marien-Dom in Lourdes, Frankreich

Dies sind meine Vor- und Taufnamen. Aus alter -sehr alter- Familientradition mir in der feierlichen Taufzeremonie von Pater Dagobert (SJ) (=Gesellschaft Jesu=Jesuiten!) verliehen. Und die Namen -außer Maria und mein offizieller Vorname CHRISTIAN- von kath. Heiligen; den größten und wichtigesten der Jünger Jesus-Christus! Als Apostel verehrt, trugen sie die "Kirche der Christen" als Glaubensbekenntnis in die -damalige- Welt!

Meine Taufnamen habe ich nie gerne "benutzt", besonders der letzte brachte mir als Kind und Schüler immer Ärger und Prügeleien -weil ich damit gehänselt wurde- ein. Peter wurde ich zuhause gerufen, da mein Vater ja auch -traditionsgemäß- "Christian" (der lange Jan) hieß. Erst als ich mit 17 mein Elternhaus verließ, habe ich mich -konsequent- vom "Peterle" verabschiedet und als Christian mein "selbständiges" Leben angefangen!
Der Tradition gemäß -mein Versprechen an meine Großmutter Martha gegeben- wollte ich die v.g. Pilgerstätten der Heiligen-Verehrung (meist ihre Gräber) aufsuchen. Dort dann in meinem christlichen Glauben gestärkt beten.
Die Marien-Wallfahrten nach Kevelar am Niederrhein oder Neviges, bei Velbert im Bergischen Land, waren die -kurzen- Pilgertouren meiner Kindheit und Jugend. Als junger Mann besuchte ich die "Weite Welt" und "seilte" mich von dem Versprechen ab. Heute, auf dem Weg zum Greise, machte ich mich auf die größte, weiteste und beschwerliche Pilgerreise auf: An's Grab des Hlg. Jakob -dem wohl widersprüchlichsten Jünger von Jesus- nach Santiago in Galicien, Spanien am Atlantik, auf!

Dann habe ich mich an mein Versprechen gehalten, was ich einst "meinen Alten" gegeben habe. Heute selber als "Alter" lebend und auf dem Pilgerweg. Seit nun fast 4 Wochen schon. Den eigentlichen Entschluß dazu fasste ich in einer sehr schwierigen Zeit meines Lebens als Siecher > Ostern 2004 < !
Und Krankheiten, Fieber und "Mattheit" sind die seit 4 Wochen "ständigen Begleiter". Nicht Blasen an den Füßen, Muskelkater, schlechtes Wetter quält mich Pilger, sondern die Sorge, Santiago in Galicien in diesem Jahr 2004 bis zum 22. Dezember nicht mehr zu erreichen. Allerheiligen, am 01. November 2004, gefeiert, wird mein Waterloo sein. Das fühle ich!
Dienstag, den 02. Nov. 2004 werde ich eine Entscheidung treffen. Treffen müssen; vor der ich mich "drücke".
Entgegen meiner eigentlichen Art, mich "blitzschnell" und aller Konsequenz bewusst, zu entscheiden. Entscheidungen für andere Mitmenschen, die mir glauben und vertrauen, mit zu fällen, dies mag ich schon seit Jahren nicht mehr tun. Meine Entscheidungen heutiger Situationen und Umstände sind etwas "wackeliger" geworden. Zwar stehe ich voll zu den Konsequenzen und Fehlern, aber... ich entscheide nitt mehr so unbekümmert... "frei"!

Hab' mich aus allen Gremien, Instituten und Positionen und "Beruf des siegelnden Beraters" so weit und vor Jahren zurückgezogen. Auch Ehrenämter will ich nun nicht mehr bekleiden. Zu sehr hat mich das Leiden, das ich Anderen aufgrund meiner Entscheidungen zugefügt habe, irritiert und belastet; sehr betroffen gemacht!
Nacht für Nacht "besuchen" mich die Geister, die ich aufgrund meiner Worte =Entscheidungen rief. Kaum noch, datt ich mal "ruhig" schlief und "watt Schönes träumte": Albträume forderten ihren Tribut!

Überlegungen, was an Entscheidungen so schief und schlecht gelaufen ist. Warum? Wodurch? Hätte ich's "anders" machen müssen? Zweifel halten mich -arg quälend- gefangen und zerstörten meine "geistige Gesundheit"! Und dies war ich nicht mehr bereit >so< weiter zu tragen. Wollte nichts mehr "bedeutungsvolles" wagen. Lieber im Leben verzagen.
Nicht Ängste, die Zweifel sind's, die mich letztendlich prägten und formten. Zu dem was mich als Mensch ausmacht: Ein Suchender -Pilger- bin ich geworden. Dem >Reinen Wein< mich verpflichtet fühlend!
Begreifend, welche Macht das Wort hat. Zu welcher "Parole" ich bereit bin, dieser zu folgen!

Nach sau-kalter Nacht - Fröste zieren mit bizarren Reifgebilden die späte Morgenstunde. Bin erst gegen 9:00 Uhr aufgewacht. Das Tuckern der Rheinboote hatte mich geweckt. Mit 'nem großen Pott Kaffee saß ich und sah mir von der feuchten Bank im warmen Sonnenlicht, all das strahlen und funkeln auf Wiese, Blumen und Sträucher an: Strahlendes, weißes -kaltes- Funkeln im Sonnenlicht.
Es begrüßte meinen neuen Reise-/Pilgerbegleiter, "Herrn Winter"!

Die pilgernde olle Weinnase,
on the road again!


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