Weinnasen Pilgerreise 2004

Wieder ein Abschied! - "Lieb'chen adé, scheiden tut weh..." -


01.11.2004

Zwischenbericht einer pilgernden Weinnase!

Scheiden tut, bekanntlich, weh und verursacht "seltsame Gefühle". Wie bei mir am letzten Nachmittag des toten-Gedenktags in Langenlonsheim (Nahe). Brigitte fuhr mit der überraschend pünktlichen DB via Bingen und Koblenz Richtung Düdo und ich nach Bad Kreuznach. Von dort werde ich von den "glühenden" Herbstfarben der Nahe-Weinregion meinen zweiten Abschied nehmen, und via MEISENHEIM in Richtung Saarland -Homburg- nach Sarreguemines tippeln. Das wild-romantische GLAN-Tal hoch bis zur franz. Grenze in's Dep. LORRAINE!
Dort wo im I. Weltkrieg auch Herr Hitler den furchtbaren Graben- und Giftgas-Krieg um die Zechen- und Stahlreviere Lothringens -Verdun- als Gefreiter in der Kaiserlich Deutschen Armee -erleben =Überleben als Verwundeter- durfte.
Durch das Glan-Tal zogen sie schon immer, die die Waren oder Arges im Schilde führten: Händler und Söldner! Seit über 2000 Jahren!!

Bad Kreuznach mit Bad Münster am Stein und Bad Sobernheim bilden ein Diadem der Deutschen Bäderkultur längst verlassener höfischer Zeiten und Sitten. Salzbäder, Heilbäder an der Nahe sind's. Und nun Kurbetriebe mit all dem mir gräuslich vorkommenden Rummel und Tourismus sowie "besonderem Gepräge".
Die Nahe, der Fluß, der von Kirn her dem Weinanbaugebiet, unterhalb der Deutschen Edelstein-Straße bei Idar-Oberstein (übrigens, eines DER Diamanten-Handels- und Verarbeitungscenter in Europa), seinem Namen gibt, fließt hier träge, breit und dunkel durch eine "lieblich" zu nennende Landschaft eines Sandsteingebirges voller Rebkulturen. So weit das Auge reicht.
Von Soonwald >Hunsrück<, des Schinderhannes ehem. "Jagdrevier", eines gefürchteten Räubers napoleonischer Zeit, bis hin zum Rheingau vis-á-vis der anderen Rheinseite bei Bingen (die Flußmündung) und angrenzend zum nördlichen Pfälzer Wald sowie dem Saarland im Westen (Saarbrücken!) mit seinen Zechen und nur nur noch historischen Eisenhütten und Stahlwerken. Das größte Industriedenkmal Europas (Völklingen)! Und die Heimat des Dachdeckers Erich Honnecker, der als letzere KP-Vorsitzender der mächtigste Mann der ebenfalls vergangenen DDR war!

Noch eine vergangene Politgröße ist hier "zu Hause": Oskar Lafontaine (SPD); einer der "3 SPD-Könige": Der eine ging als Verteidigungsminister ungeniert mit 'der Gräfin (Pilati) baden, der andere -uns Oskar- machte grad erst wieder etwas Partei-Randale, und der andere "König" regiert uns in Berlin: Gerhard -Kanzler- Schröder!

Das Saarland ist mein letztes Bundesland auf deutscher Seite und erst in den 50-igern des 20. Jahrhunderts zur BRD (aus frz. Besatzung her) gekommen: Durch -knappen- Volksentscheid fand "die Saar" wieder heim in's deutsche Wirtschaftswunderland als s.Zt. für den Aufschwung wichtiges Bundesland! Auch nur noch Geschichte; gewichtige Historie und vergangene Glorie!

Als fulminantes Weinanbauland ist's Euch wohl besser bekannt und letztlich mein Ziel per Radel im Sommer 2004 -via der Obermosel bei Nittel- gewesen! Auch von hier >Trier/Konz< führt via Perl ein JAKOBSPILGERWEG via Westfrankreich >Atlantikküste< nach Spanien >Galicien<, über BIARRITZ nach Santiago de Compostela. Diese Wege >Trier/Konz< bin ich schon geradelt. Ein Radweg mit leichten "Übungen" und kaum Beanspruchung!
Hinter Meisenheim hört meine -geringe- Lage- und Ortskenntnis auf. Das Tal des/der Glan (?) ist für mich ein "weisser Fleck". Nur RAMSTEIN, die Airbase in der "Walachei" ist mir durch das schreckliche Unglück der Fliegerschau noch in Erinnerung (Baumholder; Truppenübungsplatz) in Rheinland-Pfalz!
Mit dem Winzer BARTH in Meisenheim bin ich dann wohl längere Zeit ohne Weinanbau als ständigen Begleiter! Dijon/Burgund wird wieder mit der >Cote d'Or< ein spannender Teil meiner Pilgertour werden.
Aber nur, wenn's Wetter es -noch- zulässt. Sonst geht's "stramm" auf LYON zu. Und von dort i.R. MONTPELLIER an Mittelmeer-Gestaade.

So, datt wär so die kurze Übersicht über mein Unterfangen als pilgernde Weinnase. Nun wieder für Tage fastend, den Feiertags-Speck "ablaufen" lassen:

Eure olle Weinnase,
on the road again,
frierend wie'n Schwein!!!


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