Weinnase: Geschichten aus Tunesien 2007-2008

Brief: Durch die Wüste II: Der SAHEL

30.01.2008

Hammamet begrenzt den >Golf von Hammamet< im Norden, und >SOUSSE<, Tunesiens Hauptstadt des >SAHEL<, mit ca. 140.000 Einw., im Süden den weiten Küstenabschnitt unterhalb des >Cap Bon<. Mit seinem als "mondän" angelegten "touristischem Ableger" >"PORT EL KANTAOUI"< (10 km. nördlich) ist dies eine phönizische Gründung >HADRUMENTUM< de. 9./8. Jhdrts. VOR Christ und heute Tunesiens 3.-größte Hafenstadt, mit im südl. gelegenen Flughafen >MONASTIR< ein "Einfallstor" der Touristen.

Als "Belohnung" für seinen "Verrat" an der punischen Allianz, nach dem 3. punischen Krieg, erhob der römische Kaiser TRAJAN die Stadt zur >COLONIA ULPIA TRAIANA AUGUSTA FRUGIFERA HADRUMENCA DIOKLETIAN<, als "neue" Hauptstadt der röm. Provinz >BYZACIUM< (284-305 n. C hr.). die "nachfolgenden" Vandalen bezeichneten ab dem 5. Jhdrt. n. Chr. sie als >HUNERIOCOPOLIS<, der röm. Kaiser &glt;JUSTINIANAPOLIS<, bis die sie später erobernden arabischen Völker ihr den heutigen Namen >SOUSSE< gaben.
Unter ihrer -AGHLABIDEN- Herrschaft im 9. Jhdrt. hatte sie ihre sog. Blütezeit, deren imposante Bauwerkskunst (Moschee und Ribat) noch heute zu bewundern ist. Die einfallenden >BENI-JILAL-<Nomadenvölker ließen sie im 11. Jhdrt. n. Chr. in Bedeutungslosigkeit verfallen, die folgenden >FATIMIDEN< zu Gunsten "ihrer" Stadt >MAHIDA< verkommen. Als sog. "Piratenstadt" kam sie wieder zu "Ruhm" und verbreitet im Mittelmeer Schrecken (siehe Käptn DRAGUT!) und Angst, bis im 17. Jhdrt. Spanier und bald Franzosen sie eroberten. Im II. Weltkrieg bekam (Feldmarschall Rommel und das legendäre "Africa-Corps") sie traurige Berühmtheit durch ihr starkes Bombardement und erhebl. Zerstörungen an der auch heute lebendigen und sehenswerten Medina!
Als tun. Industrie-Hafen und Vergrößerung als "moderne" Stadt ist Sousse selber nicht "Touristen-Zone", sondern das nördl. Strandgebiet -gut per Bussen angebunden- bis Porte El Kantaoni reichend!
Es ist die eigentliche Stadt, die MEDINA, die den Reiz der Stadt (Bahnstation; von Tunis/Hammamet her erreichbar) ausmacht. Und für die Nacht das 3*-Hotel "MERHABA" an der nördl. Strandzone sich für ca. 130 TDN/N. komfortabel anbietet; nebem dem Thalasso-Center im großen "SOUSSE-CENTER" der Neustadt!
Interessant und teilweise zu besichtigen sind auch die über 5 (u.m.) km langen >KATAKOMBEN< westl. der Medina, in denen seit dem 5. Jhdrt. über 15.000 Christen bestattet wurden ("Bon Pasteur" = "Guter Hirte"!). Die weithin sichtbare >KASBAH< mit dem Wehrturm >KHALEF-EL-FATA< (859 n. Chr.) gilt als DAS Wahrzeichen der (Alt-)Stadt und ist heute teilw. Museum der alten Festung (Ribat = Wehrkloster!) von Sousse!
Von hier aus bieten sich die Reisen in geschichtl. Vergangenheit des SAHEL (="Gürtel") nach >EL DJEM< oder MAHDIA oder der "Heiligen Stadt" >KAIROUAN<u.v.a.m. an. Wers sich traut, der segele mal zur "Ille Kuriate" mit landestypischen Fischerbooten (Halfagras-Segel) im Stile der phönizischen Schiffe kl. Größe raus ins Mittelmeer des >Golf von Monastir<! Unbedingt beisichtigen sollte man das imposante, 3.-größte Amphitrium der Welt (238 n. Chr.), das größte Amphitheater Afrikas - besonders wenn hervorragende künstl. Veranstaltungen (via Sousse) im EL JEM (El Djem) angesagt sind (Synfon. Musik-Festival). Fast so groß wie's röm. Colloseum und ca. 6/8 km von Sousse her "leicht" erreichbar, ist dies ein muste. Gigantisch ist dies (30.000 Plätze!) bietende röm. Bauwerk in dem Maßen 122 x 148 m (Höhe 41 m!) mit 64 Arkaden und sehenswert das Museum (überwieg. röm. Kunst des 2.-3. Jhdrt. n. Chr.) mit gleicher Eintrittskarte (6 TDN) von 8:00 - 17:30 Uhr ("Hotel Julius" im Ort für 30 TDN; einfach, sauber, ruhig =empfehlenswert). Per Bahn/Bus gut an Sousse angebunden -weiter nach Gafsa i.d. Sahara!

Wenn man das Dorf >KEBILI< endlich in der flirrenden Hitze über die einzig -sichere- Piste (von >TOZEUR< oder NEFTA) nach etw 100 km über Wüste und Salzsee "CHOTT EDL DJERID" und Salzsümpfen erreicht hat, ist man erleichtert auf festem Wüstenland und in der ersten lebensspendenden Oase der >ÖSTLICHEN CHOTT REGION<. Hierher kam auch "Kara Ben Nemsi", nachdem der die tödlichen Abenteuer im Chott -knapp- überlebt hat (Karl May: "Durch die Wüste"; Bd. 1). Und hierher kommt man auf dem Weg nach >DOUZ<, das über Wüstenpiste in ca. 30 km zu erreichen ist.

KEBILI hat wenig touristisch und zur Übernachtung anzubieten. Dafür hat die etwas größere Oase (ca. 13.000 Einw.) DOUZ schon etwas mehr Flair und den wöchentl. Viehmarkt. Einmal im Jahr -im Dezember- wächst für ein paar Tage die Einwohnerzahl auf 50. - 60.000 an; dann, wenn das große Spektakel des sog. "Wüsten-Festival" stattfindet.
Die kleine Wüstenstadt gilt als das "Tor zur Wüste", so wie wir sie zu sehen wünschen und (von Kamelen und Beduinen-Reitern in dunkelblauen Burnussen, vorwiegend reitend und pitoresk bewaffnet) träumen: Weite Sand-Dünen und sengende Sonne über leeren Sandflächen!

"Nur" 8 Tage aufs schwankendem Dromedar-Rücken und man erreicht -"wüstengeeicht"- den >KSAR GHILANE< (z.Bsp.) als ein Highlight aus der "wilden" Berber-Zeit: Eine der noch intakten "Speicher" und Schutzburgen im begleiteten-geleiteten Treck. Die Stadt ist das Siedlungsgebiet des (Berber-)Stammes der MERAZIG, die die ber. >TUAREG< zum Schutz und als -nomadisierende- Handelspartner im Karawanenhandel (seit Vorzeit und Antike!) hatten!
Ein beeindruckend-wunderschönes "Bild" gibt die große EL-HOFRA-Sanddüne, am Rand der Oase, während des pitoresken Sonnenunterganges und des Touri-Auftriebes (für Kundige zu meiden). Per luftiger Kutschfahrt, ca. 3 km vom Zentrum, leicht für 10 TDN (p. Pers.) erreichbar!
Etwas "abseits" des Touri-Hügels weiß der Kutscher mit "Sicherheit" ein ruhiges, lauschiges Plätzchen fürs Wüstenfeeling. Das Hotel "SUN PALM DOUZ" bietet für ca. 120 TDN eine Nacht am Dünenrand mit Pool!

Die besondere Wohnform von >MATMATA<, die den Regisseur Steven Spielberg im Film "Krieg der Sterne" inspiriert haben soll, diese "Lebensart" als >"außerirdisch"< zu filmen. Von Douz aus erreicht man (per Bus) diese Berber-Siedlung, die Trichter-Wohnungen im Boden zeigt. Eine sog. "Mondlandschaft" im hügeligen Rand der bizarren Matmata-Berge, die sog. "Maisons des Troglodytes", sind bis zu 7/8 m TIEF - und kühl wie sturm-sicher in den Boden gegraben und mit Tunneln über Innenhöfe (Lichtschächte) und halsbrecherischen Außentreppensysteme "wehrhaft" verbunden.
Ein sich in dem Bergland DAHAR bewährtes Siedlungs-Modell in der Wüste, im südl. Tunesien! Das Hotel "DIAR LES BERBERES" bietet luxuriöses "Höhlenbau-Feeling" für ca. 100 TDN/Nacht!

Die berberischen Bergdörfer >TAMEZRET< und >TOUJANE< sind touristisch nicht "überrollt" und bieten viel pitoreskes "Lokalkolorit" und weite "Bergsicht" (von GABES per Bus). Und in >TATAOUINE< ist dann "Schluß" bei der 60.000 Einw. zählenden Wüsten- und Militär-Stadt zu Libyen hin: SPERRGEBIET!
Übernachtung im Reiter-Hotel DAKYANUS mit "Ausritt" ins Bergdorf >CHENIN<, zu den CHORFAS!

Das wars!!
CpS


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