Weinnase: Geschichten aus Tunesien 2007-2008

29. Brief aus Afrika: Intermezzo in Tunesien!

- Gedanken zu einer Eulenspiegelei -

30.01.2008

Der, der TILL (Tyll) Eulenspiegel vermeinte, in Tunesien im betagten Alter, und zwar in Hammemt (statt 1530 in Mölln, Deutschland begraben bei sich in einer Höhle im Garten des eigenen Grundstücks) gefunden zu haben, ist ein 1945 in Kala Sghira (Tunesien) geborener Forscher. Er ist ein verheirateter Forscher und Professor der Germanistik. Die Germanistik hat er in Strassburg und Paris studiert. Er heiratete eine Tunesierin in Paris, zog -über Bietigheim in Württemberg- mit ihr als Ehefrau nach Tunesien, wo er viele würdevolle Aufgaben im Staatsdienst -als Beamter- übernahm und zu Ehren als humoristischer Chroniker und Dichter, und zu Haus mit Brunnen und Garten und Kindern in Hammamet (Cap Bon), kam und wohl noch immer lebt!

Genau wie ich, ist er von dem >deutschen (?)< Schalk und Narren Ulenspiegel, der im 16. Jhdrt. -in Kneitlingen- im Braunschweiger Land geboren sein soll, begeistert und mehr als fasziniert. Er hat den tunesischen >" JHA JAH JUH "< als nach Tunesien ausgewanderten -statt in Mölln verstorbenen- "Meister Eulenspiegel" wieder auflegen lassen und damit bewiesen, auch im afrikanischen Orient fand es dieser frühzeitliche Tourist aus Deutschland so nett, daß er sich hier niederließ.
Und viele der tunesischen "Eulenspiegeleien" wurden vom Mestre >>MAHMOUD CHOUCHANE<< dokumentiert und im >Eigenverlag< in Hammemet/Tun., in einem kleinen Büchlein (DIN-A5) herausgegeben!

Was würde der liebenswürdige >Mahmoud< mir wohl sagen, wenn ich ihm sagen und beweisen würde, daß es einen DEUTSCHEN Narren des Namens Eulen-oder Ulenspiegel -mit Vornamen Till oder Tyll- im 16. Jhdrt. nie gab? Sondern das daß ein so wackerer und gebildeter, etwas sonderbarer Gesell' aus >FLANDERN<, dem heutigen Staat Belgien, mit -fast- ähnlichem Namen, nur sein kann?!
Dann müsste unser tunesischer Professor wohl noch die flandrische Geschichte, die Sagen und Märchenwelt in London oder Lisboa studieren und sich mal in der alt-ehrwürdigen flämischen (die frz.-sprachigen Wallonen bestehen drauf, es wäre ein in ihrem Sprach- und Kulturraum bestehende) Universitäten in LEUWEN (Louvain) =LÖWEN umsehen und studieren.
Die Bücher der UNI, mit graden Lauf- und Ordnungsnummern, würde er dann auf dem flämischen Campus, und die mit den ungeraden Nummern, auf dem... wallonischen Campus finden. Und dies ist kein Witz, sondern die Realität in dem doch modernen, aber sehr jungen Staat Belgien, der eine Monarche und Demokratie -mitten in Europa- ist!

Diese ur-flämische-belgische Universität ist sehr, sehr alt. Älter als der heutige Staat, das Königreich Blegien. Und eine der seit Urzeiten bekannten und weit über die Grenzen Flanderns bekannte Universität des Rechtes, der JURISPONDENZ. Abgänger dieser Uni wurden -und werden- sehr als Juristen in den Verwaltungen der EU-Bürokratie, aber auch als Professoren weltweit angesehene, so weltweit tätige Rechtsanwälte -bes. im "Internationalem (Steuer-)Recht" gesucht- und sind als kompetende jur. Verhandlungspartner und -führer begehrt und bestens dotiert.

Unser tunesischer Eulenspiegel-Freund würde m.E. doch sehr staunen, wenn dieser "Meister Ulenspiegel" aus Flandern, und ein Absolvent dieser Universität, ein Rechtsgelehrter von internationalem Format, stammen würde und wäre!
Aber der famose Till/Tyll mit den Kauffahrtei-Schiffen der Niederländer (Flandern gehörte s.Zt. zu diesen sog. Generaal-Staaten!) auch nach Afrikas Norden, in den Maghreb und gar in das Seeräuber-Nest Hammamet kam/kommen konnte? Wer weiß dies schon? Wohl nur einer, der wie der Autor des netten Büchleins >>> "TILL EULENSPIEGEL IN TUNESIEN" <<< seine Studien und Forschungen gemacht hat; eben halt der Mestre Mahmoud Chouchane es auf den -leider nur- 72 Seiten so witzig und gekonnt ausführt und... eingangs beweist: Till/Tyll Eulenspiegel muß in Hammamet gelebt haben, statt in Mölln auf'm Totenbett seinen Abschied vom Leben genommen zu haben.
Nur... daß der lustige Gesell und Meister des launischen Humors, der Schalk und Narr ein Deutscher gewesen sein soll, vor diesem Gedanken graust es mich; gar fürchterlich fände ichs!

Nun glaube ich. Auch ans Glück und/oder den Zufall. Und daß es mir mal, beim nächsten Besuch in Tunesien (Hammamet), gelingen würde, den Mestre Mahmoud mal ausfindig und zum Thé de Menthé einzuladen; kann auch ein so vorzüglicher, gut-geklühlter Weißwein aus KELIBIA sein: "MUSCAT DE KELIBIA"!
Ein Disput unter Freunden des/der Eulenspiegel(eien) könnts dann wohl geben und der Ort, wo Till/Tyll denn das LIcht des 16. Jhdrts. so erstmalig an seinem -flämischen- Geburtsort erblickte, würde wohl sehr "akademisch" sein.
Nun muß ich überlegen, wo ich den "Erfinder" des "Jha Jahjuh" denn in Hammamet finde?! So ganz ohne Adresse und Telefonbuch und hilfreiche Kontakte in der Zeit des Datenschutzes?!

Wieder ein Grund, eine Aufgabe mehr, mich im Herbst/Winter in Tunesien/Hammamet umzutun/-sehen und zu informieren: zu recherchieren, wies die fähigen Journalisten es so tuen und -noch- können. Wozu habe ich denn einen (internationalen) Presseausweis? Wozu habe ich denn's recherchieren so -mühevoll- gelernt? Wozu gibts denn - auch in Tunesien -bald- ein freies INTERNET und eine Bürgermeisterei/Polizei und den Spaß bei der Sucherei?

Schließlich bin ich's meinem so berühmten Ahn doch so schuldig, daß der seine "Staatsbürgerschaft", seine Herkunft einwandfrei hat: ALS FLAME!!!

CpS


NS: Eine Leseprobe aus dem Buch über JHA (Seite 43):

A) JHA IM CAFE

- "Herr Ober! Darf ich bitte einen Tee bekommen?!"

- "Selbstverständlich!" antwortete der Ober dem JHA, ging schnell weg, brachte die Tasse Tee und stellte sie auf den Tisch.

- "Dankeschön!" sagte JHA. Kaum war der Ober weg, als JHA ihn wieder rief.

- "Möchten Sie noch etwas?"

- "Nein, aber, bitte, wenns möglich ist -Herr Ober-, möchte ich einen Kaffee statt des Tee trinken. Ich bitte um Entschuldigung".

- "Bitte, bitte, mein Herr! Ist doch nicht schlimm!" Er nahm den Tee, ging schnell wieder weg und brachte eine Tasse Kaffee

- "Vielen Dank, Herr Ober!"

- "Bitteschön"! sagte der Ober. JHA trank den Kaffee ganz rasch, und stand auf.

- "Auf Wiedersehen, Herr Ober!"

- "Das macht zwei Dinar!" sagte der Ober.

- "Wie bitte?!?! Was macht denn zwei Dinar?"

- "Die Tasse Kaffee, die Sie eben getrunken haben!"

- "Ich habe sie statt des Tees getrunken."

- "Und, den Tee haben Sie doch nicht bezahlt!!"

-"Den habe ich ja auch nicht getrunken?!!" erwiderte JHA, und ging an dem Ober vorbei - hinaus.


B) JHA und die Diebe

Als JHA morgens zur Arbeit gehen woltle, merkte er, daß sein Esel verschwunden war. "Donnerwetter!" bemerkte er.

- "Man hat ihn gestohlen!" schrie JHA's Frau enttäuscht.

- "Bleib ruhig"! sagte er. "Ich werde ihn schon finden!" Ohne den geringsten Äger ging er hinaus auf den Marktplatz, stieg auf die Treppe des Rathauses und rief: "Meine Herren! Jemand hat mir meinen Esel gestohlen! Entweder wird er mir zurückgegeben, oder ich werde dies tun, was mein Vater in solchem Falle getan hatte!"

- "Was soll denn sein Vater getan haben?" fragten die Leute.

- "Ja, was soll JHA's Vater getan haben=" widerholten die Diebe ängstlich.
JHA ging ruhig fort. Die Diebe aber versammelten sich in einer leeren Gasse. Viele von ihnen zitterten, weil sie sich auf eine schreckliche Rache des JHA gefasst machten. Sie entschieden, den gestohlenen Esel sofort zurückzuführen. Kaum war JHA bei sich zuhause angekommen, als jemand an der Türe klopfte.

- "Wir haben Deinen Esel draußen vor dem Stadttor gefunden!"

- "Gott sei Dank!" antwortete JHA. "Ich hätte ja sonst... Na ja! Jetzt ist aber alles in Ordnung!"

- "Ja, was hättest Du denn sonst getan?" fragte der Dieb.

- "Wie der Vater, so der Sohn" antwortete JHA ihm. "Als der Esel meines braven Vaters einst gestohlen wurde, kaufte er einen Neuen!!"


Auch die 2. Geschichte habe ich dem Büchlein (Seite 45) "Till Eulenspiegel in Tunesien" von Mahmood Chouchane, (Hammamet/Tun.) entnommen, meiner neugierig lauschenden Frau kurz vorgelesen und... sie nach einem kleinen Streit -mehr eine Meinungsverschiedenheit- doch lauthals lachen sehen, und in die Arme nehmen können.


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