Weinnasen-Geschichten aus 2003

Die Wein-Revolution begann in Österreich


23.10.2003

... und noch kaum einer von Euch lieben Weinfreunden scheint's bemerkt zu haben !

Tach aber auch !

Auf der letzten PROWEIN ging ich mit Spannung an den Verkostungsstand einer weltbekannten Weinanbauregion.
Da hörte ich's schon, kaum hatte ich mein noch leeres Weinglas ausgestreckt: " 1/3 in "Neuen", 1/3 in 1-Jährigem und 1/3 in mehrjärigem Holz; teils französische Eiche und etwas amerikanische Eiche Die unbelegten Barriques aus slovenischer Eiche..." murmelte man(n) mir, fast verschwörerhaft, mir zu. Und da wusste ich wieder: Nicht mein Fall! Formelhafte Weine!!

Wäre ich Baustoff- oder Holzhändler gewesen, dann, ja dann hätte ich wohl meine helle Freude haben können.

Was wurde nicht der bloßen >Mode< gehorchend so alles in's "Holz" gepresst und gequetscht? Selten Mögliches, viel und mehr > Unmögliches < und Sinnloses kam heraus. Und zu meinem Graus, hielt dieses Modediktat sich fast 15- 18 Jahr: BARRIQUE-Ausbau !

Was dereinst als ein blosses geeignetes Transport-Mittel galt, nahm nun die Rolle der "Wein-Verfeinerung" und als gefragtes Marketing-Mittel ein. Wein wurde dadurch i.d.R. nicht besser, aber .. besonders teurer

Nicht jeder Wein ver- und ertrug diese ver-Bohlen-heit, die weltweit so ihren Siegeszug feierte und Phrasen ableierte, was der Wein damit so alles "gewann".

Aber dann... mein Herz beginnt vor Freude zu hüpfen, ist wohl im KAMPTAL die >"Revolution"< im Weinausbau gestartet! Nicht irgend jemand als Winzer, sondern der renommierte FRED   L O I M E R   jr. hat "geputscht"! Ein Weingut von Weltrang hat hier die ~Barriques~ verbannt: "Damit arbeite ich nicht mehr"! ist die ruhige und klare Aussage dieses Spitzen-Winzers (39) aus dem Kamptal!

Er sagt dann das aus, was - nicht nur ich - schon seit so   la n g e r   Zeit als >DIE< "Philosophie" fast schmerzhaft vermisste: "Meine Weine sollen die Geschichte des Winzers und der Region erzählen"

Und damit ist nicht nur der "Terroir"-Gedanke gemeint, sondern explizit, der dem Wein eigene "Charakter"!

Loimer scheint erkannt zu haben, datt seine GV's sich auch so und besser präsentieren und... verkaufen lassen. Mit Alk.-Werten von unter 13 % ist nun hier für ihn "die Neue-Welt-Stilistik einfürallemal vorbei" !

Rückbesinnung auf die typische und besondere heimische "Leistungskraft" der heimischen Rebsorten - evtl. mit "Bereinigung" des Rebsortenspiegels - ist erst der Anfang einer wahrlich notwendigen "Revolution", die uns Genießer doch entgegenkommt: Vielfalt im typischen Genuß ohne Verdruß ( = hohe Alk.-u. Holzbelastungen ! )! Nachbar Jurtschitsch stösst jedenfalls in's gleiche Horn des "Revolutions"-Liedes. Er verzichtet lautstark auf den weiteren Anbau von Chardonnay und den anderen klassischen frz. Rebsorten. Er gibt den sog. "Regionalen" den Vorzug. Und diese "Revolution", von mir erst nur als ein bloßes österreichisches Phäomen beachtet und "beschnüffelt", hat nicht vor den Grenzen >HALT< gemacht.

In Baden stellt sich lt. W. D. Salwey, vom gleichnamigen Weingut, ähnliches ein: Cabernet-Sauvignon-Anpflanzungen werden herausgerissen! Grad erstmal als oenologisches " Non-PLUS-Ultra" so vor ca. 10 Jahren angepflanzt!

"Authentische, ursprüngliche Produkte werden gesucht" so Salvey! Und wer sich dieser "Revolution" so, auch in Süd-Frankreich anschloß und die >Syrah-Manie mit Holz< oder im Rhonetal die bordelaiser Rebsorten nun nicht mehr so ungestüm "hofierte", den ehemals "verbannten" heimischen Rebsorten - wie z.Bsp. Cinsault u. Carignan - genügend Aufmerksamkeit und "Freiraum" gab, der war echt "stark" begeistert! So z.Bsp. von den Weinen> "Mas Jullien" Dies stell' nicht nur ich so " frohlockend", sondern auch der Thomas Schwitalla als Resortchef beim konservativem Blatt: "RHEINISCHER MERKUR" Bonn für Reisen und Freizeit so unterwegs fest: >Seite 120 im FEINSCHMECKER 11/2003Frohen Mutes kann ich nun meinen Weg gehen. Weiss ich doch: Der Wein ist bei solchen "Revolutionären" in guten Händen:

Datt baldige Ende >dieser< "Mode-Wein-Welle " naht!

Dafür macht sich aber eine andere "Welle" breiter und nimmt die gefährdende Form eines Tatsumis, einer "Springflut", an.

Tja, liebe Weinfreunde, und auch deswegen MUSS ich so bald >"auf in's Kamptal"! Dem Loimer die Hand schütteln! Einige von Euch wissen's ja : Revolutionäre sind mir so vertraut, wie meine eigne Haut. Auch wenn man(n) mich dafür wieder so verhaut wie 1967/9 !

Wenn nun mein >Reise-Kamerad< sich bald "parat" stellen und   M E L D E N   würd'; der liebe Weinfreund Wolfgang Fassbender !

Gruß Weinnase - schon ganz " nervös" sich's Naserl reibend -


[Weinnase zuvor:]

Tach aber auch !

In den nächsten Wochen werden wir - hoffentlich - nun bei den Winzern und Gastronomen im > KAMPTAL < dort schnüffeln gehen können. Scheint mir dringend notwendig, sich dort mal am Ort des neuen > " Österreichischen Phänomen's " < mal persönlich umzusehen !
Hat scheint's noch kaum einer so "gross" entdeckt, den Beginn einer Revolution im renomm. Weinan- u. Ausbau!
Für jeden Tipp ( WEB-Adresse ! ) sind wir dankbar und für Anregungen ebenso. Froh würde uns ein preiswertes Unterkommen noch stimmen !

Gruß Weinnase -
freudig auf den Termin vom Wolfgang F. wartend um dann... " durchzustarten " !


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