Weinnasen-Geschichten aus 2004

"Junge Wilde": - Bist du im Bilde? -


28.08.2004

Tach aber auch!

Watt s.Zt. einer bestimmten "Kunstszene" (Mitte der 70-iger) in Berlin galt, hatte auch bald einen festen Begriff so in der "WeinWelt" der 90-iger Jahre: "Junge Wilde"!
Gemeint werden sollten damit keine "neuen", jungen Weine sondern "Weinmacher", die angeblich den "Ballast" der würdigen Vorväter (=Tradition) abgeschmissen oder sich gruppierende Winzer mit "trendigen" Weinen und noch trendigeren Werbe- u. Marketing-Auftritten/-"Ausfällen" haben: Eben umsatzbringende Ideen!

Näh, die mein ich nitt. Sondern... die oft unbeachteten, vielen unbekannten, verschmähten >WILD-KRÄUTER/-GEMÜSE< vom/am Wegesrand, Waldhain oder Ackerrand/Wiesen!
Wild sind'se! Und jung, datt heißt frisch gepflückt (in der Regel auch), frisch verarbeitet sind sie FRISCHE-KÜCHE und Genuß pur! Und sind ein "gutes Stück" althergebrachter Kultur der Heilkunst & Gesundheitspflege sowie sog. "Armenküche". Heute für viele von Euch ein wohl ungeahnter Geschmack und... kaum praktiziertes Event der ganz besonderern Genußart.
Wild- oder "Beikräuter" sind die als bekannt geltenden sog. "Unkräuter" (=Nicht-Kräuter!), oft der Gärtner Pein genannt und -hoffnungslosen wie teuren- "Ausrottungs"-Versuchen, wahrem "Giftkrieg" ausgesetzt.
Gott-sei-Dank sind diese "Großen Unbekannten" sehr "findig" und wahre Überlebenskünstler. Noch finde ich längs -mögl. unbelasteter- meiner Wege, so "on the road again" genug meiner "jungen Wilden"; als Kräuter (Würze) oder Gemüse & Natur-Medizin von mir seit Jahrzehnten genutzt. Ergänzt durch wildes Kernobst, wie Pflaume u. Kirsche, verwilderte Restbestände an sog. "Streuobstwiesen" mit Äpfel, Birnen von ungeahnten Geschmäckern und   V I E L F A L T , ein geballtes Stück Natur.
Ob pur (=roh) oder als Saft, Purée, Kompott oder Relish (pikante Variante!)

Sogar heutige (-leider nun mehr-) Raritäten waren oft mein Genuß-Gewinn; z.Bsp. wilder Asparagus "Spargel", Fenchel etc. Kein Wunder mit diesen Natur-Wundern ist kein (=kaum; mal vom regionalen Angebot auf einigen Märkten etc. abgesehen) Markt/Geschäft zu machen. Und die wenigen Gärtner(eien), die hier ein nennenswertes Saat-/Pflanzgut anbieten, hatten/haben nix zu lachen; denn sie wurden/werden als Kräuter Spinner und "Brennessel-Züchter" madig gemacht: ausgelacht.

Dies scheint sich heute partiell geändert zu haben. Sich mehr "findige" Menschen und Naturfreunde an >"Mutter Natur's "wilden" Schätzen< so zu laben. Leben von und mit der Natur ist nitt nur denen erfüllbar, die ein "Landleben" ihr eigenes nennen. Selbst in den wenigen städtischen Grünzonen und Naherholungsgebieten hat es gute Chancen, eine "Natur-Bar" zu finden!
Mittlerweile profitieren teuer dafür zahlende Gourmets von diesem seltenen Genuß in sog. "Sterne"-Küche, "verträumten Landhotels", "Ernährungs-Events" und geführten >"Such- und Wandertouren"<.
Mir dienen diese "JW"-deh wachsenden Pflanzen auch als Bio-Indikator, was sich im Boden tut und/oder ihm fehlt, als sog. "Zeiger-Pflanzen" und willkommener "Ersatz" für die bei ALDI/LIDL & Co. so "griffbereiten" Nahrungsergänzungs-Mittel, den sog. "Vitaminbomben" Hoechst-oder-Bayer-Werk'scher "Natur"!
Gäbe es nicht (genug) der >JW< (="Junge Wilde!) Kräuter/Gemüse/Früchte, man(n) müsste ALLE unter strikten Naturschutz als "Kultur-Denkmäler" stellen: >"Genuß-Denkmäler"< !

Ich könnt'/möcht' noch seitenlang über die mir so eigene "GRÜN-WELT", diese einzigartige Vielfalt und ihr Nutzen für uns ALLE schwadronieren. Doch dann wird Utz mit seinem OFF-TOPPICK-TICK über mich und meine Ergüsse herfallen und einigen von Euch -mit Adleraugen- das "Weinnasen-Grauen" wieder in's W+-Forum einziehen sehen. Da heißt es so für mich: Wollt ihr so mehr von mir, Tipps und Stepp's sehen, müsst ihr's unter www.weinnase.de nachsehen oder meine mir Echte Weinfreundin, Barbara Becker, als Hüterin aller veröffentlichen Weinnasen-(Un)Sinns befragen.
Eines möcht ich aber Euch noch sagen tun... auch der "Dicke mit den Pötten", der Vincent Kling war dereinst mal jung und wild, hinter "meinen" "JW" her. Ist schon (zu) lange her, als ich als >kritischer Gourmet & Gourmand< mich auf/in seiner www.wielandshoehe.de einem gekürten und seit langem renommierten Restaurant in Degerloch -Stadtteil von Daimler/Porsche-City = Stuttgart- gern als Gast -behaglich/zufrieden einfand.
In der Schweiz wäre das www.schlosshuenigen.com im bekannten Emmentaler "Ländi" ein genußvoller Stepp. Oder's auch vom KOAL in Wien, geschätzte Restaurant www.steirereck.at oder's Restaurant www.kressepark-erfurt.de in den blühenden Neu-/Ost-Deutschen Landen, in Erfurt das "Café Kresseschlöss'chen" gibt viel von den "Jungen Wilden" her: Perfekte (UN-)Kräuter-Küche vom Allerfeinsten. Und davon sowie schmackeligen Rezepten kenn' ich noch mehr.
Und die passenden Weinangebote, außerhalb von Trend und gar nitt "alte Zöppe" halte ich dann -bald- für "Genuß-Süchtige" parat.
Und, natürlich, die Gärtner- und sog. "URKÄUTEREYEN" wie, z.Bsp. die Raritäten-Gärtnerei der Familie Treml in 93471 Arnbruck www.pflanzen-treml.de sowie die (in 18516 Süderholz) auf Gut Bodenhaben www.essbare-landschaften.de oder die (Internet-)Versandgärtnerei Strickler in 55232 Alzey-Heimersheim, 06731-3831 wären einige, mir und meinem >"Grünen Daumen"<, meiner Gärtne's-Ehefrau Brigitte bekannte/geschätzte Tipp's.

Und welcher Wein soll's zum... BRENNESSEL-SÜPP'CHEN von der "Großen Brennessel" (Urtica dioica) sein? Oder zur wunderbar kräftig-kräuterigen >> BRENNESSEL-LASAGNE <<< passend, gar fein und fruchtig. Keine Angst vor der Nessel-(Brennhaare!)Sucht und ihrer so einfachen Verarbeitung: Gezupfte Blätter in einem Küchentuch gehüllt, zart mit dem Handballen andrücken. Und schon kann die "Freundschaft mit dem Guten" -frei nach H. H. Heine- beginnen:

>>> BRENNESSEL -mit langen Küchenhandschuhen- gepflückte jg. Blätter u. Triebspitzen (ruhig mit den nußartig schmeckenden Samentrauben) mit ca. 200 gr. für 2 Personen schneiden; 2-3 Min. im kochenden Wasser und anschließend mit Eis(kaltem)Wasser blanchiert gut auf Küchenkrepp/Tuch abtropfen lassen.
Für die "Soße" ca. 200 gr. Süße Sahne mit 200 gr. Tomatenmark und trockenem Weiß-Wein (!) und dem Sud des Mozzarella (Büffel-)Käse verrühren, mit dem wilden Oregano, unserem Dost, verrühren und verquirlen.
Backofen auf 220/250 °C vorheizen, eine feuerfeste Auflauffrom (Blech!) buttern oder mit nativem Olivenöl ausstreuen, die gewaschenen 200 gr. fr. Wiesen-Champignons dünn-geschnitten und mit dem schnittfesten Büffel-Käse in Lagen, mit den Brennesseln aufschichten auf (fertigen) Lasagne-"Blättern": So 2-3 Schichten legen!
Dann mit der >Sahne-Tomaten-Kräuter-Masse< und genügend Weißwein aufschütten und etwas Mozzarella und ganzen Brennesselblättern belegen und mit frisch gemahlenem Pfeffer, Ysop, Thymian, Kapuziner-Kresse bestreuen und knusprig oder leicht-gebräunt (ca. 25/35 Min.) backen lassen.

Nach der Wein-Küchen-Regel Nr. 1, genieße den "Kochwein", großzügig aber regelmäßig, bei der leichten Kochaktion (ca. 48,5 Min. "Zeit") in großen, genußsüchtigen Schlucken. Rieche das Appetit-Aroma vom Ofen und >Weisswein< und... trinke den Koch- als Tischwein "riedelfein" genußkundig weiter und werde heiter.
Denn du hast was Gutes für Dich und für... die Kultur getan. Lehn dich zufrieden-behaglich zurück. Schau dir's Künstler-Etikett auf der Wein-Pulle an, und denk dran... nitt alles ist Gold watt so (hell im Glase) glänzt!

Dies glänzt aber genügend als Krauterey-Wein perfekt:
2003 Goldriesling
vom Schloß Wackerbarth in Radebeul, 11,5 % Alk.

Ein echter "Karl-May"-Entdecker-Wein vom www.schloss-wackerbarth.de, aus der -gelungenen- Kreuzung der frz. Courtellier-Traube und "meinem" *R*iesling, leicht, "fruchtige" Säure und angenehm frisch ist diese trocken ausgebaute Wein-Rarität für ca. 8,50 Euro.

In "M-V" (Mecklenburg-Vorpommern) ist ein beachtliches neues Weinanbaugebiet im blühenden Deutschen Neu-Land entstanden. Und der Goldriesling ist's, den sie dort so gekonnt in Reih' und Glied, preussisch-ordentlich anbauen. Von dort wird man(n) bald noch mehr zu hören und -leider noch- wenig zu genießen bekommen.

Eure olle Weinnase,
im eig. "Zaubergarten" sich vom -zu langen- Krhs.-Wiederholungsaufenthalt kurierend.
Man(n) sieht sich die Tage mal!

NS: "Wenn du einen Hammer hast, beginnt alles wie ein Nagel auszusehen"
1. Bush-Doctrien


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