Weinnasen-Geschichten aus 2005

Der lange Abschied!


27.04.2005

Tach aber auch!

Am kommenden 6. Mai, vor genau 80 Jahren, wurde >er<, mit verdrehten Füßen voran geboren:

Hanns Dieter Hüsch

der uns den Niederrheiner "gebracht" hat. >Er< hat ihn quasi erfunden, den Niederrheiner "an sich". Und die Heimat dieses Menschenschlages dazu!

Denn wo -geographisch oder politisch- der Niederrhein eigentlich ist, dies weiss keiner so ganz genau.
Hüsch aber, in Moers aufgewachsen, und nach langer Krankheit liebevoll abgeschirmt durch seine Familie, lebt nun seit Jahren in seiner "eigenen Welt" voller Phantasie und in Harmonie. Dort, wo >Niederrhein< ist: Für ihn in Moers (bei Krefeld!).

Bei seinem Abschied hielt der Ex-Bundespräsident Rau eine launische Rede, die viel Beifall fand. Hüsch ist der Kabarettist, der mir >Seelenverwandter< ist. Für viele ein poetischer Clown, der im Oktober 2001 seinen Abschied von der Bühne -schwer erkrankt- und sein sich abzeichnendes Schicksal annahm wie ein Niederrheiner.

Eine Hommage an Hüsch gibt's nicht. Diese gibt's im Radio, auf Bühnen und im TV vom 30.04.2005 an verschiedenen Tagen. Bis zu seinem Geburtstag zu einem Leben für's Kabarett an jedem Tag.
Als Sohn eines preussischen Offiziers wurde er zu einem "christlichen Anarchisten", liebenswerten Spötter, schrullig anmutender Clown mit Vernunft des Herzens.

Am 27.04.05 geht Hanns D. Hüsch in die "Hall of Fame" in Mainz mit einem ihm verliehenen STERN für seine Leistungen ein (Deutsches Kabarett-Archiv!).
Ihn an seiner dort schon ausgestellten Orye (??) so schrille Töne wie herrlich schrille Texte vortragend werden wir nie mehr sehen. Wie ich, im Jahre 2001, hat er >seine< Bühne verlassen und wir den Abschied gebührend gefeiert und waren traurig ob des Verlustes eines Menschen, der seinen Nachbarn genau "auf's Maul" geschaut und uns das Erlebte so pointiert wie gekonnt dargebracht hat.
Ich erinnere nur an "seinen" Niederrheiner >Hagenbuch<, den man als alter Ego von Hüsch bezeichnen kann. Diese "Kunstfigur" war sein "Parade"-Niederrheiner, sein Leben und DER Vertreter eines Volksstammes, den's nitt jibbt!
Ich werde in tiefer Zuneigung und Bewunderung an den Mann denken und ihn feiern, der's mir ermöglicht hat, ein >so< "typischer Niederrheiner" zu sein. Und dazu gibts's bei mir den für mich >so< passenden Wein (leider ist der famose Niederrhein -noch- kein Weinanbau-Gebiet):

1999er CHÂTEAU D'YQUEM

für ca. 170 Euro gibt's dann einen Grand Cru Classé aus dem Sauternes (1er Cru Classé Superior)!

Er wird von Kennern und Kritikern als... >unbeschreiblich< angesehen. Und er ist's auch; sogar besser als der als "legendär" angesehene des JG 1967! (1*)

Die Superlativen liebende Weinjournaille nehmen dazu Worte wie...: "atemberaubend", "überirdisch" und noch unsagbare "Schönheit".
Mal sehen, wer hier den Vogel in der überschwenglichen Beschreibung "abschießen" wird und trefflich seine Bemerkungen anbringt: Ich kann's nitt!! Nach dem ersten Schluck gab's einen "Abschied" wie unter alten, so vertrauten Fremden: Unendliche Verbundenheit mit einem, den man(n) so eigentlich nitt gehen lassen will!

Auf diesen Wein lohnt es sich anzusparen oder "Oma ihr klein Häus'chen" zu verkaufen. Leute, Leute, ihr MÜSST >IHN< kaufen! und beginnt jetzt zu laufen, sonst ist er futsch!

Eure olle Weinnase;
die dafür sogar auf eine Woche Kreuzfahrt auf der "Q2" via Tausch, verzichten würde.


(1*) Vor ca. 28 Jahren habe ich, mit Foie Gras ála "mi-cuit" von >Dubernet< (Rue M. Montaigne im Herzen Bordeaux), im Hotel (since 1850) auf dem Cours du XXX. Juillet, unmittelbar neben der Opera mit diesem 67er gesündigt = dies mit "Vier Schwestern" und den ganzen Tag auf DeGu's waren auch mir zuviel!


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