Weinnasen-Geschichten aus 2005

Entdecker!


02.05.2005

Tach aber auch!

Irgendwie ist doch jeder von uns ein bisschen Entdecker. Z.Bsp. als der Andreas Bürgel hier im W+-Forum, so "neidisch machend", uns von "seiner" ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT vor ein paar Jahren erzählte!
FRAGE: warum gibt's vom "Randy-Andy (Bürgel) seit längerem nix mehr so Gekonntes zu lesen?
Ich berichtete, ich hab' die Zufriedenheit seinerzeit (2003), in den paar Monaten auf den Azoren - Santa Maria, meiner kleine Insel im Atlantik, (wieder-)gefunden und Euch daran auf www.weinnase.de/azoren daran in Wort und Bild "teilhaben" lassen!

Das "kleine Glück einer wunden Seele" in meinem "ZauberGarten" - in 42 ha., mitten in Düsseldorf's grünem Süden (Uni-Nähe!) - genieße ich seit ein paar Tagen wieder. Jahr auf Jahr ein wunderbares Gartenjahr nach dem anderen.
Ich erlebe, wie's meiner "wuseligen" Frau guttut, sich hier arbeitend und sonnend zu bewegen, mit der Natur -zeitweise- zu leben und von ihr zu genießen. Was auch mir guttut und die "wunde Seele" pflegt und hegt!
Sehr zum Leidwesen meiner oft dadurch genervten Frau, habe ich vor einiger Zeit die Schlampigkeit "entdeckt", die doch auch in jedem Mann eigentlich -verborgen- steckt. Und wo man(n) schnell mit "aneckt" oder als (übel)verdreckt hingestellt wird. Und dies alles bloß, weil meine alte "Angelweste", von vielen Touren, Safari's und Sauftouren, so'n bisschen "angegammelt" und verschlissen wirkt, bin ich doch glücklich mir ihr, die mir wie auf den Leib "geschneidert" - etwas "gespannt" gefüllt - scheint.
Sparsamer bin ich, der "Rentner-Not" gehorchend, geworden und schneide mir meine Haupt- und Barthaare seit längerem selber wie selten. Dann aber rasenmäherhaft kurz und knapp - ab!
Wieso ich so sparsam dann schlampig wirken soll, datt begreif' ich nitt!

Meine bordeaux-rote Hose war mal hin- und wieder etwas "vorzeigend" (=Flecken) geworden, stand mir aber doch. Irgendwie passte sie zu mir, wie mein Name an der Tür zum UNIT - unseres Quartier's auf ca. 40 m2 in FlinGERN!!
Auch der letzte, leicht "zerfetzte" Original-"Panama"-Hut dient nun als... Vogelnest statt >so< meiner Birne als willkommener Sonnen-/Regenschutz im Garten etc!!!
Und die anderen "Kleinigkeiten", an mir und meiner zweckmäßigen Kleidung, die meine Frau als schlampiges Aussehen moniert, da lasse ich nicht von ab. Weiß ich doch schon seit Jahren nicht, wie 'ne Krawatte oder Designer-Schlips aus Seide mir steht.

Seit Wochen verspreche ich, die neben meinem Sofaplatz sich ausbreitende -gelesene- Post und Zeitschriften zu entsorgen, abzuheften oder Post zu beantworten, teure Abo's endlich aufzulösen; mich von dem "Gesammele" zu trennen, fällt mir irgendwie... "schwer"! Leicht fällt's dagegen meiner Frau, mich "schlamperter Bär" zu nennen und "klammheinmlich" mir Zeitungen, Hefte oder Broschüren für den Müll brutal zu entwenden. Entdecke ich -selten- diesen Verlust an "Sammelglück", dann gibt's einen -seltenen- Streit, der uns aber nitt arg entzweit.
Auch dem haut-schädigenden, fast neurotischen Dusch-Das-Bade-Abenteuer, fröne ich nur noch nach Bedarf und reduziert auf einige Male in der Gartenwoche; mit einem Kaltwasser-Schlauchbrausen-Angebot für Trapper und Camper komme ich nun, bestens, nach meiner Pilger-Tortour (in 2004) nach Santiago de Compostela... angepasst, endlich klar. Fast wie'n "Stadt-Indianer"!

Die, die mich von Euch persönlich kennen, wissen, meine "künsterlischen" T-Shirts in der CPS-Fleck-Technik selbst "erstellt", zu bewundern oder wundern sich, wie man(n) -wie ich- mit so sorgsam eingelaufenen Schuhen (und abgewetzten Sohlen) sooo große Löcher in die Wollstrümpfe bekommt; noch größer als mein sprichwörtlicher "Grooosser Dooosch". Nun ja, ich weiß ett auch nitt, aber jetzt ist Früh-Sommer und ich geh -wohin auch immer - so >black föss< wie vergnügt. Und dies ist's, was mir genügt.
Brigitte, meine quicke und gepflegte Frau genügt's halt nitt und hält mich mit "erpressten" Shopping-Mall-Touren fit. Da will die doch tatsächlich aus mir, auf meine alten Tage, einen -ehemals in mir gesehenen- Gentleman "auferstehen" lassen. Mir Schlipse (hatte mal so über 100 Seidenbinder edelster Häuser im Schrank...) oktroyieren und suggerieren, damit sähe ich - in ihren Augen - besser aus.

Das griechische "krisis" wird mit "Entscheidung", entscheidende Wendung übersetzt und ist das unsere heutige Zeit als Wort am besten zeichnend: Wertekrise, Wirtschaftskrise, Vertrauenskrise, Lebenskrise, Rentenkrise u.s.w. prägen unsere Medien und unser alltägliches Leben. Psychologen "mahnen", hier, diese Krisen nicht zu verdrängen, unsere Probleme zu verdrängen und mögliche Chancen damit einzuengen.
Eine "echte" Krise zerrt doch flux die Selbsttäuschung recht schamlos an's Tageslicht. Was nicht gedacht werden konnte, ist nun Realität in Wahrheit geworden. Damit steht für die Psychologen fest, daß so tiefgreifende Entwicklungen ohne Krise kaum möglich werden würden!

Jede menge probater Tipps, wie man(n) Krisen an/bei sich erkennen und "meistern" lernen kann stehen uns zur Verfügung (Ego-Training, Skript-Analysen, Three-in-one-Concepts, Feldenkrais-Training u.s.w.). Dabei lernt man(n), daß nicht die Ereignisse entscheidend sind, sondern wie man(n) darauf   r e a g i e r t .

Auf die seit Jahren bekannte "Krise im Bordeaux (Weinanbau)" wird wie ein hypnotisiertes Kaninchen nach Maryland und auf die "Lotto-Punkte" von Parker geschielt.
Parker war wichtig. Parker war als "Richter" über die Bdx.-Wein-Qualitäten wichtiger als eine Revolution an der Gironde-Gestaade in Frankreich. Den Orden der Fremdenlegion hätte dieser, etwas leicht fette bourgoise Rechtsanwalt aus der Hand des frz. Staatspräsidenten verdient.
Niemand hat -wie er- in der Neuzeit des Bordelaise so die Gemüter und Kontenstände in den Chateaux und bei den weltweiten Weinhändlern bewegt, wie dieser etwas grobschlächtig wirkende "Amerikaner im Bordeaux" in den letzten 25 Jahren.
Parker begründete keine Krise im Bordelaiser-Chais-Geschäft mit Wein. Er entwickelte auch keine grundlegenden Marketing-Strategien oder gar Absatzformen von zuviel billigen Wein aus France/Bdx. Robert Parker jr. gab den "Weinfürsten" im Bdx. eigentlich nur... "Schulzensuren" und überließ die "Schüler", ohne Lehren oder Hinweise, bei ihrem Weingeschäft und oft schändlich wie schädlichem Tun sich selber.
Und die verängstigten und "abgestraften" Adepten und Leser seiner "PP-Postille" entwickelten daraus eine langanhaltende und scheint's >so< nitt zu bewältigende KRISE IM BDX!

Scheint's haben "Schloßherren" und Weinbauern sowie "Keller-Vorstände" im Bdx. den Sinn einer (der) Krise nicht erkannt und Chancen vertan. Eitel wie sie nun mal sind, haben sie ebenso nicht erkannt, wie schlimm Eitelkeit als Droge wirkt und den "klaren Blick" verhindert. Denn, wenn im Bdx. alles beim Alten bleibt, kann Neues nicht entstehen. Und SCHLAMPIGE ARBEITEN IM WINGERT UND IN WEINKELLERN - auch nicht mit "teuflisch" ausgeklügelter Technik & Chemie sowie, neuerdings, mit "Reinzuchthefen" - einen "gelungenen, reifen Wein zur Trinkfreude" bezahlbar- entstehen lassen.

Die jetzige Krise im Bdx. wird und   m u s s   "Opfer" fordern, sollen wir wieder genügend Wein aus Frankreich/Bdx. ordern und vorausbezahlen =subskribieren. Meiner Meinung nach wird's in absehbarer Zeit nur Weine aus dem Bdx. geben, die es WERT sind, geordert zu werden. Und zwar als Typus: TRADITIONELL, d.h. ohne nennenswerte Technik-/Chemie etc. - Eeinsatz; MODERNE, .d.h. mit scheelem Blick auf die Parker's Aktienwert-verbessernde "Noten" fabrizierte und ungenierte "Abkocherei" und... "WILDE WEINE" von größtenteils unbekannten Weinbauern und von "Nebenkriegs-Schauplätzen" im Bdx.!

Weil uns der israelische Lebenskünstler ö (1904 - 1984), als Ingenieur und Physiker erfolgreich, seine... "Abhängigkeits-Theorie" hinterließ, steht fest, daß "Innere Einstellung und äußere Haltung miteinander zu tun haben".
So auch die bordelaiser "Unart", Weine statt zu "Höchstleistungen" zu fördern und zu pflegen, diese Arbeit, im Wingert und Keller, nun Anlagen und Maschinen sowie Chemikern zu überlassen und auf's Aktienportemonnaie mehr als auf "Qualität (durch "geklonten", "harmonischen" An- und Ausbau) zu vertrauen, zu schauen!
Schlamperte Arbeiten oder extreme, neuzeitliche Naturereignisse werden immer Weine minderer Qualität (!) hervorbringen. Auch der exorbitant teure, sog. "Technik"-Einsatz, wird dies nicht abändern können. Da könnt ihr mir glauben: Das Bdx. wird zwar seinen weltweiten Führungsanspruch nicht ganz verlieren, sondern muß ihn mit anderen Weinanbau-Gebieten und "Produzenten" nun teilen müssen; auch den weltweiten Reibach i.S. "Luxus-Wein"!

Aber... wer bin ich schon? Einer der vielen Meckerer, auf die die Bordelaiser "Weinfürsten" bestimmt noch gewartet haben: Die olle Weinnase. Und die hat im "Chor der Besserwisser und bekannten Weinkritiker" nun doch überhaupt kein Gewicht! Oder?
Dabei wäre der "Erste Schritt" - vieler notwendiger Baby-Schritte - doch wohl in Richtung Kunde - der auch ich bin und war - der richtige Weg! WAS will der Kunde vom Bdx.-Wein? WAS kann der Kunde vom Bdx.-Wein erwarten?? WAS können Bordelaiser im Wingert (Keller) machen, was dem Kundenwunsch nahe kommt???
Zwar nur drei kleine, aber zur Krisenbewältigung doch sicherlich nicht "falsche" Baby-Schritte aus der Misere im Bdx.!

So lange Frankreich's Wein-Industrie aber so kopf- wie innovationslos, nur auf PP's aus Maryland schielend, in der Krise unbeweglich verharrend hockt, wird auch nächstes Weinjahr uns schnell wieder klar... die "Bdx.-Krise" ist eine Variante im "Mythos Wein": sie muß immer >so< sein, damit datt Spiel der Großen wie Wichtigen im Bordelaise doch wieder so exorbitante Gewinne hat und das Gros der kl. Kunden wieder die Blöden sind und - teuer bezahlend - bleiben.

Und wenn die "Blöden" nitt aussterben werden, werden sie auch "morgen" wieder überteuerte Weine (auch aus dem Bdx.!) kaufen und halt ein bisschen Chemie und "Uniformität" weiter saufen!
Und mit einem Teil der Gewinne werden dann wider und weiter wie teure Geräte, Apparate und Chemiker á la Michel Roland & co. bezahlt werden können, wir weiter... "verarscht" werden können: Bis zum Ende unserer Tage!
Es lebe die Bdx.-Krise, damit wir ein jedes Jahr auf's neue laut lamentieren und "bereuen" können, wie dämlich wir waren; Sklaven oder "Junkies" gleich! Und... wer's braucht... na ja...., der spielt halt am Rande auch nur die Rolle des "Spielgeld-Bringers"! Die Bedingungen machen in diesem Wein-Monopoly bekannterweise andere und "Spielleiter"!! "Die Bank" macht dabei den größten Reibach! Logisch?

Als Unlogischer und Schlamperter hab' ich mir einen typischen Weinnasen-Wein, einen....
2001-er ÜRZIGER WÜRZGARTEN vom Weingut Joh. Jos. Christoffel - Erben -
als *R*iesling-Auslese ***, 0,75 ltr. / ca. 19 Euro
... erlaubt und meinen mir eigenen Sinnen vertraut, die mich für diese "Selektion pur" belohnen mit:

Ich hoffe für uns *R*iesling-Fan's, datt der "Neue", der Robert Eymael, seinen Führungsanspruch weiter behaupten und uns so hervorragende, homogene Kollektionen schenken wird.
Denn für unter 20 Euro die Flasche empfinde selbst ich diesen Ausnahme-*R*iesling-Wein als "Geschenk", für datt ich mich hiermit bedanke und hoffe, auch in den Folgejahren so... "verwöhnt" zu werden!
Und so, wie mir Mr. Alan Winkleman seinen "alten" Freund Robert Parker jr. geschildert hat, würde der "Judge" meiner Meinung nach dem Wein 92/94 von 100 Punkten unschwer als "Auszeichnung" verleihen können!
Kaum glaublich aber wahr!!

Erden und Ürzig -an der Mosel- haben als Lagen durch diesen Winzer wieder mal beweisen können, datt hier Weiß-Weine der Weltspitzenklasse entstehen und Legenden geboren werden können! Eine kaum glaubliche Eleganz und Frische und bestechliche Güte sowie "Fruchterlebnis" von Reife & Aromen, die lustbetonte Weine und Träume entstehen lassen!

Diesen Wein zu genießen ist mir lieber, als über den (Sinn und) Unsinn einer Bdx.-Wein-Krise nachzudenken!

Eure olle Weinnase,
on the road again!


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