Weinnasen-Geschichten aus 2005

Deutliche Veränderungen! - die müssen mal sein -


30.05.2005

Bei mir ist eine -gewollte oder ungewollte- Veränderung immer deutlich zu sehen/bemerkbar!
Seit Tagen lebe ich -allein- in meinem ZauberGarten. Unter extremsten Wetterbedinungen von 39°C bis... 12°C. Durch starke Gewitter und heftige Böen ist die Temperatur um 27°C   g e f a l l e n . Innerhalb nur weniger Stunden.
Die Gewitterregen zerschlugen mit den heftigen sturmartigen Böen fast alle Blüten und aufkeimende Pflänz'chen der Aussaaten.
Die beginnende Blüte der Weinreben scheint durch genügend Blätterschutz nicht sonderlich gelitten zu haben. Der Wuchs aller meiner Pflanzen im Garten ist kräftig-saftig und widerstandsfähig. Auch ein Zeichen konsequenten Einsatzes von Pflanzenschutz und Dünger (Kompost etc.) auf "natürliche Art" und veränderter (Misch-)Anbauweisen. Etwas gelernt (Phythologie) habe ich scheint's doch, wie sich seit Jahren am "Erfolg" des ZauberGartens zeigen und beweisen lässt!
Und der "Rest" der Veränderung besorgte der Klimawechsel und die Optimierung des Verbreitungsortes/"Pflanzplatz" durch die Pflanzen/Blumen selber.
Sie säten sich größtenteils selber aus und blieben, wie's sie liebten und... es ihnen guttat. Nichts im ZauberGarten wirkt so "Deutsch-Garten-typisch" und ordentlich. Eher chaotisch-üppig und quicklebendig - mit seltenen Amphibien, nistenden Vögeln, einer langjährigen Untermieter-Familie Igel und... einem Wiesel.
Die Papageien finden sich -des Abends- zum lauten Spiel ein. Kobolde mit Gekrächze in deutschen Gewächsen; und seit über 12 Jahren nun "ansässig"-heimisch.

Seltene Pflanzen, vom Aussterben bedroht, Wildkräuter-Aussaaten, uralte Gemüse-Kulturen (Topinambur) und rare bunte Blühpflanzen wie prächtiges Beerenobst mit unvergleichlichem Geschmack, eine Masse von klasse Kern- und Steinobst: Unser "Lohn" für viele Mühen und Geduld und Verständnis für eine sich stets verändernde "Gartenarchitektur" in Farb-, Form- und Duft-HARMONIEN!
Aus 21 Ländern, von fernen Kontinenten, brachte ich Samen verschiedenster Gewächse und Setzlinge/Stecklinge mit. Garten-Kunstwerke einiger nativer Künstler und Kunsthandwerker, Steine -auffällig gezeichnet- und je eine Handvoll "Heimaterde", auf der ich zeitweise lebte. Weit weg von meinem stets vermissten ZauberGarten!
Halbedel-Steine, Muscheln, tote Hölzer in pitoresken Formen und Bäume mit dreierlei verschiedenen Blüten/Arten an... Schlingpflanzen; unscheinbare "wilde" Orchideen, prachtvolle chin. "Form-Blüher" und viele Blumen/Kräuter in Tontöpfen, die ich selber arrangieren = verändern kann, dies ist ein Teil meiner geschützten Steinpflaster-Terrasse!

Und gestorben wird auch: Mein Holunder hat einen schwarzen Pilz, den ich mit verschiedensten Pflanzenbrühen und mit in der unmittelbaren Nähe gepflanzten "Schutztruppen" der Phytologie nicht mehr richtig zum austreiben und blühen bewegen kann.
Mein Holunder stirbt -langsam- und wird mir und den vielen Vögeln und weniger werdenden Schmetterlingen sehr fehlen. Seine erfrischenden Früchte als Saft mit trockenem Winzer-Sekt waren bei meinen "Damen-Besuchen" sehr beliebt und ein heißer Tee, eine sehr schweißtreibende wie gesundheitsfördernde Angelegenheit. Als "I-Tüpfelchen" meiner ZauberGarten-Küche galten die in Rapsöl schwimmend ausgebackenen Holunder-Fruchtstände (in Brandteig getaucht und später mit etwas Puderzucker bestäubt) als... "Überraschung" meiner zögerlich zugreifenden Gäste zum Vanille-Eis-Traum auf dem Dessert-Teller!
Trauer empfinde ich und Wehmut über diesen sich abzeichnenden langsamen Abschied. Mein Holunder am Gartentor bewahrte den Garten -und mich- dazu noch vor ungebetenen "Bösen Geistern", so sagt's die Mär aus ur-alten Druiden-Zeiten!

Die Veränderung ist so... unwiderruflich - absolut und... gibt Platz/Raum für neues, andersartiges Leben. Den "toten Baum" habe ich schon jetzt mit einem "Korallen"-Strauch und Kletterer sowie mit einer "Schwester der Weinrebe", der Clematis in Blau und edlem Weiß "umpflanzt". So ist das "tote Holz" die wunderbare Rankhilfe für Schling- und Kletterpflanzen, z.Zt. in 3 versch. Blütenfarben, Düften und Formen!
Die Schmetterlinge, Bienen und Vögel haben's angenommen und staunende Menschen wunderten sich, wieso der Baum 4 (!) verschiedene Blätterformen und andersartige Blüten hat. Beim mir heisst der Grundsatz: >Was "alt" ist stützt und schützt was aufkommt!< Das Prinzip der bei den Menschen scheint's in Verruf gegangenen >Solidarität< wird durch mich in meinem kleinen Garten, mitten in einem 42 ha großen Park. Mitten in einer quirligen Großstadt am Niederrhein!

Für niederrheinische - typische Bauerngärten zu ungeordnet, für Kleingärtner mit dem Bundeskleingarten-Gesetz ein echter Horror wegen des Wildwuchses. Für die, die es "sauberer" wollen eine Unmöglichkeit und für die -wenigen- die's erst nach längerem, ruhigem Verweilen begreifen, und... mich dann aus meinem kl. Häus'chen von 24 m2 Bodenfläche (mit sep. "WC und Küche") flux "vertreiben" und selber -länger- bleiben wollen!

Immer wenn wir länger verreisen, nehmen wir schweren Herzens Abschied von diesem, unserem "Kleinod" und geben es in Obhut sehr begieriger Familien -teils mit Kindern-. Letztlich hatte ein jg. Goldschmied und eine -etwas unerfahrene Biologin- monatelang das Glück, kostenlos den Garten mit Haus nutzen zu können. Ob's nicht unverschämt seie, fragte die Familie nach, und wann wir denn wieder -länger- verreisen würden. Das "Gartenhüten" hatte ihnen und ihrem kl. Sohn -Beerennascher- gutgetan und allen, auch ihren Wochenendgästen, gut gefallen, weil... "der Garten einmalig wäre", würden sie's gerne wieder wagen!
Schon kurz vor der Rückreise gehen mir und meiner Brigitte, genannt >die Wiese< "bedenkliche" Gedanken und Sorgen durch den unruhigen Kopf, was wir nach der Rückkehr wieder an -ungewollten- Veränderungen vorfinden werden? Herden von Albträumen können aus solchen Sorgen und "Gartenverliebtheit" entstehen!!

Ja, wir lieben unseren Garten und unsere Freiheit und haben "Gottvertrauen", während unserer vielen Reisen, auf längere Zeit, mit den dann "überraschenden" Veränderungen im ZauberGarten auch leben zu können. Man(n) kann als vernunftbegabter Mensch schließlich Veränderungen nicht ausschließen und kann dadurch >ÜBERRASCHEND NEUES< genießen und werden... mit: "weißt du noch, wie einst mit Mai, hier der Holunder blühte"? in unseren Erinnerungen schwelgen und... lächelnd uns an die leckeren Marmeladen, Säfte und die Freude mit dem >Holunder am Gartentor< erinnern! Denn meine heutigen Tränen verändern nicht die Natur, sondern bedeuten mir ein kleines -stilles- Dankeschön an einen liebgewordenen Freund am Gartentor: den "sterbenden" Holunder!

Als Rank- und Kletterhilfe macht sich das tote Geäst sehr pitoresk, mit den blühenden, sich jahreszeitlich verändernden Schling- und Kletterpflanzen. Das sieht dann bald wie unser weißer Fliederbaum, mit gelber Lornicea und blaßblauer Clematis Jackmania, nach und mit dem weißen Flieder, einen neuen Lebensraum bildend, aus.
Hier hat sich und dort wird sich was verändern, wollen wir nicht unsere "tote" Lebensweise ändern? Dann müssen wir Veränderungen zu- und "Liebgewonnenes"   l o s l a s s e n :   Den Dingen ihren natürlichen Lauf lassen und neue Freude und Genuß im Überfluß erfahren: PANTA REI!

Unser ZauberGarten ist für uns "erlebte" Philosophie und Heilstätte für wunde Seelen und "Tankstelle" für kranke Leiber und... unser "Refugium oder Lustbarkeit", Schutz vor Verdruß. Und 2001 - als wir auf große Tour gingen und zurück als "La Depossedes" mussten, unsere Zuflucht und Wohn-Lebensraum geworden!
Ein Leben inmitten nach intakter Natur, heißt sich ständig verändern und hinzulernen und mit Veränderungen im Einklang leben (lernen)!

Recht simple Message, aber watt >so< simplen klingt, bringt doch das Wissen und die Ahnung und Liebe für verschiedene Universen. Je nach Sicht (der Ameise, deren Straße und Leben ich unachtsanm zerstöre, bin ich als Weltenzerstörer verhasst und bekämpft mit Säure-Attacken) der Kleinstlebewesen, bin ich, als Herr des Gartenschlauchs, eine schiere Umweltkatastrophe und Artbedrohung in meiner unachtsamen Verrohung, alles "unter Wasser" zu setzen.
Selbst die ekelhafte Nacktschnecke, aus Spanien, einfach ohne Artenschutzbestimmungen eingereist, reißt bei mir und meinen Tricks die ungebetenen Vielfraße zu stören, aus!
Denn solche -brachialen- Veränderungen über Nacht, Kahlfraß durch Schnecken, die mag nicht nur ich nicht. Ganz und gar nitt! Mit gebücktem Rücken und Taschenlampe mach' ich als "Raumpatroullie" die allnächtliche Jagd auf diese Invadors; schleimige Ungeheuer! "Nighthawk"-Kommando Weinnase im gebückten Abgreif-Angriff!!
E K E L H A F T   aber dennoch Gottes gewollte Natur! Hat es jemals schon wer verstanden, was die elende Nacktschnecke über uns "denkt & sagt"? Oder das Kälb'chen am Strick, wenn's das Messer an die Kehle bekommt oder die Bäume, die wegen Straßenbaus nach 20, 25 Jahren stolzer Pracht in nur 17 (!) Minuten gefällt und zerlegt, als Bau- und Brennholz gestapelt, vom "Waldarbeiter-Roboter" in den LKW fallen.

Wir schaffen radikale -oft sinnlose- Veränderungen, und müssen damit nun als "Krone der Schöpfung" leben. Ich empfinde viele solcher sinn- und nutzlosen Umweltveränderungen mehr wie eine Dornen-Krone auf dem Kopf: Leidend! Blutend und fluchend!! Und... nach Auswegen suchend. "Sanftere" und nutzbringende Veränderungen - Gestaltungen in behutsamer Form suchend und... mühsam genug, auch findend!
Durch stetes Lernen und viele "lebendige" Kontakte mit Menschen, die -wie wir- guten Willens sind! Und diese kommen und gehen mit uns und ziehen durch unser Leben und sind schon die Veränderung: Hoffnugnsfroh und anders - bloß nitt "artig"!

Da siehste mal, für watt 'nen kleiner ZauberGarten doch alles GUT sein kann! Näh!? Veränderung ist Leben!
Und darauf möchte ich gerne einen heben... aber veränderte Lebensgewohnheiten im Garten, datt heisst auch... temporäre Abstinenz und Konsequenz datt auszuhalten: 4 Wochen keinen Wein im Garten liegen zu haben oder eine Flasche aufzumachen, meine neuGIERIGE Nase dranzulassen. Deshalb auch imer weniger Weine und Tipps in meinen mails. Und wenn's mal über Weine geht, dann wie mir der Sinn dazu aus der famosen Erinnerung halt steht.
Und datt geht, gut sogar und lässt so langsam sichtbar werden... ich nehme ab beim/im Gartenleben. Da muß ich doch so einiges packen und täglich mit 2 x 10 ltr. Kannen Wasser laufen: 25 mal 2 Kannen á 10 - 12 ltr. sind, auf ca. 500 m2, ein strammes Ausdauertraining, will ich mal meinen! Schließlich bin ich krank, krüppelig und 'ne olle Weinnase, die als "Garten-Kobold" verkleidet, von Strauch zu Strauch hüppt und Wasser schleppend sich fitt für Mallorca, Sri Lanca und Brasilien macht!

Und deswegen kein Fernsehen, sondern früh "Gute Nacht" bis nun, kurz nach 5 in der Früh, mich die Amsel, Fink und Star und die ganze Vogelschar bei strahlendem Sonnenschein oder "schlechtem" Wetter wieder weckt und mir der Tag wieder FREUDE macht, wenn nur die verdammeleiten Ping (=Schmerzen) nitt so häufig "nagend" wären!
Die Schmerzen, stetig steigend, zeigen mir eine Veränderung bei/an mir an, die mir so absolut noch nitt gefällt aber nitt mehr zu stoppen ist: MIST!
Und aus Mist (Kompost) wächst wieder neues Leben, neue Lieben und Verdruß sowie teils Genuß im Überfluß.

So, nun mach ich mal Schluß und mir 'nen... "Kräutertee" und träume von einem kräftigen Vino Tinto mit Kräuter- und Raucharomen; etwas "Banane" vielleicht... aber >so< träume ich mir halt meine >Traum-Weine<!

Eure olle Weinnase,
als Gieß- und Hüpf-Garten-Kobold verkleidetes "Rapunzel'chen"!
Heute zeigt sich datt Wetter wieder hold, da ist's nitt fern dranzudenken, bald wieder Gäste zu bewirten und deren Mitbringsel zu genießen: Meist ist's ja 'ne "leckere Pulle" Sekt oder Wein und damit meine "Fastenpause", mit Puffbrause sehr traditioneller "Fastentrunk" (sans Dosage: "extra brut"!)! Gott-sei-Dank!

NS: Hoffentlich besucht mich eine(r) und vergisst den Wein dabei nitt!!!


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