Weinnasen-Geschichten aus 2006

Zweifel und Ängste!


03.01.2006

Tach aber auch!

Etwas traurig waren die Festtage 2005/2006 schon. Krankheiten und Siechtum prägten so die letzten Wochen des vergangenen Jahres 05 bei uns in der "Endstation Sehnsucht" in Düdo-Flingern. Kiki ließ sich mal sehen, der KWD rief mal an und meine Freundin Barbara Becker kam einmal zum Krankenbesuch. Sonst... kein Anruf, kein Brief oder email. Scheint's hat man mich hier "abgeschrieben" - wo sind nur all' die Weinfreunde der letzten Jahre geblieben? Was hat sie "vertrieben"??

Brigitte saß neben mir am 2. Tag des Neuen Jahres am Krankenbett und wir erinnerten uns an unsere so "besondere Zeit" auf den Atlantik-Inseln, den Acoren; Santa Maria, der "kleinen Insel"! Dort, wo uns vor Jahren in der unwirklichen Einsamkeit von Malbusca, in den "Nebelbergen", erst >Nichts< (www.weinnase.de/azoren2003.htm) und doch so viel erwartete und "berührte".
Der heutige Besuch mei meinem Arzt des Vertrauens ließ mich schaudern, wie der kurze Besuch bei meiner an Krebs (im letzten Stadium) vegetierenden Mutter!

Eine seltsame Sehnsucht nach dem "Nichts" auf dieser "kleinen Atlantik-Insel" im Archipel der Acoren (Portugals "Außenwelt"; ca. 1.700 km von Lisboa!) mit Namen >Santa Maria<!
Die Monate in der absoluten Einsamkeit der Gegend um Malbusca haben Brigitte und mich nicht nur "berührt", sondern eine Veränderung ist uns geschehen. Ob wir diese Insel mit der kleinen, einfachen Hütte noch mal besuchen können? Statt all' den Plänen und "Vorarbeiten" auf der Insel Mallorca zu folgen oder in's Abenteuer Brasilien?
Etwas mehr der portugiesischen Sprache haben wir ja -angestrengt- über 1 Jahr gelernt. Und mit der Einfachheit können wir "bequem" leben. Die Einsamkeit, inmitten einer urwüchsigen Natur schreckt uns nitt (mehr!) und Wein wächst ja auch auf der "kleinen Atlantik-Insel".

Das Wetter ist z.Zt. so grau und trüb, wie meine Gedanken und Gefühle. Obwohl ich gesundheitlich "stabiler" bin, habe ich -noch- keine große Lust, mich an Wein -einige Ausnahmen gab's- zu laben. Auch ist der Vorrat der "milden Gaben" an Weinflaschen -fast- auf nervige Null gesunken. Ich will ja nitt unken, aber für 'ne flotte Geburtstags-Party (zum 11. Jan. 05) reicht's nimmer mehr!
Und es reicht auch nitt mehr, die arg gestiegenen Strom- und Gaskosten (+25 %), die Medikamenten-Zuzahlungen, Ersatz von defekten Brillen/Linsen und Zähnen/Gebissen von unseren Renteneinkünften und Nebentätigkeit von Brigitte aufzufangen; und dies gilt auch für die Kommunikationskosten (Telefon) und Fahrt-/Reisekosten. Und seh' ich mir die Prognosen für 2006/2007 an, wird sich der Abwärtstrend nitt stoppen lassen. Denn wir Rentner haben seit nun so 3 Jahren keine notwendigen Anpassungen an diese Kostensteigerungen erhalten und sollen dies noch bis 2009 wohl nicht (nix mehr) bekommen! Wie aber dann hier im teuren Dorf "überleben"?
Meine "Expeditionen" in's "Wein-Reich" der WeinWelt sind schon -leider- eingestellt. Und an "Nachschub", für Genuß und etwas Lebensqualität, ist in Bälde nitt mehr zu denken; ich tu mich ja schon extrem stark einschränken und auf Weniges, aber Gutes beschränken!
Auch Brigittes Gesundheit lässt's nitt mehr zu, sich bei Nebenarbeiten weiter zu "verrenken", so daß wir uns noch weiter einschränken werden müssen, wenn... ja wenn mir nitt flux watt cleveres, diese Umstände verbesserndes einfällt. Denn zu einem Mallorca-Leben fehlt uns einfach das nötige Geld. Und "ewig" uns bei unseren Freunden dort die Gastfreundschaft "strapazieren", da tun wir uns schon genieren (obwohl wir immer und stets "etwas" für die >Kommune< auf Mallorca getan und geholfen haben!). Dies kommt >so< nitt in Frage.
Und Brasilien als alternde Rentner zum "Neustart" auszuwählen? Da tun mich doch z.Zt. große Sorgen und viele Fragen "quälen", zumal uns noch die "Erkenntnisse" eines Lebens im Gebiet von a) Natal oder b) Rio Grando do Sul fehlen!

Das nun begonnene Neue Jahr 2006 fordert von uns Umdenken - Lösungen, wollen wir (wie geplant) ab 2007 ein >"Neues Leben"< starten können. Mallorca wäre schon möglich, aber... wie lange ist diese exponierte Insel für uns als Rentner noch... "bezahlbar". Auch dort steigen die Kosten -wie überall in Europa- exorbitant.
Aber eines wollen wir nicht: Hier im "Grauen Land" unser Leben weiter fristen, bis uns die zwei Kisten aufnehmen. Neiiin, nein, etwas sinnvolles erleben und in Zufriedenheit -bescheiden wie bisher- "überleben"!
Noch bin ich zu schwach und selten wach, mir für's Abenteur "Leben im Alter" weiter Gedanken zu machen oder Pläne zu realisieren, Angebote "vor Ort" zu verifizieren, um nitt noch mehr an Substanz zu verlieren (wie auf Mallorca 2001, oder im Desaster >China<!). Ja, dies sind die "Existenzsorgen", denn "borgen" werden wir uns nix. Dies müssen wir schon aus eigner Kraft schaffen und uns zusammenraffen, wollen wir diesen Weg -wie bisher- seit nun bald 5 Jahren gehen.

Nun heißt's aber noch etwas einhalten, die Folgen von "fiesen" Erkrankungen auskurieren und sich noch um meine Mutter kümmern; was gar nitt leicht ist: Abschied nehmen von ihrem Leben unter uns!

Etwas "leiser" und vom vielen Husten heiser bin ich geworden. Kalt ist's mir geworden. Es scheint -fast-, ich hab etwas an Halt und Mut verloren. Dabei fühl' ich mich noch arg schwach und lieg' noch zu oft hier "flach" und manche Nächte schlaflos wach! Und wieder -wie all die Jahre- "on the road again" mag ich noch nitt sein.
Obwohl nitt mehr allein, hab' ich doch arge Ängste zu... "versagen" und dies lässt mich z.Zt. nix wagen und so >jämmerlich verzagen<, fast schon klagen!
So, nun muß ich mich aber wieder hinlegen und mit Gottes Segen, morgen in aller Frühe wieder regen. Wieder "Baby-Schritte" lernen zu gehen. Nur nitt stehen bleiben und zurücksehen, sondern >losgehen<!!!

Ja, dies war's mal wieder. Und so ist's Leben -hier- wieder etwas heller: Mit einem >Gelben Muskateller<, JG 2004, leichte 11,5 % Alk. vom österr. Winzer Peter Schandl. Spritzig-pikante Säure, ein Maul von gelben Früchten (Melone?) und dezentem Mukateller-typischen Bouquet, gefiel mir dieser strahlend gelbe "Aufheller", mit noch 3, 4 Jahren Potential sehr gut (1,4 g/L Restzucker bei 7,5 g/L Säure). Temperaturgesteuerter Edelstahltank als Ausbau machten diesen Wein auch zum "Liebling" für meine neugierige Frau!

Eure olle -grübelnde- Weinnase!


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