Weinnasen-Geschichten aus 2007

Round over/from the world: Bio-Weine!

18.08.2007

Neuseeland, Süd-Afrika, Chile, USA, Argentinien sind die m.W.n. "neuesten" Bio-Wein-Länder.
Als nur ein Beispiel für diese "Neuen Wege" in der "Neuen Welt" und Süd-Afrika, möchte ich auf einen sehr bekannten Namen aufmerksam machen. Dieser Name hat vor langen Jahren den "guten Ruf" des kalifornischen Weines mit begründet: FETZER!
Mit der den US-Amerkianern anhaftenden Perfektion ist hier der das WG
"BONTERRA VINE YARDS" - FETZER; Mendocino County -
als beispiel- und vorbildhaft zu nennen. Einer der ganz Großen, im Wein- und Obstanbau, Betriebe. Mit genialem Konzept ist hier bio-dynamisch die "modern times" angebrochen.
Mit der "kalifornischen" Rebsorte Zinfandel, meine ich, stellt sich das Weingut mit neuer Bio-Linie (seit 1999/2000) vor:
>2004er ZINFANDEL< für ca. 22 Euro nicht grade ein preiswertes, aber genußfreudiges Erlebnis. Mit seinen feinen Würznoten besticht der Rotwein. Geschmeidige, animierende Säure gibt dem Wein Stabilität. Das Holz ist sehr dezent und gut eingebunden. Dies macht diesen charaktervollen Wein zu einem gefälligen Wein von Klasse. Ein "amerikanischer" Wein mit Rafinesse und bestem Trinkspass.

Mit ca. 40 Euro war mir der Rotwein von der >McNab Ranch< im Mendocino County zwar als "Weltspitze" empfohlen worden, aber schlicht zu teuer, der
2002er "THE MC NAB" soll eine Reife von 20 (!) Monaten in Fässern aus frz. Eiche haben. Ich hab' nix davon probiert. Mein Etat für 'ne Weinnasen-Degu wäre für 2 Fl. damit entschieden überzogen. So wie ich auch diesen "Weinpreis" empfinde.

Dafür stelle ich gerne das "typisch" Süd-Afrika-Projekt des TRANSFAIR-Fairtrade vor:
"STELLAR ORGANICS".
Vier Bauern um den engagierten Verwalter Willem Rossouw starteten diese für Süd-Afrika vorbildliche Projekt im Hinterland der Region >WEST-COAST<. So ca. 200 km von Cape-Town, in einem Gebiet, daß eine klimatische Halbwüste ist. Als ich vor fast 10 Jahren dort auf "Waterfall", mitten in Rebfeldern und Wasser-Stauseen lebte, habe ich mir nicht vorstellen können, hier - an der Straße nach Namibia -im Namaqualand-Daisies- einen Weinanbau zu finden. Bei nur 150/200 mm Niederschlag und der sengenden Sonne, schien mir's unmöglich. Aber, wie heißt's so schön. Watt schert mich mein Gelabere von vorgestern - frei nach Conny Adenauer -!

Wer etwas über Bio-Weine und das Projekt mehr erfahren möchte, den möchte ich an den "Doc Uwe", meinen alten Weinfreund aus Geisenheim verweisen. Dr. Uwe Hofmann ist >DER< oenologische Fachmann für solche -und meine- Projekte (auf Mallorca)!

Es werden Tafel- und Weintrauben in dieser wunderschönen, weiten Landschaft angebaut. Die Umstellung auf biologischen Anbau von Weintrauben begann Mitte/Ende 1990. Ohne ausgeklügelte Kühlmethoden und nächtliche -kühlere- Ernte ists nicht möglich, hier zu brauchbarem Rot- und Weißwein zu kommen. Verantwort. Oenologe ist Dudley Wilson.
Hier ist der "afrikanische" Wein, den ich vorstellen möchte:
>2003er PINOTAGE "SENSORY"< für 14 Euro.
Die handverlesenen Pinotage-Trauben aus der Anbau-Region-West-Coast weden schonend behandelt. Reife Beeren, eigene Hefen und langsame kühle Vergärung, danach eine gekonnte Barrique-Ausbauzeit bringen rauchige Fruchtaromen in einem spannenden Rotwein zusammen. Noch ain paar Jahre lagerfähig, ist der schon heute trinkreife "verwegene Afrikaner" eine mir besonders am Herzen liegende Empfehlung.
Denn mit großen Teilen des monetären Ertrages werden wichtige Sozial-Projekte verwirklicht. Sogar der Erwerb eigener Rebflächen für die farbigen Mitarbeiter, medizinische Versorgung, Schulen und insges. bessere Lebensbedingungen in den TOWNSHIPS werden erarbeitet.

Jetzt, halb um den Erdball, in Süd-Amerika, gibts nun auch Bio-Weinbauern, denen man vertrauen kann. Denn nicht überall, wo ich in der WeinWelt -genau- hinsah, gab es "Reinen Wein" und dann ließ ich es sein...
"Nur" 200 km südlich von der Hauptstadt Santiago de Chile, in der chilenischen Region Maule, liegt das Weingut
>LA FORTUNA< der Familie GÜELL seit dem Jahre 1942. Die Familie stammt aus dem span. Tarragona, von wo sie Anfang des 19. Jhdrts. auswanderten. Heute werden ca. 200 ha Rebfläche, teils mit alten Reben bestockt, ökologisch bewirtschaftet. Es sind die Rebsorten Sauvignon blanc, Semillion, Riesling, Chardonnay und Gewürztraminer. Bei den Rotweinen glänzen Cabernet Sauvignon, Carmenére, Pinot Noir, Merlot, Syrah und natürlich DER Wein Süd-Amerikas: MALBEC!

Die chilenischen Pioniere des Bio-Weinbaus profitieren dabei von der exponierten Lage ihrer Wingerte. Die hohen Andengebirgszüge im Osten und die Kordilleren als Küstengebirge im Westen, halten weitestgehend schädliche klimatische Einflüsse fern. Unter Kontrolle und Beratung der IMO/Schweiz werden sogar auf die im Bio-Anbau genehmigten Spritzungen weitestgehend verzichtet.
Handlese, strenge Selektion und eine kürzlich modernisierte Kellertechnik bringen aus diesem wunderbaren Terroir für Bioweine frische und eindeutige, "saubere" sowie sehr haltbare Weine von hohem Niveau hervor.
Die ursprünglich aus dem Bdx. stammende CARMENÉRE-Rebe war dort als "launisch" und nicht sehr ertragssicher "verschrien". In Chile aber, ihrer neuen Heimat, bringt diese Rebe sehr eigenständige Weine von besonders interessantem Charakter hervor. Die oft und lange mit der Merlot-Rebe verwechselte Rebe ist eindeutig "eigenständig". Hier in SA, Chile, übliche, reintönige Weine gibt es von dieser Rebe sonst überhaupt nicht!
Das trotz div. politischer Unruhen in privatem Besitz der Gründerfamilie befindliche Weingut hat meist alte Rebstöcke (60 Jahre alt!), und die wurzelecht.
Klar daß der ungewöhnliche, reintönige
>2005er CARMENÈRE "VENTURA"< für 8 Euro hier empfohlen wird!
Kräftige Aromen deutlicher Kirschen von expressiver Reife, etwas "erfrischender" Eukalyptus, wie ein kühlender Windhauch in glühender Hitze, prägen diesen "typisch" chilenischen Rotwein. Und er präsentiert sich so geschmeidig wie ein... charmanter Tango-Tänzer. Perfekt ausbalancierte Säure geben ihm die Grandezza eines Caballeros.
Ein wahrer Vertreter seines neuen Heimatlandes Chile!

So könnte ich die Weltreise in Sachen Bio-Wein noch weiter und heiter fortetzen und weiter schwärmen, was bislang tat das Herz der ollen Weinnase "erwärmen" und den Genuß beeindrucken! <1p>Noch einige "Adressen", z.Bsp. Neuseeland's Bio-Wein von der kühleren Süd-Insel ein formidabler Pinot Noir aus Argentinien, auf der Höhe von +1.000 m.ü.M., aus Mendoza ein fruchtiger Malbec (und sehr "lebendiger", kein plumper Rotwein) vom Fuße der Anden könnte es noch sein.

Vom sonnigen Nordufer des >Genfer See's<, zwisschen Lausanne und Genf, im schweizerischen WAADTLAND liegt das WG "LA CAPITAINE" des renommierten Oenologen und ehem. Dozenten an der Ecole Superieure für Weinanbau. Auf den ca. 11 ha baut der Winzer Reynald PARMELIN an der "Côte" u.a. Pinot Noir und DEN CHASSELAS (deut. Gutedel) an, den ich schon lange als olle Weinnase suchte. Ein fülliger Wein mit >milder< Säure und sehr dezenten, feinen Aromen und viel Charme.
(E)mein Wein, der sehr gut zu feinem Süßwasserfisch passt. Ungewöhnlich ist auch, daß der Wein -wie alle Weine de Domaine scheints- in blauer 0,5 ltr. Flasche abgefüllt und für 18 Euro als "Spezialität" gehandelt wird.

So, nun endet die kl. "vinophile Weltreise" zu den mir bekannten BIO-Wein-Ländern, tout le monde, mit der
ollen Weinnase, die sich - "on the road again"
stets um den "Reinen Wein" bemüht hat und seit über 30 Jahren dem BIO-Wein-Genuß gefrönt und empfohlen hat. Nun habe ich Eurch einen kleinen, feinen Überblick zu diesem Thema und den typischen, regionalen Weinspezialitäten, verschafft.
Also... probierts mal selber was Bio-Wein als "gesunder" Genuß bietet!

CpS >


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