Weinnase: Geschichten aus 2007

Süßer die Gläser nicht klingen...!

28.10.2007

Wenn ein Hering sich um den deutschen Weinanbau sorgt, muß es wohl den Winzern an den Kragen gehen. Denn die EU hat für deutsche Winzer arges beschlossen. Hendrik Hering ist der Weinbau-Minister des Landes Rheinland-Pfalz. Die EU subventioniert über ein Drittel ihres Weinbau-Etats für die Vernichtung der ungeheuren Überschußmengen in der EU.

Zucker sollte bislang fehlende Oechsle-Grade, besonders im Rotwein, ersetzen. Nun darfs lt. EU keine Zuckerzugaben mehr sein, sondern den Wein-Gestehungspreis um ca. 0,50 Euro/Liter per Zuabe von sog. Mostkonzentraten >"MK-Pansche"<. Darüber besteht erregter Streit. "Wettbewerbsverzerrung" zu den ungezuckerten aber subventionierten Weinen aus Süd-Europa und den Weinen aus Übersee, den die EU die Zuckerung nicht verbietet.

Und die Wirtschaftlichkeit des Betriebes, der Anbauflächen, ist nun ein EU-Kriterium. Klein- und Kleinstbetriebe werden wohl verschwinden und den größeren Flächen-Betrieben das Überleben in der weltweiten Weinsee-Überproduktion ermöglichen. Rodungsprämien für nun diese Winzer-Looser soll's Winzersterben "versüßen".
Und dies tut die best-organisierten deutschen Winzer auf die Barrikaden und Sturm gegen die sie nun nicht mehr begünstigenden EU-Bürokraten laut jammernd aufbringen. Das daß bundesdeutsche Land Rheinland-Pfalz in der BRD das größte Weinanbaugebiet ist, ist auch daher ersichtlich, daß es das einzige Land mit einem "Wein-Minister" ist.

"Nördliche" Weinanbaugebiete - u.a. auch Rheinland-Pfalz - will, weiter wie bisher, billigen Rübenzucker statt Mostkonzentrate, in der EU für Qualitätsaufbesserung durchsetzen. 500 Millionen Euro an jährlichen EU-Fördermitteln (u.a. für Techniken im Weinkeller; z.Bsp. "Mostkonzentrator"). Die geplante EU-Reform ist eine Schlacht zwischen Süd- und Nord-Europa als Überproduzenten und Abgreifer der EU-Steuermillionen als "Subventions-Plagegeister" der EU-Landwirtschaft. Grade ist die Kompromißlösung der EU-Landwirtschaftskommission "geplatzt". Ein Konsens der einzelnen EU-ländern (Ministerien) war nicht möglich. Ein Streit wird uns Steuerzahlern und Weinfreunden teuer kommen und knappe Zeiten und Ressourcen (Fördermittel) zur notwendigen Umstellung und Verminderung der Weinüberschüsse, versichern/verstreichen lassen.

Wenn wir -die EU- weiterhin Steuermittel zur Förderung von Überproduktionen vergeuden, werden wir auch die unmittelbaren Folgen, Preissteigerungen, in Kauf (und bei Lidl, ALDI & Co. aus den Weinregalen) nehmen. 0,50 Euro pro Liter als Mehrpreis für "Euro-Wein" bezahlt doch dann kein Schwein, wenns für 1,76 Euro die Pulle "Chile-Wein-Berggeister" oder "California-Weinwunder" ohne Preisaufschlag gibt und wohl als Massen-Weintrunk-Versorgung geben wird!

Ist Land-/Weinwirtschaft ohne Subvention in der EU nicht -mehr- marktfähig? U.a. diese Frage beschäftigt nicht nur mich: Welchen "faulen Kompromiss" werden wir geschröpften Verbraucher wohl zukünftigg genießen?

Eure grübelnde olle Weinnase,
die die "Wein-Arche" für die Weinflut schon geplant hat!


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