Weinnase: Geschichten aus 2007

Änderungen - Veränderungen und wieder ein Abschied!

26.11.2007

Tach aber auch!

Seit nun bald an die 10 Jährchen habe ich im Wein-Plus-Forum meine INTERNET(te)-Heimat gehabt. Die letzten Jahre glichen (mir) aber mehr einem Asyl.
Kryptiker hat man mich genannt (scheinbar hat keiner den >Leo Perutz<, der heute seinen 125-ten Geburtstag hätte, gekannt) und einige Weinfreunde (Wfd.) haben mich und meine (Ehe-)Frau Brigitte auch >persönlich< kennengelernt. Es gab auch Zeiten, wo wir Wfd. aus dem Forum uns -gelegentlich- besuchten und zu genüßlichen, kl. Degu-Runden trafen. Uns austauschten und plauschten und -oft genug- etwas über den "Groooßen Dooosch" tranken. Kritik "ohne Schranken" war hier i.d.R. "unter uns" angesagt.

Seit einiger Zeit ist diese Gemeinsamkeit genuß- und leerbereiter Mit-Streiter und Weingenießer für mich nicht mehr feststellbar. Wer weiß schon, warum und wann es genau geschah, plötzlich fiel mir auf, daß kaum einer der einstigen "Genossen" sich bei mir mal meldete oder -obwohl schon in der Nähe, bei mir im Dorf- sich bei mir "blicken" ließ. War ich denen denn "zu mies" geworden? Zu... "uninteressant"?
Einige Zeit habe ich über diese für mich spürbare (Ver-)Änderung nachgedacht und... dann laut über meine Besorgt- und Bemühtheit um diese "Weinfreunde", aus sog. "Alten Zeiten", gelacht und mich wieder heiter aufgemacht, meine Pfade als olle Weinnase, u.s.w. längs zu tippeln. Spass und Freude zu haben und manch leckere, von "Gottes Gaben", mir zum Laben einzuschenken. Tat dann keinen sorgenden Gedanken mehr verschwenden und ließ es bei den "losen" und kaum noch merklichen "Verlegenheitskontakten" bewenden. Es ist nun mal >so< im Leben, irgendwann tut sich alles mal beenden. Und diese, meine Gedanken/Zeilen nun auch!

Nun werde ich mit den kaum bekannten Weinanbau im Maghreb/Nord-Afrika "vor Ort" anschauen. Und wo wie ökoliogsch atteln in den Wüsten-Oasen >an der Grand Erg Oriental< anbauen werde ich mir auch in den nächsten 2-3 Monaten genauer anschauen.
Der hier nun hektischen Feiertagszeit werde ich wohl in der Sonne nicht nachtrauern und mich ala "Kara Ben Nemsi" (Karl May, Bd. I; Seiten ab 36ff.) "DURCH DIE WÜSTE" ziehen. Nur statt hoch zu Araber-Ross, werde ich wohl 'ne Strecke auf 'nem Dromedar mich "schwanken" lassen und den "Groooßen Dooosch" dann auch noch erleiden der mich dem (Dattel-)Palmenwein zuneigen!

Seit dem Ende der 60-iger Jahre des letzten Jahrhunderts hat der Düsseldorfer-Moselaner-Clan der >LANGGUTH< sich mit Mut dem Weinanbau in >Tunesien< zugewandt.
Ein italienisches Joint-Venture tuts seit ein paar Jahren sehr erfolgreich auch: Den niederliegenden Weinanbau im Maghreb (Nord-Afrika) "wiederzubeleben". Seit dem die "Grande Nation" =>Frankreich<= sich in den Sechzigern aus den "Protektoraten", ihren nordafrikanischen Kolonien weitgehend zurückzog, -zurückziehen musste- enteignet wurde, der Islamismus seine strikten Alkohol-Gesetze =VERBOTE durchsetzte, sank eine einst blühende und veritable wie exportierende Weinwirtschaft in die Bedeutungslosigkeit.

Nun, es ist wieder an der Zeit, diesen >traditionellen< Agrarzweig, profitabel und qualitätsorientiert, zut "Blüte" in den Export in die EU zu führen. TUNESIEN hat ab 01. Jan. 2008 besondere Präferenzen in einer Art "Zollunion" mit der EU; also Export-Erleichterungen und EU-Fördermittel (u.a für Landwirtschaftsprojekte/Weinanbau). ALGERIEN ist eines der Länder, daß zur <ProWein 2008>, neben China, der "Shooting-Star" sein wird!
Es zeichnen sich -auch hier- wichtige (positive?) Veränderungen in der WeinWelt ab. Und ich bin neugierig genug, auf den geschichtlichen Spuren der "Großen MAGO", dem wesentlichen Agronomen der Antike aus Karthago (Punien), "suchend" mich umzusehen. Als die blöden Römer s.Zt. Karthago plünderten und "dem Erdboden gleichmachten", haben einige "coole 'öme'", aus der weltweit bekannten und geschätzten riesenhaften Bibliothek dieser damaligen (reichen) Weltstadt, die Bücher und Aufzeichnungen dieses Genie's der modernen Land- und Wein-Wirtschaft "gerettet" (=geklaut!) und heim ins unwissende Imperium verschifft. Und so kam der damals wie heute "moderne" Weinanbau -via Sizilien und Marseille- nach Europa.
Und das afrikanische Land der Kanaaniter lieferte die damals preiswerteste und sinnvollste Verpackung gleich mit dazu: Den antiken "Tetrapac" in Form genormter, billiger AMPHOREN! Ihre berghohe Müllhalde ist einer der heute noch sichtbaren wie "stolzen" Müllhalden und "Hügel von Rom" (in der z.Zt. hektisch -von Deutschen u.a.- gebuddelt und geforscht wird!).

Die einstig blühende, römische "Provinz Africa" war die Reichste im Imperium und die sog. "Kornkammer" des Reiches. Olivenöl und >Wein< begründete den sagenhaften Reichtum der besiegten Punier und stärkten die Handelsnation KARTHAGO im Mittelmeer-Raum in Konkurrenz zu den gierigen Römern.
Drei brutale "Punische Kriege" ließen die See- und Handelsmacht des >christlichen< Karthago aus der Geschichte (später Ur-Afrikas) verschwinden. Selbst der geniale Elephanten-Trail des jg. Feldherrn Hannibal brachte keinen dauerhaften -militärischen- Erfolg. Auf heimischem Boden wurde er von römischen Söldnern-Heeren geschlagen und tötete sich -verfolgt durch römische Häscher- schließlich (einsam) selber!
Ein ähnliches, unrühmliches Ende fand das "Africa-Corps" der NAZI's, unter dem legendären "Wüstenfuchs" und Generalfeldmarschall ROMMEL, bei Bizerte (Tunis) am Mittelmeer in den Kriegsjahren des II. Weltkrieges.

Erst die Heerschaaahren der nördlichen Europäer waren erfolgreicher als selbst die Vandalen unter ihrem König Geiserich, der sein Germanen-Volk, von Spanien, Mallorca, Sizilien ins sonnige wie gelobte Weinanbauland (Tunesien) PUNIEN, für knapp 106 Jahre bringen konnte, bevor die tapferen Germanen von Byzantiniern vertrieben wurden. Die nördlichen europäischen Völker der "Touris" eroberten den Maghreb vor ca. 35/40 Jahren und ließen sich hier an den strandig-sandigen Küstenregionen nieder.
Prachtvolle Hochhäuser aus Glas und Beton wurden, Kilometer um Kilometer, am Küstensaum, ohne Raum für Grün und Kultur, hingewürfelt und beherbergen mehrere Millionen Strandliegen und Sandburgen -Eroberer nun seit 2 Generationen.

In knapp 2-3 Std. ist man >da, wo die wenigen Palmen am Sandstrand stehen< und die wüsten Touris, in Strömen von Schweiß, es nicht unter Afrikas Sonne zu heiß empfinden: Tunesien, Marocco haben die meisten dieser "Eroberer" kasernieren können. Die sozialistische Volksrepublik Algerien buhlt gerade nach Investoren und "Eroberern".
Libyen -die Lyraneika- will nun, mit Macht des Herrn Ghadhafi, unbeding nachziehen, um hier vom Euro-Strom seien benötigten Tribut abzugreifen. Und in all den Ländern gabs mal einen erfolgreichen Weinanbau. Warum nicht wieder diesen traditionellen Landwirtschaftszweig für den EU-Export auf- und auszubauen?
Und den hitzigen Touris ist doch auch ein genügend "Groooßer Dooosch" zu eigen und da lässt sich -Spanien, Italien und Portugal beweisen es- doch auch genügend Absatz im afrikanischen Lande -dank großzügiger EU-Investitionen- finden! Gell?

Was ich sehen und -evtl.- genießen werde, könnte evtl. die "Echte" Barbara Becker dann ins Forum von mir ("Kara Ben Nemsi II") mailen.
So, nun muß ich eilen, ums arabische Lesen und Schreiben etwas zu vertiefen.

Eure olle Weinnase,
die "on the road again" nun bald DURCH DIE WÜSTE "schwanken" -auf Dromedar-Rücken- wird!


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