Weinnase: Geschichten aus 2007

Ausweg(e) aus einem Labyrinth:

Ziellos - Hoffnungslos - Sinnlos! (oder: ich hab' den "Faden der Ariadne" verloren!)

02.11.2007

Das Jahr hat bekanntlich 365 Tage. Seit Okt. 06 plage ich mich nun über 1 Jahr mit meinem akuten Lungenproblem und Fieber und Lebensängsten herum. Schon ganz "dumm" bin ich im Kopf, von allen "Giften" und monatelangem Bettgelagere. Nein, ich glaube nicht mehr, daß das Krankenbett von einer Sonnenliege "abgelöst" wird; werden kann. Zumindest nicht so bald. Denn meine Kraft ist nicht mehr. Und der Glaube, hier eine Änderung zu schaffen, nun auch nicht mehr. Meine "strampeligen" Versuche wieder "auf die Hufe" und ..."on the road again" zu sein, mein "altes Leben" wieder zu bekommen, sind einer Depression untergeordnet!
Keine Zuversicht, keine Geduld mit mir und den Lieben meiner Nähe, keine Freude oder wahre Lust noch Zufriedenheit mehr. Diese glückbringenden Gefühle hatte ich schon lange nicht mehr. Sehnsucht nach ihnen habe ich schon so stark verspürt, daß ich schieren Schmerz ob ihrer Verluste verspürte.

Wenn ich nur wüsste, wie ich -mit Sicherheit- diese "Freuden im Leben" wiedererhalten könnte?!? Mich wieder rundum wohlfühlen könnte? Wieder unbefangen und freuderfüllt   g e n i e s s e n   und reisen könnte? Es würde mir Hoffnung geben und mir mein Leben "sinnvoll" werden lassen! Zur Zeit irre ich wie in einem Labyrinth - taumelnd.

Mein Vater - in meinem heutigen Alter - lebte, besser vegetierte und litt noch 16 lange Jahre an multiplen Symptomen seiner div. Erkrankungen als Pflegefall. Bis er mit 78 dann verstarb, als ich im Krhs. der Vinzentinerinnen eine junge Ärztin in einem "intensiven Gespräch" dazu bringen konnte, die "lebenserhaltenden" Apparate und Maschinen abzustellen. Trotz des gerichtl. Beschlußes, den meine kl. Schwester -mit Zustimmung meiner Mutter- damals gegen mich erwirkte und der mich (gerichtlich verfügt) von meinem siechen "Zombi"-Vater fernhalten sollte.

Neben mir steht nun der erste Kasten mit feinem Elektronic-System, der mirs Überleben durch Luftzufuhr ermöglichen soll; besonders in der Nacht (Schlafapnöen!). Ein schleichender Beginn einer von Geräten bestimmten "Lebensumwelt", einschränkende Lebensqualitäten zur Folge. Der Kasten mit Pumpe und Maske lässt mich dann angeblich länger leben. Nicht Gesunden oder Lebensfreude bringend ist dieses 1.800 Euro teure System der "geregelten Luftzufuhr".
Dabei ging ich lieber in Kur oder in die trockene Sahara, statt daß ich hier unter der feuchten Kälte -chronisch- weiter leiden und "wie dumm" rumliegen muß. So machts doch keinen Sinn mehr. So "bringt" mir doch mein -restliches- Lebe nichts mehr!

Und an welche "Geräte" ich noch kommen werde? Modernere, effizientere als die, die meinem Vater so über 10, 12 Jahre gequält und meine pflegende Mutter überstrapaziert, selber sehr krank werden lassen. Nein, dies werde ich nicht zulassen. In sog. Pflegeheimen meine Zukunft (er-)lebend zu sehen, vermag ich nicht. Genauso wenig, wie ich es meiner Ehefrau zumuten werde, neben und mit mir zu leiden und meine depressiven Anfälle wie Ausfälle zu ertragen - noch so lange Jahre eines "vegetierenden Organismus". 9 Medikamente - allesamt starke "Gifte" mit div. schwersten Nebenfolgen, nehme ich jetzt schon täglich ein; als Chroniker brachte mir dieser -sehr teure wie bedenkliche- Konsum keine Besserung. Nur in einer "symbiotischen" Allianz mit meinen überlasteten Ärzten und lfd. Abhängigkeiten, mit lfd. Versorgung mit chem. Dröhnungen vermag ich seit nun mehreren Jahren zu leben. Die letzten 365 Tage waren dabei die mich, seit Okt. 2006, weitaus belasteteren Jahre meines Lebens als amtlich verfügter Schwerstbehinderter im Sinne der Gesetze!

Ich habe in den letzten 5, 6 oder 10 Jahren erst gelernt, -lernen müssen- sorgsam(er) mit meinem Leben und "Ressourcen" umzugehen. "Drastische" Änderungen habe ich wirken lassen, Veränderungen herbeigeführt und mich um ein "anderes Leben" ohne "Zivilisationsbelastungen" und gesellschaftlichen Müll bemüht.
Nun ist'doch Zeit, zu bilanzieren -abzuwägen-, obs gereicht hat. Ob sich essenzielles geändert hat, ob ich >so< weiterleben kann; besser gesagt >leben will< unter der Erkenntnis des kommenden Diktates der Geräte, Maschinen und formalistischen Pflegestufen sowie -Zwängen. Und all dies, bei der bekannten "geistigen Enge" unserer Ärzte und Pflegerschaft, der Eiseskälte meiner Umwelt, die solche Krüppel nicht gerne um sich sieht und nur bedingt "erhält". Zumal ohne genügend Geld oder Vermögen oder pietätvolle Aufopferung von/durch gepeinigte Angehörige.
Da halte ichs doch für... "anständiger", ich würde diesen Weg -sehenden Auges- nicht weiter gehen und mich auch nicht weiter >so< gehen lassen; jammernd, keuchend, fiebernd, schwitzend, stinkend und   m ü d e   , ängstlich und hoffnugnslos ein mir nicht genehmes, sieches Ende sehend! Oder?

So heiter wie einst kann ich für mich nur noch einen kurzen Tripp als "Weg des Lebens" sehen - ob ich ihn auch begehen - etwas weiter hinken kann?
Wer weiß dies denn >HEUTE< schon?
Ich nicht!
CpS


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