Weinnase: Geschichten aus 2007

Gerade stehen - Überblick be(er-)halten!

10.11.2007

Tach aber auch!

Wenn meine Frau -selten mal- erzählt, wie sie mich kennengelernt hat, was ihr "auffällig" an mir vorkam, dann antwortet sie, daß ich kerzengrade vor ihr stand. So gerade, also ob ich einen Stock verschluckt hätte und alles überblickend, bin ich ihr vor langer Zeit aufgefallen.
Und diese "Auffälligkeit" ist mir noch immer geblieben. Aber auch in meinem Leben habe ich gerne die Übersicht, den Überblick auf die Umgebung und Situaitonen.

Und so bereite ich auch meine Reisen vor! Übersichtlich in der Planung und mit Kartenmaterial und Reiseführern versuche ich mir einen Überblick auf die zukünftigen Ereignisse und Zielpunkte auf der Reise zu verschaffen. Ich wills doch schaffen, die Reise möglichst effizient und "gesund und munter" und mit vielen neue Erkenntnissen und Erfahrungen abzuschließen. Nach Hause zu kommen!

Eine Reise steht an -Nord-Afrika- und ich benötige über das Gebiet des Maghreb fundierte Informationen und Reise-Tipps. Dazu habe ich schon im Internet recherchiert, mich mit den amtlichen Informationsträgern der Gastgeberländer (Konsulate, Ministerien und Fremdeverkehrsämtern etc.) in Verbindung gesetzt.
Und einen "Reiseführer" habe ich mir -wie immer- übers Zielland gekauft. Mich vergewissert, daß das Büchlein mit 256 DIN-A5-Seiten auf neuestem Stand (Nov. 2007) ist und 15,90 Euro beim Buchhandel >der mich mangels auffindbarem Personal- nicht beriet< gekauft. Im Fach "Afrika", waren an die 20 unterschiedliche, dicke, bunte, dünne oder über 25 Euro teure Reiseführer. Fünf davon treffen auf mein "Zielgebiet" zu; wovon ich dem gekauften Exemplar, nach kurzer Übersicht, als seriös scheinendes Werk, den Vorzug gab.
Zumal ein renommierter Spezial-Verlag mir "Sicherheit" in den Angaben und Adressen sowie Tipps versprach.

Nachdem ich die ersten Stunden mit neugierigem Durchblättern verbrachte, habe ich gestern verärgert feststellen müssen, daß so wichtige Adressen, wie die des Konsulates und staatliches Fremdenverkehrtsamt nicht mehr stimmten. Aber erst, als ich - durch Graupel und Regen bei 2 °C durch die Stadt - zu den angegebenen Adressen "vor Ort" hinfuhr und feststellen mußte, daß es diese Institutionen schon seit 2006 -einem Jahr- nicht mehr (in Düsseldorf) gab.
Was ist denn dies für ein Reise-Buntpapier-führer, bei dem schon solch wichtigen Adressen seit 2006 nicht stimmen? Was wird mich denn mit seinen Angaben im Zielland erwarten?

Mein -berechtigtes- Mißtrauen ist geweckt. Nachdem ich diese Fehler hab' entdeckt, und mir die bunten Touristen-Führer nicht weiterhelfen und zu allgemein, den Schein des "Easy-Travelling" mit flotten Sprüchen etc. (und wenig sinnvollen Inhalten) gaukeln, habe ich mir noch aus dem Karl-May-Verlag Bamberg-Radebeul (2471.-Tausend) den 1. Band der Reiseerzählungen des "Kara Ben Nemsi", des "Karl vom Stamm der Deutschen", alias Karl May, gekauft.
Ab den Seiten 30ff. des 1. Kapitels habe ich zumindest über diese Literatur, etwas mehr an Eindruck erhalten, was mich >"DURCH DIE WÜSTE"< von tunesien (Grand Erg Oriental als "Ziel/Richtung") über <Chott el Fadjad< und dem großen Salzsee >Chott el Djerid< erwarten könnte!

Zumindest unvergessliche Eindrücke und "Wüstenerlebnisse" beim Besuch der Dattelpalmen-Oasen, die hier in (traditioneller) Bio-Kultur die wohl weltbesten Datteln anbauen. Ein "paradiesischer" Moment, in den Quellen der Oasen zu baden und zu begreifen, wie wichtig - auch in diesem Land - ein effizientes Wassermanagement, als internationales Programm, gegen die weitere Versteppung und "Eroberungszug" der sich immer schneller ausbreitenden Wüste >Sahara< ist!
Und die traditionelle Pflege und Hege der Dattelpalmen wäre eine solche verdienstvolle wie sinnvolle, arbeitgebende Maßnahme. Mit der schweizer Unternehmung >"gebana Maghreb"< ist hier ein gelungener Anfang gemacht worden, den es gilt zu unterstützen.

Statt im Super-Luxus-Hotel in der Wüste, auf grünem Rasen, zu golfen, und von Düsseldorf/Wien/Zürich etc. mit den klimatisierten Airplanes im Direktflug nach >TONZER< in nur 2-3 Stunden Flugzeit einzuschweben, sollten wir an das Leben >DAS WASSER< denken und uns beschränken. Denn das eh' schon knappe Trinkwasser -auf der Welt- wird immer weniger und teurer und seltener als Wein. Statt touristischem Luxus, den jeder "Reiseführer", so ungeniert und/mit möglichem "sanften Tourismus" = Ökotouren besonders hervorgehoben und unterstützt werden.

Dies meint nicht nur
die olle Weinnase
auf den Spuren von Kara Ben Nemsi (mal hören, wie ich auf tunesich-arabisch heiße!) in Nord- und Süd Tunesien, bis nach "Aschermittwoch", wo eh' "alles vorbei" sein muß!


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