Weinnase: Geschichten aus 2007

Vom Wasser, durch die Wüste, zu den "Fingern des Lichts"!

05.11.2007

Tach aber auch!

Irgendwo "hinter dem Vorhang des Bekannten", fängt die >SAHARA<, die Wüste an. Hier sind die Spuren von Propheten und Heiligen längs der ur-alten Karawanen-Routen "spürbar". Inmitten des spröden Charmes der Wüste, zerklüfteter Berge und einem Meer von Sanddünen, überraschend grünen Tälern und blühenden Oasen. Hier sind die -gastlichen- Oasenkulturen noch erhalten und werden von verschlossenen, aber freundlichen Bewohner, aus uralten Traditionen und Kulturen, noch gepflegt und der Gast umhegt: eine unverfälschte "Ethno"-Küche des Orients erwartet den neugierigen Reisenden!

Hier vorm Rande des >Sahel<, wo noch Gärten und Ölbäume ein mildes Grün bewahren (Sahel = arab. "Ufer"). Hier endet der fruchtbare Gürtel im Nord-Osten des Landes. Hier beginnt der >Grand Sud<, der "Große Süden" und die Ausläufer der Wüste; Staub und Hitze, machen sich bemerkbar. Der große Salzsee >CHOTT EL DJERID< zeigt sich in einer riesenhaften Senke. Das hier -vor den Arabern- lebende Ur-Volk der >Berber< ist hier (noch) "zuhause". In mächtigen, trutzigen Wehrbauten u. Speicherburgen oder tief in den Boden, in bizarren Höhlendörfern und sog. Trichterhäusern überlebten sie die Unbill der Natur -Wüste- und die verschiedensten Eroberern, wie: Phönizier (Karthager), Griechen, Römer, Vandalen (ost-german. Volk der Goten), Byzantiner, verschiedene arabische Völker, Spanier, Türken und Franzosen als letzte Kolonialmacht.

Für einige Zeit werden wir wohl Gast bei diesem Volk sein können. Von der kleinen Wüstenstadt >DONZ< werden wir unser >Bab< (arab. = Tor!) zu einem anderen Leben, einer anderen Kultur durchschreiten. Der >GRAND ERG ORIENTAL<, dem größten zusammenhängenden Wüstengebiet in (Nord-)Afrika, entgegen. Und dies "auf Wegen", die uns unsere Karawanen-Führer aus dem Kopf, nur nach dem Stand der Sterne weisen werden: Uralte Dromedar-Routen, die bis weit ins Innere Afrikas (Niger, Mali, Mauretanien, Algerien u.s.w.) reichen und die Karawanen schon seit biblischen Zeiten beschritten!
Hier, wo uralte Handelsrouten aus den Tiefen Afrikas und des Orients sich kreuzen und zu den Hafenstädten an den Küsten des Mittelmeers vereinen, Jahrtausende die Schätze des "unbekannten Kontinentes" nach Europa exportiert wurden, dies wird der "Handlungsraum" eines Kindheitstraumes von mir werden. Hier ist auch der 1. Band des umstrittenen Schriftstellers KARL MAY "zuhause": >"DURCH DIE WÜSTE"<. In diesem vom Schriftsteller Karl May "beschriebenen" Land, hat sich nur der Norden und die touristischen Küstenorte entscheidend entwickelt und Veränderungen hervorgebracht. Hier zum >TOR DER WÜSTE< ist noch viel an Ursprünglichkeit zuhalten geblieben. Seit der Zeit, in der das pharaonische Reich von >KUSH< (Nubien!) hier seinen Herrschaftsanspruch rund 1.000 Jahre aufrecht erhielt.
In dem Land, wo die heißen Quellen (Ain) an Stränden feinsten Sandes, und kühle, klare Bergbäche die Obstgärten und Wingerten - z.Bsp. >CAP BON< bewässern halfen, läßt sich die >römische Badekultur< in prächtigen SPA-Palästen und Wellness-Tempeln genießen.
Die Römer gaben dem Wasser eine besondere Bedeutung und göttlichen Bedeutung; sogar einen eigenen Gott!
Sogar spezielle "Seebäder" sind hier für die nachgewiesene Heilung von >Lungenerkrankungen< und des kpl. Bewegungsapparates dem siechen Gast -preiswert und wohltuend- offen. Fast unübersehbar ist das landeseigene "Kurangebot" von freizügigen und architekton. geschmackvollen, originellen Oasen der Genesung in diesem geschichtsträchtigem Lande, das einst die römische Provinz (Nord-)Afrika war. Und es war das Land des wertvollen "Grünen Goldes" = Olivenöl und des schweren, teuren wie hochbesteuerten Weines. Und der Hort des modernen "Agrar-Wissens" aus der Zeit des Agronauten >MAGO<.

Ohne das Werk und wissen Mago's gäbe es wohl keinen so "prächtigen" Weinbanbau im "europäischen" Reich der Römer. Das Land zählte zu den Reichsten des römischen Imperiums und war für die Versorgung Roms unerlässlich. Roms Bedarf an landwirtschaftlichen Erzeugnissen war bekanntermaßen unersättlich. Besonders, wenn die Landesprodukte von so hoher Qualität und preiswert verfügbar waren. Was Wunder, daß die "gierigen" Römer diese "Frucht-Phöniziers" nun jeden Preis >Punische Kriege< haben und sich des ges. Landes im Mittelmeer-Raum bemächtigen wollen. Und es schließlich auch taten. Sogar den wohl fähigsten Feldherrn seiner Zeit -nur knapp- schlugen: >HANNIBAL<. Auf den malerischen Eilanden vor seinem Heimatland, den >Iles de KERKENNAH< starb er in Verbannung und Schmach!

Mit einer >Fluka< oder mit einer modernen Fähre sind die falschen Eilande >Gharbin. Cherugi< von der kleinen Hafenstadt >SFAX< unschwer erreichbar; genußreich ist ein Segeltörn mit dem typischen (Fischer-)Boot, der Fluka. Denn der Käpt'n serviert gerne seinen willkommenen Gästen fangfrischen Fisch und kühlen, leichten Weißwein vom >CAP BON<, dem Norden des Landes, im MAGHREB!
Die Festtage der berberischen Ur-Bevölkerung finden traditionell - zum Ende der Dattelernte in den Wüstenoasen - im Dezember eines Jahres statt: Am 07. Dez. 2007 in dem "Tor zur Sahara", in >DOUZ<!

Einige Tage -größtenteils auf dem schwankenden Rücken der "Kamele", die hier >Dromedare< sind - und man kann mit dem eleganten Zug, einem "Märchen auf 1.001" Rädern, dem >LÉZARD ROUGE<, durch die Wüste zu einem landschaftlich reizvollen Canyon, der >SELJA-SCHLUCHT< kommen.
Dies bietet die "Dattel-Oase" >TOZEUR< als ein weiteres "Highlight" für "Wüstenscheichs" auf den Spuren von Karl May: Berberkulturen und eine überwältigende Natur, unendlich scheinende Wüstendünen und der riesiege >Chott el Djarid< einem riesigen Salzsee-Gebiet. Unverändert seit Jahrtausenden; der "Grand Sud" am >großen, östlichen ERG<, dem größten, zusammenhängenden Wüstengebiet Afrikas (Tunesien, Lybien, Algerien etc.).

Dies sind nur einige der Ziele unserer Reise zu den sog. "Fingern des Lichts", den >Bio-Datteln< aus den Oasen Hazuoa, Klebia und Chidua, die im November jeden Jahres geerntet werden und auf Genießer warten; auch in Europa, im 5 kg Karton, im "Fairen Handel"! via <www.gebana.com/datteln> zuverlässig erhältlich. Es ist zu den sonst bei uns zur Zt. erhältlichen klebrig-süßen und mit Chemie belasteten Datteln, ein Genußerlebnis.

"Dreiteilig" wird unser Besuch des Landes wohl werden:
- den nördlichen, gebirgigen wie waldreichen Landesteil. Zu Fuße der Ausläufer des "Hohen Atlas", dort wo Rehwild, Wildschweine und die Farbe des Propheten >GRÜN< vorherrscht und sich auch die Landeshauptstadt sowie die einzigartigen Artefakte sowie Ausgrabungsstätten der, vor fast 2.000 Jahren vergangenen Kultur der >Karthager< sich an der sog. >Korallen-Küste< befinden.
Und sogar dem traditionellen Weinanbau genügend Aufmerksamkeit und genüßliche Bedeutung zukommt, sich der "Garten Eden" auf der Halbinsel >CAP BON< befindet, dort werden wir uns zunächst erholen und die Reise durchs Land -acht Wochen- beginnen.

- über die >Sahel-Zone<, dem Ufer, dem zentralen Landesteil in dem sich die Römer dereinst das 3.-größte Amphitheater des Großreiches >EL-DJEM< und schieren Luxus in ihren Landsitzen erlauben konnten. Alles Dank einer dort noch immer nennenswert angebauten Frucht: Der Olive mit ca. 280.000 Tonnen Öl!
Die am Mittelmeer liegende Stadt SOUSSE ist nicht nur die 2.-größte Stadt des Landes (200.000 Einwohner), sondern auch das Industrie-Hafenarsenal seit phönizisch-römischer Zeit stammenden Olivenölproduktion.

- und dann beginnt das unwirtliche Gebiet des "Grand Sud", des großen Süden des Landes. Hier liegen aber auch die Foundouks, die "Herbergen" des blühenden Tourismuß beinahe wie eine Perlenkette an unendlich langen Sandstränden.
Die einstige -größte- Mittelmeer-Insel DJERBA (durch die Römer mit einem Stein-Damm ans Festland "gebunden"; ca. 6,2 km ist dieser historische Großbauwerk lang). Dort locken mit 17 km (und 50 m Breite) lange feinsandige Strände die Touristen aus ganz Europa an.

- mit der Wüstenstadt DOUZ werden wir dann das "Tor zur Wüste" erreichen und uns "unter Berbern" und ihren traditionellen Oasen-Bauten sowie "Palmengärten", der sog. "Palmeraie" langsam, auf Dromedar-Rücken, dem Ende der Reise durchs Land abschließen und uns auf Aschermittwoch im Rheinland, der Heimat Deutschland vorbereiten. Hier -irgendwo im "Großen Nirgendwo"- werden wir das Kulturland TUNESIEN und unsere Gastgeber verabschieden. Hier, irgendwo zwischen dem 200 km langem Salzsee >"Chott el Djerid"< und dem "großen östlichen Erg", der Wüste, werden wir unseren Abschied mit einem kl. Fest(-essen), einem Aid, an einem Bir (Brunnen) in einem Ksar -einer festungsartigen "Berberburg"- feiern und den letzten "Traum aus 1001" genießen!

Sehr wenig an Wissen um das landestypische Leben und "lebendige Kultur" haben wir. Vom Leben in der Wüste keinen "blassen Schimmer". Vom Reichtum der "Bey's von Tunis" sprechen die Ruinen und Ausgrabungen und geben uns den Blick frei auf eine unvergleichliche Pracht und Macht des Handels aus der uralten Tradition und Geschichte dieses uns schon jetzt faszinierenden Landes (163.610 km2) im Norden Afrika's) mit einem 1.300 km langen "Stand"-Angebot für Touristen und kaum bekannten Wüstenpisten für die "Erben" KARA BEN NEMSIS, des Protagonisten aus Karl-May's Feder (1/3 des Landes ist "echte" Wüste!).

"Orientalischer Traum und aufregende Moderne" ist der Werbeslogan, mit dem Tunesien seine Gäste und Besucher "verlockt". Der -radikale- Islamismus ist eine schlummernde Gefahr im "arabischen" Land am Rande der Sahara. Das Jahr 2002 zeigte es durch das Attentat eines religiös verblendeten Terrorismus auf die Besucher der AL GHRIBA durch einen in Frankreich lebenden Mörder.
Dieses Touristen-Ziel auf Djerba ist ein Beispiel für die Religionsfreiheit, die hier -einst- herrschte. Es ist eine jüdische (!) Synaoge und Baudenkmal.
Nur eine Tagesreise von der ältesten Moschee Nord-Afrikas, in >Kairouan< sind wir entfernt. Sie stammt aus der Zeit des "Großen Propheten" -700 Jhdrt. n. Chr.- und wurde von einem Begleiter Mohammed's dort errichtet (und von uns "besichtigt" werden).

Was wir noch alles über die >Punische Kultur< und an Artefakten Karthagos erfahren werden, besichtigen werden, hängt von der Zeit ab, die ich für meine Suche nach dem sagenhaften "Vandalen-Wein", dem Wein, den germanische Siedler und Bauern über 106 Jahre im Reiche Karthagos anbauten. Als "wandernde" Ost-Goten kamen sie -vertrieben- aus Italien und Spanien übers Mittelmeer hier her (ca. 439 n. Chr.). Aber nicht, wie's bewußt verfälscht aus der Geschichte hier heisst, um zu zerstören, sondern um unter ihrem König Geiserich zu siedeln; eine Heimat sich zu schaffen, um seßhaft zu werden.
Das ca. 814 v. Chr. gegründete Reich der Phönizier wurde durch die 3 punischen Kriege von Römern zerstört (270-146 vor Christi!). Als Hauptstadt des römischen >Africa Proconsularis< galt >Karthago< seit 44 v. Chr. als "Kronjuwel" des Imperiums Rom!

Mit der Dynastie des berberischen Volkes der >Aghlabiden<, ca. 800 nach Christi, begann die sog. kulturelle Blütezeit; bis 909 die Truppen der schiitischen >Fatimiden< diese beendeten und mit >Mahadia< eine neue Hauptstadt gründeten. Diesen kulturellen Anfängen des Landes prägten wechselnde Besatzungen bis zur Neuzeit durch die Kolonialmacht -1836- Frankreich zu einem ungewöhnlichen Kulturland Afrikas, das erst zum 20. März 1956 unter Habib Bourguiba unabhängig und "selbständig" wurde.
Welche lange "große Reise" dieses afrikanische Land durch die Geschichte nahm, ist hinreichend bekannt. Welche Reise wir durch die Geschichte und das Land, am Rande der Sahara unternehmen werden, ist uns noch "unbekannt" und fremd. Als Fremde wollen wir kommen und hoffen, uns nach 8 Wochen, "durch die Wüste", auch so zu verabschieden und von vielen Ansichten und Genüssen berichten zu können!

Mit großer Spannung warte ich auf unsere Abreise Anfang Dez. 2007 und bereite mich (und mein rudimentäres Wissen über Tunesien) recht gewissenhaft und sehr interessiert vor. Denn dies wird wohl meine letzt lange Reise und ein kl. Abenteuer sein, meine Reise ins Land des "Vandalen-Weines" >TUNESIEN<.

Mal sehen, was wir alles so erfahren, erleben und genießen werden, in der sprichwörtlichen Gastfreundschaft des afrikanisch-arabischen Lebens aufgenommen werden - uns wohlfühlen werden!

CpS

NS: "Die beste Bildung findet ein >gescheiter< Mensch auf Reisen".
- J. W. von Goethe -

NS: Das ist doch schlimm, wenn man das Stimmen der Instrumente für das Ende des Konzerts hält!


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