Weinnasen-Geschichten aus 2008

Auf der weiteren, heiteren und genüsslichen Suche nach den "Wiegen des Weines"!


27.02.2008

Tach aber auch!

Wo wirds gewesen sein? Wo hatten punische Seehändler, auf ihren weltumspannenden Handelsmissionen, den Wein aus dem Gebiet des sog. >KAUKASUS<, des Großen Kaukasus, als Grenzbergland zu Russland, und dem Kleinen Kaukasus, als Grenzbergland zur Türkei und Armenien kennen, schätzen und... lieben=genießen gelernt?
Ins sagenhafte Reich >KOLCHIS< mußten sie, die Phönizier, segeln/rudern. An ihren Feinden und Konkurrenten, den "Griechen" vorbei ins "Schwarze Meer". Ganz weit im Osten ihrer "Handelsspähre". Dort, wo über Berg und Land, sich ein wichtiger Teil der ur-alten "Seidenstrasse" langwindet und Karawanen aus den östlichen und astiatischen Ländern ihre unbekannten Waren, fremden Religionen und Kulturen und Mythen "präsentierten". Und Wein ein sehr begehrtes, teures (Luxus-)Handelsgut war. Und diese Weine waren begehrte, phönizische "Einkäufe" und seltener Luxus an den Metropolen des Mittelmeeres.
Dort wo dieses See-Handelsvolk schon seit Urzeiten sehr effektiven und lukrativen Handel trieb und Handelsniederlassungen unterhielt. Die alten Flußmündungs-Hafenstädte im heutigen Georgien waren oft ds "verschwiegene" Ziel der Galeeren der Phönizier. Denn von hier bekamen sie Gold aus den Bergflüssen des Kaukasus; Seide, seltene Geschmeide, feinste Stoffe und Metalle und Öle, Spezereien und >Wein< aus Georgien. Nicht alles bauten die dort ansässigen Völker an -oder ab-. Es wurde ein reger Handel mit den Luxusgütern von den Völkern aus fernen Reichen längs der Seidenstraße getrieben. Und die "gierigen" und alles im östlichen Mittelmeer beherschenden "Griechen" wurden trickreich und mit speziellem nautischen, händlerischen Geschick umgangen, von den "punischen Krämern" ausgebootet und verdrängt!
Ob es die schweren Weine von der "KACHETISCHEN WEINSTRASSE", aus den schwer zugänglichen Hochtälern des Kaukasus in Georgien oder Weine von den "Nachbarn" längs der "Seidenstrasse" waren?

Als begehrte Handelsware kamen sie unter punischer Handelsmacht an dem Mann(Frau) am Mittelmeer. Hätte ichs nicht vermutet, wäre ich über Flauberts Buch "SALAMMBÔ" und Kulturgeschichte Karthagos über den langjährigen Handelskontakt und Luxusgut "östlichen Wein", Waren aus Georgien, quasi "gestolpert"!
Georgien ist eines der Stammländer der Menschheit. Genau wie das sog. "Zweistromland", zwischen Euphrat und Tigris = MESOPOTAMIEN!

Von hier kam die "Landwirtschaft". Von hier stammten die ersten, "bestaunten" Erkenntnisse des Menschen als siedelnder Bauer und "biologischer Entwickler". Quasi als Agronom der 1. Stunde(n) der Menschheit.
Was Wunder, daß das Zweistromland seit Urzeiten einen schwunghaften Exporthandel mit Getreide etc. und Feld-/Früchten betrieb. Und, von den Flußauwäldern der Bergregionen und Hügellandschaften, den vergorenen und mit Mineralien/Kräuern versetzten Rebsaft ="Wein" als... Medizin und göttliches Rauschmittel teuer verkauften.
Georgien nimmt für sich - noch nicht so ganz und 100 %-tig wissenschaftlich bewiesen - in Anspruch, das älteste Weinanbauland der Welt zu sein. Die "Wiege des Weines" will es -gerne- sein.
Nur - m.M.n. wird sich herausstellen und wissenschaftlich beweisen lassen, daß es nicht nur EINE Wiege für den Wein gegeben hat. Gerne mag ich den zu Recht stolzen georgischen Winzern zugestehen, wohl mit eines der ältesten und "dauerhaften" Weinanbaugebiete der Welt zu sein.
Georgien, das Land der MEDEA (ethymologisch "Medizin") war mit Sicherheit das Ziel von Jason und seinen Argonauten: Kolchis! Hier kamen die Karawanen der Seidenstraße vorbei, vom Kaspischen ans Schwarze Meer. Hier, wo an der sagenhaften Handelsroute so "Urstädte" wie Mzcheta oder TBILISI seit Jahrtausenden ihren legendären Reichtum aus dem Handel an der Route nach/aus Asien - China machten!

Hier, wo in abgelegenen Klöstern, z.Bsp. TKALTO nicht nur sehr begehrten Wein anbauten, sondern seit dem 6. Jhdrt. neue, resistentere, bessere und wohlschmeckendere Reben "produzierten" und effektivere An- und Ausbaumethoden entwickelten, Pipelines von bis zu 14 km (!) Länge aus Ton bauten, um aus entlegenen Anbauregionen den Wein zu "bequemeren" Handels- und Abfüllplätzen führten und den georgischen Weinanbau in der damaligen Welt berühmt machten.
Noch heute hat Georgien Rebsorten, die uns -mir noch- unbekannt, autochthon und seit Jahrhunderten eine begehrte Ware sind!
Hier, wo die Namen der (Wein-)Dörfer auch die Namen der Rebsorten/Weine an der >KACHETISCHEN WEINSTRASSE< (z.Bsp. "Saperawi" oder Gurdshaani, Mukusani oder Zinandali, u.v.a.m.) und "Gütesiegel" sind. Uralte Rebstöcke, meist über 100 Jahre alt und von riesigem -verbreiteten- Wuchs, die im Boden vergrabenen "Amphoren" aus Ton, KWEWRI genannt, und eine der ältesten Weinanbau-Traditionen der Welt.

Wen wunderts daß das die olle Weinnase anlockt. Seit den ersten Kontakten und Gesprächen auf der PROWEIN 2006/7 bei mir im "Dorf" am (Nieder-)Rhein! Georgien und sein Wein wird eines meiner nächsten Ziele auf der Suche nach den "Wiegen des Weines" sein. Auf meinem Weg auf der SEIDENSTRASSE, die auch eine "Multikulti Weinstrasse" Der Urvölker ist!
Ich bin sehr gespannt auf die "billigen" Tavernen in TBILISI, der Hauptstadt -am Stadtrand gelegene Weinberge-, den Weinanbauregionen und der Kultur des uralten Landes zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer. Immerhin kommen von den ca. 4.000 bekannten Rebsorten auf der Welt, über 500 in Georgien -viele davon hier (autochthon)- vor und gedeihen prächtig. Die größten, quasi "Weinplantagen" liegen in Ost-Georgien und im sog. "Herzland des Weines", an den Hängen und in den Tälern von Kachetien.
Da gibt es so "seltsame" Weine wie den sog. >"LISSACHELOURI"< (= "der ohne Namen"), der als einzigartig gilt und sehr begehrt ist. Sehr gespannt bin ich auf die Weine, die in den >""MARANI< (=Weinkeller) als >"MATSCHAGRI"< (=Saft der Trauben) reifen und oftmals jahrelang in den tönernen >"KWERI"<, amphorenhafte Behälter von 10-100 ltr. zu Raritäten werden. In mehr als um 80 Länder gingen die Weine. Bis... tja nun, Politik und verfehlte Handelsstrategien den Weinexport und weitere Qualitätssteigerungen stagnieren ließen.

Empfohlen wurde mir www.weinheimat.de, Tel. 02330/888 408 in der BRD ans renommiertes Handelshaus. In Georgien in der Hauptstadt Tibliss (auch am Gagarinplatz in Stadttei Saburtalo) das "Wineworld" in der Revaz Lagidze Str. 2, Tel. 00995/32/989 584.
Und bald werde ich genügend "Leerstoff" angeliefert erhalten, um mir ein umfassenderes Urteil zu "erschnüffeln" und "ersüffeln"!

Nach meiner Weinreise in den MAGHREB (Dez. 07-Feb. 08) und ins Reich Karthago (der Wein- und Kulturgeschichte), ist nach Nordafrika dieses "Kernland des Weines" Ziel meiner Reise und Suche nach Erkenntnissen in Sachen Wein. Wohl einige Monate werde ich dazu "on the road again" i.s. "Reiner Wein" sein.

Auf der kl. "vergessenen" italienischen Insel, nur knapp 70 km vom tunesischen (Hafen) Weinort auf CAP BON: >KEBILIA<, einem punischen Handels- und Agrarort von Rang entfernt, werde ich mal der Nase des Filmgeschäfts über die Schulter schauen: >Gerard DEPARDIEU<! Und mir natürlich die Ausgrabungen auf des Duce ehem. unsinkbaren "Flugzeugträger" im Mittelmeer, genauer ansehen. Denn hier war einer der wichtigsten Umschlagplätze der karthagisch-punischen und römisch-griechischen Waren und Weine: PANTELLERIA, im Abseits des Rummel der Welt!
Prof. Thomas Schäfer (klass. Archäologe) der Uni Tübingen ist der Grabungsleiter und wird Mitte des Jahres 2008 die seit 5 Jahren laufenden Grabungen/Forschungen auf der heißen Vulkan-Insel, in mediterraner Landschaft -mit Weinanbau- weiter fortführen. Klar, datt datt die olle Weinnase enorm interessiert.

Also... man sieht sich - mich seltener im Forum!
CpS

NS: Momentan mache ich eine "Abstecher" zu den nördlichen Weinanbaugebieten in BRASILIEN!


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